“Meine letzte Sehnsucht ist, dass Helli und ich nicht zu lange getrennt sein müssen. Und dass ich die Tage, die ich noch habe, genießen kann”, sagte Forcher in einem seiner letzten Interviews vor seinem Tod. Und dieser letzte Wunsch sollte ihm erfüllt werden: Nur 20 Tage nach dem Tod seiner “Helli” verstarb auch die ORF-Legende kurz nach seinem 91. Geburtstag. Insgesamt 65 Jahre waren die beiden verheiratet. Seit er im Vorjahr seine TV-Karriere beendet hat, lebte er mit seiner großen Liebe in einem Haus am Stadtrand von Salzburg und pflegte sie dort bis zuletzt.

"Der Sepp war eine Seele von Mensch"

Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte den Verstorbenen, der “den Fernsehzuschauern unprätentiös die verschiedensten Facetten Österreichs und Südtirols näher gebracht” habe. “Er hat von den Menschen erzählt, die Schönheiten der Landschaften beschrieben und kulturelle Feinheiten präsentiert – und natürlich vor allem die Volksmusik.” Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) zeigte sich ebenfalls betroffen: Forcher habe mit “Klingendes Österreich” “wie kein anderer die echte österreichische Volkskultur über Jahrzehnte in die Wohnzimmer und damit in die Herzen der Menschen gebracht”. Mit Leidenschaft und Authentizität habe er über Tradition, Brauchtum und Kultur berichtet. “Ich habe ihn außerordentlich geschätzt und es gab zahlreiche Begegnungen mit ihm und seiner Frau Helli. Der Sepp war eine Seele von Mensch, der nie den Boden unter den Füßen verloren hat und Zeit seines Lebens bescheiden blieb”, so Schützenhöfer.

“Sepp Forcher hat uns über Jahrzehnte hinweg die Schönheit und Besonderheit unserer Heimat nähergebracht und schätzen lassen”, würdigte der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) den Verstorbenen am Sonntag. Mit seiner “verbindenden und herzlichen Art” habe er das Land auf vielfältige Weise bereichert.

ORF ändert Programm

Der ORF ändert in memoriam Sepp Forcher sein Programm: ORF 2 zeigt am Dienstag um 20.15 Uhr einen filmischen Nachruf von Elisabeth Eisner. Anschließend steht die 2020 produzierte Dokumentation “Mein Lebensberg – Sepp Forcher und der Großglockner” auf dem Programm. ORF III würdigt Forcher am Mittwoch ab 20.15 Uhr mit insgesamt fünf Sendungen: Zum Auftakt steht eine 2016 entstandene Ausgabe von “André Hellers Menschenkinder” mit Sepp Forcher auf dem Programm. Danach folgt der Zweiteiler “Durchs Land mit Sepp Forcher” (21.20 Uhr 22.10 Uhr). Anschließend ist die erst Anfang Dezember gezeigte “Land der Berge”-Neuproduktion “Menschen und ihre Berge: Sepp Forcher” (23.00 Uhr) zu sehen. Den Abend beschließt das 2020 produzierte “Heimat Österreich”-Porträt “Sepp Forcher – Mein Leben” (23.50 Uhr), in dem auch Weggefährtinnen und Weggefährten zu Wort kommen.

Bereits heute, Sonntag, zeigt ORF 2 um 16.50 Uhr die “Feierabend”-Doku “Sepp Forcher und sein Glaube”. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz würdigte Forcher in einer Aussendung als “eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der ORF-Geschichte” und einen “großartigen Menschen”. Forcher sei “der Inbegriff von Tradition, Volkskultur, Authentizität und Unverfälschtheit” gewesen”. Sein Tod hinterlasse eine große Lücke – “der ORF wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren”.