Spätestens seit der inzwischen legendären Aktion “Luxor” vom 9. November 2020 mit Razzien gegen Islamisten in Österreich, steht fest: Das weltweite Netzwerk der radikalen Muslimbruderschaft mit ihrem militärischen Arm der Hamas ist in Österreich tief verwurzelt. Recherchen ergaben: Die Fanatiker, die gerade in Israel ein unbeschreibliches Massaker mit mindestens 1000 Toten verübt haben, wollten Graz sogar zu ihrem europäischen Hauptquarttier machen. Nicht ohne Grund laufen deshalb dort alle Fäden zusammen, wenn es um die strafrechtliche Verfolgung von Islamisten, Salafisten und Hasspredigern im Lande geht. Der Wiener Imam Mirsad O., der junge Zuhörer in einer Moschee in der Leopoldstadt für den so genannten Islamischen Staat (IS) begeistert haben soll, wurde in Graz wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zu 20 Jahren Haft verurteilt – die bislang höchste Strafe in Österreich.

Die Aktenberge über islamische Fanatiker und mutmaßliche Hamas-Sympathisanten türmen sich – über sie wacht Johannes Winklhofer. Der Staatsanwalt hat die heimischen Islamisten seit vielen Jahren im Visier, aus seiner Feder stammen die Anklageschriften, die schon häufiger zu Verurteilungen führten. Die Ergebnisse der Aktion “Luxor” mit 930 Polizisten von vor drei Jahren beschäftigen ihn noch immer. In jedem Einzelfall sucht Winklhofer mit seinen Kollegen nach Querverbindungen zur Muslimbruderschaft und hier insbesondere zur Hamas. Von ehemals 100 Verdächtigen laufen inzwischen noch Ermittlungen gegen 40 Beschuldigte, deren mögliche Verbindungen zur Terrororganisation “abgeklopft” werden.

Cobra-Beamte bei der Operation Luxor

Prediger soll Hamas-Terroristen verteidigt haben

Nach Einschätzungen der österreichischen Behörden handelt es sich bei der Muslimbruderschaft und ihrem militärischen Arm im Gaza-Streifen um eine “weltweit agierende, radikalislamistische und massiv judenfeindliche” Organisation.  In einer Studie von 2017 untersuchte Dr. Lorenzo Vidino, Direktor des Program on Extremism der George Washington Universität, die Muslimbruderschaft in Österreich und belegte, wie sie auch hierzulande über beträchtlichen Einfluss verfügt.  Ihr Ziel sei die “Spaltung der Gesellschaft in Österreich”, sagte Vidino.

Das Gedankengut der radikalen Muslimbrüder fiel in der Al-Hidaya-Moschee in der Praterstraße in Wien offenbar auf den fruchtbarsten Boden. Deren einstiger Mitbegründer machte keinen Hehl aus seinen Sympathien, soll öffentlich eingeräumt haben, ein “Führer der Muslimbruderschaft in Europa” zu sein. Als Imam fungierte dort Ibrahim D., der seine Predigten auf arabisch hält und offen mit der Terror-Organisation Hamas sympathisieren soll.

Zu diesem Schluss kommt eine 143 Seiten starke Studie der Dokumentationsstelle Politischer Islam. Ausgewertet wurden auf Youtube hochgeladene Predigten des Imam aus den Jahren 2013 bis 2020. Aus der Studie: “Dabei macht der Prediger deutlich, dass er die Hamas als Vorbild für Muslime weltweit sieht”. Sie sei die Trägerin der “Mannhaftigkeit”, die sich durch die Liebe zum Märtyrertum und die Bereitschaft, für die Religion zu sterben, auszeichne.

Im Nahost-Konflikt soll der Prediger klar Stellung bezogen habden: Er sprach von einer “kampfesmutigen” Generation in Gaza auf der einen Seite und “verfluchten Zionisten” auf der anderen, die “Gott zerstören möge”.

Es sind Worte, die nicht irgendwo auf der Welt, sondern mitten in Wien gepredigt worden sein sollen. Unter uns.