Bereits am Vorabend der russischen Wahlen hatten Unbekannte am 16. März hier alle Plakate, Blumen und Kerzen an der Nawalny-Gedenkstätte entfernt. Anhänger des verstorbenen Oppositionsführer hatten in Folge dieses Denkmal wieder neu installiert.

Blumen in den Farben der russischen Trikolore, Trauerkerzen sowie Stofftiere standen am Sonntagabend am Zaun der russischen Botschaft in der Reisnerstraße und kleine Plakate mit Verweis auf die Crocus City Hall verdeutlichten, dass hier den Opfern des Terroranschlags vom vergangenen Freitag gedacht werden soll. Dieses Gedenken wurde offiziell begrüßt: “Wir sind aufrichtig all jenen dankbar, die Bezug auf diese Tragödie nicht mit Gleichgültigkeit reagieren und Anteil an diesem Schmerz des Volks von Russland nehmen”, schrieb die russische Botschaft am Samstagvormittag auf Telegram und veröffentlichte Fotos dieser improvisierten Gedenkstätte.

Abgeordnete diskutierten besseren Schutz des Nawalny-Denkmals

Auf der anderen Straßenseite hatte sich bis Samstagabend noch eine deutlich größere Gedenkstätte befunden, die von der Botschaft offiziell indes stets ignoriert worden war: Vertreter der russischen Opposition in Österreich hatten hier seit dem 16. Februar des in Lagerhaft verstorbenen Politikers Alexej Nawalnys gedacht und gleichzeitig gegen das Regime von Wladimir Putin protestiert. Laut Angaben eines Anrainers, der anonym bleiben wollte, war die Nawalny-Gedenkstätte am Samstag zwischen 21 und 22 Uhr erneut verschwunden. Viele Bewohner rund um die russische Botschaft seien darüber entsetzt.

Thematisiert wurde das Denkmal am vergangenen Donnerstag aber auch im österreichischen Parlament. “Es wäre hilfreich, wenn etwa Überwachungskameras beim Nawalny-Denkmal installiert würden oder versucht werden könnte, ihm einen offiziellen Status zu geben, um es zu schützen”, sagte ein russischer Aktivist während eines Treffens mit Abgeordneten von vier Parlamentsfraktionen, das von der außenpolitischen Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, initiiert worden war.