Als Domina ist die Wienerin “Birgit la Sublime”, die bürgerlich Shiva Prugger heißt und das SM-Studio “Villa Bizarr” in der Bundeshauptstadt betreibt, geübt darin, ihren Klienten Fesseln anzulegen – doch nun hat der harte Lockdown ihr wie auch ihren Branchenkolleginnen aus dem Bereich des Sexwork die Hände gebunden. Aber nicht nur die Tatsache, dass die Sexarbeiterinnen seit vielen Wochen nicht ihrer Arbeit nachgehen können, sondern auch die Zukunft nach dem Lockdown, die nach dem großen “Comeback-Plan” der Regierung wie berichtet schon im Mai Realität werden soll, macht Prugger offenbar Sorgen. Darum hat sie sich in ihrer Funktion als Obfrau der frisch gegründeten Berufsvertretung der heimischen Sexarbeiterinnen (BSÖ) nun mit einem dringenden Appell an die Bundesregierung gewandt.

Direkter Appell an den neuen Gesundheitsminister

Via Twitter setzen sich Prugger und der BSÖ für eine baldige Impfung für Sexarbeiterinnen ein. Eine schnellstmögliche Immunisierung sei wichtig, “damit wir dann in einigen Wochen als körpernahe, nicht-medizinische Dienstleister sicherer arbeiten können”, so Prugger in dem Tweet, in dem sie sich direkt an den neuen Gesundheitsminister Mückstein und den Sprecher von Wiens Gesundheitsstradtrat Peter Hacker wandte.

In einem Gespräch mit “Heute” erläutert die erfahrene Sexworkerin, warum eine hohe Durchimpfungsrate in ihrem Metier so erstrebenswert ist: “Gerade in unserem Beruf, wo man so engen, körperlichen Kontakt mit Kunden hat, wäre eine Schutzimpfung doch sinnvoll”. Dabei betont Prugger jedoch, dass durch die Zulassung der Berufsgruppe zur Impfung keine Nachteile für Sexarbeiterinnen bei der Anmietung eines Zimmers oder bei der Ausstellung der grünen Karte entstehen. Die Impfung solle auf jeden Fall freiwillig sein und bleiben, stellt die Domina klar.

Und was sagt das Gesundheitsministerium dazu? Nach dem Gespräch mit Prugger fragte “Heute” auch in den Büros von Mückstein und Hacker nach und erhielt folgende Antworten: “Klares Ziel des Gesundheitsministeriums ist es, dass jene Personen, die im Falle einer Infektion ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, zuerst geimpft werden. So ist es im aktuellen Impfplan vorgesehen und daher werden derzeit schwerpunktmäßig Personen über 65 Jahren und Risikogruppen mit Vorerkrankungen geimpft”, so heißt es vom neu inaugurierten Gesundheitsminister, der auch in Aussicht stellt, dass “Menschen mit engem Personenkontakt, beziehungsweise Personen in Arbeitsverhältnissen oder Betätigungsfeldern, die eine Virusübertragung begünstigen” ab Ende Mai priorisiert werden könnten. Die praktische Umsetzung werde hier dann den Bundesländern obliegen, so Mückstein.

Aus dem Büro von Peter Hacker wartet man indessen die Impfstofflage ab. Man finde den Appell der Sexarbeiterinnen “verständlich”, argumentiert aber, dass man anhand des vorhandenen Impfstoffs “priorisieren” müsse.