Dafür gebe es mehrere Gründe. “Wir haben als Komplettanbieter sämtliche Versicherungsprodukte zur privaten Altersvorsorge im Angebot – also klassische geförderte Fondsgebundene, haben aber natürlich auch einen Beratungsfokus auf das Thema gelegt. Und man muss sagen, dass die Zinswende hier auch eine Rolle spielt, dass wir auch wieder eine attraktive Gesamtverzinsung bieten können mit 2,5 Prozent.” Bei den Lebensversicherungen mit laufenden Prämien gab ein Wachstum von 1,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Mit rückläufigen Einmalerlagszahlungen lag das Gesamtvolumen bei 1,2 Milliarden Euro.

Wachstumstreiber bei den Prämieneinnahmen insgesamt waren die Schaden-/Unfallversicherung und die Krankenversicherung, die Prämieneinnahmen von 1,7 Milliarden Euro (+8,2 Prozent) bzw. 493 Millionen Euro (+7,8 Prozent) generierten – was im Bereich der allgemeinen Inflation liegt. “Das ist die Sparte, die am meisten von Automatismen in der Anpassung profitiert”, erklärte Müller. “Bei einem schnellen Anstieg der Inflation dauert es bei uns ein bisschen länger, bis die Prämien auch nachziehen.” Die Anpassung werde einmal im Jahr pro Vertrag festgesetzt, aber dafür gebe es auch einen Nachzieheffekt. “Also wenn die Inflation abebbt, haben wir üblicherweise noch ein halbes Jahr länger eine etwas höhere Prämienanpassung.”

Schwerpunkt „leistbares Wohnen“ und 50 Millionen Euro für Künstliche Intelligenz

Ein Schwerpunkt der Wiener Städtischen ist ihr Engagement im Bereich “leistbares Wohnen”. Aktuell verfügt das Unternehmen über rund 2700 leistbare Wohnungen, die für Menschen mit mittleren oder geringeren Einkommen erschwinglich sind. 70 Prozent davon befinden sich im Wiener Nordbahnviertel, wo bis Anfang 2025 noch weitere 850 Wohnungen entstehen sollen. In der Seestadt Aspern sind 150 Wohnungen geplant.

Darüber hinaus investiert die Wiener Städtische in den nächsten drei Jahren 50 Millionen Euro in Künstliche Intelligenz (KI), um ihre Dienstleistungen zu digitalisieren und zu optimieren. Zusammen mit Google und Nagarro werden innovative Anwendungen entwickelt, darunter die “losleben-App”, die bereits über 70 Prozent der Rechnungen für Arzt- und Apothekenleistungen automatisch verarbeitet. Schadensmeldungen nach Unwettern könnten mit Hilfe der KI bis zur Überweisung aufs Konto des Versicherten ohne menschliches Zutun abgewickelt werden – nur bei Auffälligkeiten müssten sich Menschen den Fall noch einmal ansehen.

Die Wiener Städtische Versicherung ist die größte Einzelgesellschaft der Vienna Insurance Group AG. Sie hat neun Landesdirektionen und beschäftigt in 125 Geschäftsstellen rund 4000 Leute.