Die estnische Künstlerin Kris Lemsalu und die Organisatoren des jährlichen Events Kunst im öffentlichen Raum haben zumindest eines ganz sicher geschafft: Über das diesjährige Projekt wird so emotional diskutiert wie schon lange nicht. Von vielen Wienern wird die fünf Meter hohe rosa Vulva, die vor wenigen Tagen mitten auf der Einkaufsmeile am Graben aufgestellt worden ist, bereits etwas keck “Wiens Sommerloch” genannt – in Anlehnung an die Sprachregelung jener woken Briten, die bekanntlich (der eXXpress berichtete) die weiblichen Geschlechtsorgane als “Bonusloch” bezeichnen, um nicht Vertreter der anderen 71 Geschlechter zu verärgern.

Die Reaktionen der Wiener, der Passanten aus anderen Bundesländern und der vielen Touristen auf die Mega-Vulva am Graben fallen meist ziemlich kritisch aus: Erstens wird die Installation von den meisten Betrachtern als “Haifisch-Maul” oder als “Gamsbock-Kiefer” identifiziert. Erst bei einer zusätzlichen Erklärung entdecken viele Passanten, was dieses Kunstobjekt tatsächlich darstellen soll – nämlich eine Vulva mit Zähnen.

Immer wieder fahren auch Polizeistreifen am Kunstwerk am Graben vorbei.

Deutliche Kritik auch von der FPÖ

Die Begeisterung über die Riesen-Vagina hält sich bisher in engen Grenzen: So meinen etwa auch viele eXXpress-Leser in den Kommentaren, dass eine weitere Sexualisierung des öffentlichen Raums eher vermieden werden sollte – so würden in der Bundeshauptstadt ohnehin schon viel zu viele Sexualverbrechen stattfinden.

Angeblich soll die Stadt Wien mehrere tausend Euro an Steuergeld für das Kunstobjekt bezahlt haben. FPÖ-Chef Dominik Nepp kritisiert dazu: „Diese Art von Kunst ist völlig geschmacklos. Ehrlicher wäre es von Bürgermeister Michael Ludwig gewesen, einen roten Hintern aufzustellen. Denn bei 3000 Euro Mehrbelastung pro Haushalt im Jahr lediglich einen 200-Euro-Gutschein zurückzugeben, empfinden die Wiener als Verarschung.”

Vielleicht kommt der Riesen-Popo ja dann im nächsten Sommer – er sollte allerdings ausreichend und auffallend beschriftet werden, damit er nicht für ein Denkmal gehalten wird.

Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt im exxpressTV-Studio.