Offensichtlich hatte das Social-media-Team des Wiener SPÖ-Chefs auch mit einigen Zeilen den nicht wirklich lauten Protest-Tag der ÖGB-Funktionäre gegen die Teuerungs-Welle zu unterstützen. So erschien dann auf der Seite von Michael Ludwig, der nach dem ungeheuerlichen Finanzskandal um die Wien Energie und seiner Blamage mit dem “Klitschko”-Video-Call bereits angezählt ist, dieser Text: “Es muss nun rasch zugunsten der Entlastung der Menschen gehandelt werden, um Kaufkraftverluste zu verhindern und den sozialen Frieden in der Republik zu wahren.”

Vermutlich setzten der Bürgermeister und sein Social-media-Team darauf, dass die Österreicher und speziell die Wiener ein ziemlich mieses Kurzzeitgedächtnis haben – oder aufgrund von Corona-Langzeitfolgen an “Brain Fog” leiden: Dass nämlich just die von Michael Ludwig geführte Stadt Wien die Fernwärme-Preise um 92 % (!) verteuert, die Strom-Preise massiv anhebt, die Kurzpark-Zeiten sowie die Müll- und Wasser-Gebühren verteuert, ist nämlich seit Wochen bekannt und war in allen Medien zu finden.

So kommentierte Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp das Posting des Bürgermeisters.

Selbst 35 % der SPÖ-Wähler bereits für Rücktritt Ludwigs

Jedenfalls alle, die sich noch sehr gut an die Teuerungen durch Wiens Bürgermeisters erinnern können, empfanden seine Zeilen zur Teuerung als Provokation: Michael Ludwig soll “gaaaanz still sein”, schrieb ein User. Ein anderer meinte: “Sie verteuern alles, was es gibt … Heuchlerischer geht’s nimmer!” (siehe Faksimile).

Die Stimmung ist in Wien seit dem Auffliegen der freihändigen und heimlichen Vergabe von zweimal 700 Millionen Euro Steuergeld an die Wien Energie durch Michael Ludwig komplett gekippt: Laut aktueller INSA-Umfrage für den eXXpress will die relative Mehrheit von 49 % der Befragten einen sofortigen Rücktritt des SPÖ-Bürgermeisters, sogar 35 % der SPÖ-Wähler fordern das.

Einige der vielen Reaktionen auf die Aussage von Michael Ludwig (SPÖ).
Sorgte für deutlichen Imageverlust: das Video von Michael Ludwigs Gespräch mit dem falschen Klitschko.