Just im ersten Wiener Gemeindebezirk – bekannt für seine zahlreichen Nobellokale und Cafés – will man die Forderung der Energieministerin beherzigen. Die Bezirks-Grünen haben den entsprechenden Antrag dazu eingebracht, alle im Bezirksparlament vertretenen Parteien mit Ausnahme der FPÖ haben ihn angenommen. „Heuer wären die Heizungen angesichts der Energiekrise vollkommen unverständlich, geradezu eine Provokation”, meint der Klubobmann der Grünen im 1. Bezirk, Alexander Hirschenhauser, gegenüber dem „Kurier“.

Das Thema lässt die Wogen hochgehen

Der Beschluss in Wien ist ein Appell, kein Verbot, denn dazu ist der Bezirk gar nicht in der Lage. Das Aufstellen von Heizstrahlern ist eine Angelegenheit des Bundes.

Lokal mit Heizschwammerl am Naschmarkt in WienAPA/HERBERT PFARRHOFER

Das Thema lässt die Wogen hochgehen. Bei Plachutta in der Wollzeile können die Gäste dank Heizschwammerl trotz kalter Temperaturen in kurzen Ärmeln in den Schanigärten sitzen. Anderswo benötigen sie bereits dicken Jacken. Das Café Landtmann will etwa auf die Heizungen verzichten, wie es bereits erklärt hat.

Das Frieren im Freien bringt nicht wirklich viel

Nun stellt sich heraus: Die von Gewessler geforderte Maßnahme würde in Wien nicht wirklich viel bringen. Selbst wenn alle Wiener Gastronomen auf ihre Heizstrahler verzichten, würden sie in Summe gerade einmal 0,058 Promille des Energiejahresverbrauchs der Stadt einsparen.

Schanigärten am Graben prägen auch in den winterlichen Monaten das StadtbildGetty

167 Wiener Betriebe haben im vergangenen Jahr Heizschwammerl beim Magistratischen Bezirksamt angemeldet. Wenn alle davon zehn Heizstrahler aufgestellt haben – das ist eine durchaus großzügige Schätzung – kommt man auf insgesamt aufgerundet 1700 Heizschwammerl in der Stadt. Diese verbrauchen in der Saison 2,5 Gigawattstunden, wie der „Falter“ berichtet. Der Gesamtjahresverbrauch in Wien macht 37 TWh aus. Die eingesparten 2,5 Gigawattstunden machen 0,058 Promille aus.

Manche verteidigen die Maßnahme dennoch: „Es geht wohl eher um Symbolik als um reale Einsparungen“, meint ein Twitter-User. Andere schütteln den Kopf.

Franz Schellhorn, Direktor der Denkfabrik Agenda Austria, sieht andere Prioritäten