Der Saisonstart ist für die Bayern alles andere als nach Wunsch verlaufen. Im Supercup setze es eine 0:3 Pleite gegen RB Leipzig. Doch dann folgten drei Bundesliga-Siege am Stück. Eigentlich sollte man meinen, dass beim deutschen Rekordmeister Ruhe eingekehrt ist. Doch weit gefehlt! Hinter den Kulissen ist die Stimmung angespannt.

Grund dafür waren die ständigen Forderungen von Tuchel nach einer “Holding Six”, also einem defensiven Mittelfeldspieler. Der Transfer von João Palhinha ist in letzter Sekunde geplatzt. Tuchels Wunschsspieler musste wieder zum FC Fulham zurückfiegen, weil dieser keine Freigabe erhalten hat. Die Londoner hatten in diesem kurzen Zeitraum keinen adäquaten Ersatz gefunden. So war vor allem Trainer Thomas Tuchel enttäuscht. Er ließ seinem Frust auch öffentlich freien Lauf und äußerte große Bedenken zur Besetzung des Kaders. Nach dem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach meinte der Bayern-Trainer bei Sky: “Der Kader ist ein bisschen dünn, ein bisschen wenig. Wir haben sechs gelernte Defensivspieler für eine Viererkette, das ist auf Kante genäht.“

Irritationen über Tuchel-Aussagen

Diese Aussagen sorgten bei den Bayern-Chefs für Irritationen. Daraufhin meldete sich Vorstandschef Jan-Christian Dreesen zu Wort. Er forderte Tuchel dazu auf, kreativer zu sein. Die Forderung nach einer “Holding Six” wurde vom Vorstand geduldet. Allerdings zeigte man sich dennoch genervt, zumal Tuchel auch nach Ende der Transferfrist, wo am Kader nichts mehr zu ändern ist, mit seiner Kritik weitermacht.

Laut Informationen der “Bild” wird das intern kritisch gesehen. Wie das deutsche Medium weiter berichtet, tagten es am vergangenen Dienstag neben Tuchel auch Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, also der “Ausschuss Sport”. Nach den Abgängen von Pavard und Gravenberch wollte man über möglichen Ersatz diskutieren. Tuchel wünschte sich demnach weiterhin einen Sechser, obwohl man in der Innenverteidigung unterbesetzt war. So wollte man Palhinha verpflichten.

Tuchel setzt viel aufs Spiel

Allerdings hätte Tuchel von den Mitgliedern des „Ausschuss Sport“ zusätzlich noch einen Außenverteidiger bewilligt bekommen, schreibt die Bild-Zeitung weiter. Ein Wechsel von Trevoh Chalobah oder Armel Bella-Kotchap fanden in der Klubführung jedoch keine Zustimmung. Doch eine Leihe von João Cancelo wäre machbar. Er spielte bereits in der Rückrunde für Tuchel. Der Bayern-Trainer stimmte der Personalie zunächst zu. Nach kurzer Beratung mit seinem Trainerstab sprach er sich dann aber doch gegen eine Rückkehr des Portugiesen aus.

Die wechselnde Meinung zu Spielern sorgte beim “Ausschuss Sport” abermals für Irritationen. Schon bei der Torwartsuche soll sich Tuchel nicht klar positioniert haben. Sogar als man Ende Mai beschloss, bei Harry Kane ernst zu machen, beharrte Tuchel auf seinem Sechser. Die Chefs haben schließlich beschlossen, Kane und einen Verteidiger für Hernandez zu holen. So wurde Minjae Kim vom SSC Neapel verpflichtet.

Uli Hoeneß betonte zuletzt in der “Welt am Sonntag”, dass man keinen weiteren Sechser brauche. Der Kader sei erstklassig besetzt. Tuchel erhöhte vor dem Heimspiel gegen Augsburg den Druck. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Tuchel den Ehrenpräsidenten ins Boot geholt. Doch nun setzt er die gute Beziehung aufs Spiel.