Wirecard hatte Ende Juni 2020 Insolvenz angemeldet. Der Zahlungsdienstleister soll jahrelang seine Bilanzen gefälscht haben. Insgesamt 1,9 Milliarden Euro, die auf Treuhandkonten in Asien liegen sollten, sind nicht auffindbar. Die Wirecard-Chefetage soll über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben, um das Unternehmen über Wasser zu halten und Kredite zu erschwindeln.

Der ehemalige Chef Markus Braun und zwei weitere Ex-Vorstände wurden im Juli 2020 festgenommen. Der aus Österreich stammende Marsalek flüchtete, er wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Braun äußerte sich im Mai über seinen Kommunikationsberater in der “Zeit”. Er will von dem milliardenschweren Betrug erst aus den Akten der Ermittler erfahren haben. Die Verantwortung schob er auf seinen früheren Geschäftspartner Marsalek.

Henry S. sei bereits am Montag festgenommen worden, berichtete die “Süddeutsche Zeitung” nun. Am Mittwoch sei er per Video von einem Bezirksgericht in Singapur angehört worden, wie die Zeitung unter Berufung auf die örtliche “The Straits Times” berichtete. Demnach soll bereits eine Anklage gegen S. wegen Beihilfe zur Fälschung eines Dokuments vorliegen. S. solle die in Singapur ansässige Firma Citadelle 2016 angestiftet haben, eine Saldenbestätigung zu fälschen. Mit diesem Dokument sei Wirecard-Vermögen auf einem angeblichen Treuhandkonto vorgegaukelt worden. (APA/AFP)