Die Gemeinden Traunkirchen und Pinsdorf (beide Bezirk Gmunden) in Oberösterreich haben ihre Bürger zum Wassersparen aufgerufen. Die längeranhaltende Trockenheit setzt den Quellen, aus denen Traunkirchen sein Wasser bezieht, zu, denn sie werden von Regenwasser gespeist. “Es gab noch keine Abschaltungen, aber bei dem Verbrauch und den Zuflüssen derzeit ist der Peak bald erreicht”, bestätigte Bürgermeister Christoph Schragl (ÖVP).

"Wenn vier Pools gleichzeitig befüllt werden, funktioniert es nicht mehr"

Hochbehälter und Speicher würden in der Nacht wieder gefüllt, doch “wenn jetzt vier Pools gleichzeitig befüllt werden, funktioniert es nicht mehr”, begründete der Bürgermeister den Aufruf auf der Gemeinde-Homepage. Dort bittet die Gemeinde “dringlich darum, vom Rasensprengen und Befüllen von Schwimmbecken, etc. abzusehen”, um die Trink- und Löschwasserversorgung aufrecht erhalten zu können. Einige Hausbrunnen in Traunkirchen seien trocken, berichtet Schragl. Mit ein, zwei Tagen Regen normalisiere sich die Situation, hofft er.

Swimming Pool und Gartenschlauch: Auf solchen Kinderspaß sollen die Bewohner nun verzichten.GETTY

Der Pinsdorfer Bürgermeister Jürgen Berchtaler (SPÖ) wendet sich via Social Media an die Bevölkerung und ersucht, “den eigenen Wasserverbrauch auf das unbedingt notwendige Ausmaß zu reduzieren und z.B. auf das Bewässern von Grünanlagen und das Autowaschen zu verzichten”. Nachsatz: “Es besteht kein Grund zur Sorge, aber zum Nachdenken.”

Wetterprognose: "Teils ergiebiger Regen" schon am Freitag

Ausgerechnet der oberösterreichische Bezirk Gmunden, in dem sich die beiden Gemeinden befinden, darf sich allerdings schon sehr bald über beträchtlichen Regenschauer freuen. Der Wettervorhersage zufolge erwartet Oberösterreich bereits am Freitag – also übermorgen – “teils ergiebiger Regen”. Und: “Am meisten regnet es in der südwestlichen Hälfte des Landes” – also genau dort, wo Gmunden liegt. “Die Sonne zeigt sich kaum.”

Die große Dürre scheint vorerst auszubleiben. Es gibt aber Warner.

Geologen: Erderwärmung führt zu weitreichenden Änderungen

Die derzeitige Situation sei ein Grund, in den nächsten Jahren zusätzliche Quellen zu erschließen, kündigte Bürgermeister Schragl an. Das würde aber nur mittelfristig Abhilfe schaffen, denn “alle Gemeinden, deren Wasserversorgung durch Quellen bewerkstelligt wird, haben Schwierigkeiten”, erklärte Geologe Peter Baumgartner vom Geologiebüro Geotraunkirchen. Das könne zwei Gründe haben, einerseits abnehmende Gesamtniederschläge pro Jahr, andererseits immer kürzere und stärkere Regenfälle, weil dann weniger Wasser im Untergrund versickert und das Wasserreservoir abnimmt.

“Die Quellen sind auf das Klima und die Niederschläge der vergangenen 400 bis 800 Jahre eingestellt”, erklärt Baumgartner. Regenmengen und -dauer hätten aber durch die Erderwärmung eine völlig andere Charakteristik bekommen. Aus den Niederschlägen bilde sich weniger Grundwasser; das liege an den vielen versiegelten Flächen und den massiven Niederschlägen, die die Böden nicht aufnehmen können. Weniger gefährdet sei eine Wasserversorgung aus weitflächigen Grundwasserkörpern, am wenigsten gefährdet eine aus einem Talgrundwasserkörper wie in Ebensee. “Hier könnte man 1000 Liter pro Sekunde entnehmen und dem Grundwasser würde nichts passieren”, rechnete Baumgartner vor.

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Kommentare

  • HYPERION4 sagt:

    Ich habe in den 80er Jahren in Syrien für ca.7 Monate gearbeitet. Geprägt war der Tag von trüben lauwarmen Wasser und Ausfällen der Wasserversorgung, sofern man diese Brühe überhaupt als Wasser bezeichnen konnte.Seither weiß ich dieses kalte,klare,immer verfügbare Nass sehr zu schätzen und gehe sehr sparsam damit um auch wenn es reichlich vorhanden zu sein scheint.

  • Erich sagt:

    Wenn mal eben weniger vorhanden ist, muss man weniger verbrauchen.
    Ganz einfache +- Rechnung auf Volksschulniveau.
    Wenn weniger Wasser zur Verfügung steht und trotzdem jeder “normal” viel verbraucht, werden irgendwann alle unfreiwillig Wasser sparen, wenn einfach nichts mehr aus dem Hahn läuft.
    Siehe auch die Wasserkrise in Kapstadt.
    Wo soll es denn herkommen, wenn sogar schon die Brunnen trocken sind?

  • xyz sagt:

    Man beachte einen Pool ca. 50-70m² Fassungsvermögen ist der durchschnittliche Jahresverbrauch eines Haushaltes mit 2 Personen. Das Hat nichts zu tun mit einem aufblasbarem Planschbecken wie auf dem Foto. Früher ging man am Schotterteich gratis baden. Jetzt ist alles eingezäunt und mit Ferienwohnungen vollgepflastert, man zahlt für das Badevergnügen. Die die es sich leisten konnten bauten einen Pool, jetzt gibt es halt x Pools für wenige die enorm an Wasser verbrauchen, dafür fehlt dieses in Seen Flüssen und Teichen.

  • XY sagt:

    Als Geologe muss ich leider dem Geologen widersprechen…es war mal schon viel wärmer..z.B. um 1200 (Mittelalter maximum) oder noch wärmer zur Römerzeit…oder noch wärmer zur Pharaonenzeit…und wem das noch nicht genug ist, der denke and die Zeit der Dinosaurier, als die Erde eisfrei war und das Leben nur so spriesste…nur so zum Nachdenken…cui bono die “menschgemachte” klimaerwärmung…

  • Hausverstand sagt:

    Wir haben anscheinend nicht immer die hellsten Leuchten in der Politik, vom Zwergdorf bis zur Großstadt, überall verhaltensauffällige, geltungssüchtige Menschen an den Schalthebeln der Republik.

  • Uauvogel sagt:

    Im Trinkwasser kann es bei niedrigen Ständen und anschließendem Regen zu Keimbelastung kommen. Bei dieser Hitze erwärmt sich das Wasser in den Leitungen auf einen Wert, der vermutlich zumindest bedenklich ist. ICH giesse normal gar nicht! In Hitzeperioden allerdings befreie ich mein KFZ von Pollen und Feinstaub…. ebenso den Garten 🙂
    Damit wird meine Leitung durchgespült und ich kann duschen und abwaschen. Wenn das Wasser 16 Grad hat, trinke ich es auch noch 🙂
    Mein Thermometer hat noch nie Drogen genommen und gibt bestimmt kein wirres Zeug von sich 🙂

  • Eva T. sagt:

    Eine wärmer werdende Erde wird nicht trockener, sondern feuchter. Derzeit ist noch viel Wasser an den Polen gebunden. Wenn dieses Eis irgendwann abschmilzt, steigt der Meeresspiegel. Das ergibt eine größere Verdunstungsfläche, mehr Wasser in der Atmosphäre und mehr als genug Regen. Die Sahara wird sich wieder begrünen.

  • xxx sagt:

    Welche Vollkoffer sind hier am Ruder? Wer bitte befüllt seinen Pool am Ende der Saison? Bürgermeister kann wirklich jeder Dummschwätzer werden!

  • FringeMinority sagt:

    Und unser Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner (Pottendorf NÖ) gießt ununterbrochen eine riesige Freizeitanlage, die er Ende 2019 vor der Wahl zwischen Wohnstraßen eröffnet hat und mit 5000 m2 Rollrasen bedeckt hat, um seine Wähler zu beeindrucken. Dass das Rasen Pflege braucht (und die Anrainer Lärm- und Sichtschutz), hat der Herr nicht gedacht. Wie viele Tonnen wertvolles Trinkwasser werden dadurch verschwunden, möchte ich mir nicht vorstellen.

  • Blackcat sagt:

    Pflanzen brauchen wie wir Menschen WASSER! Das scheinen weder SPÖ noch ÖVP zu begreifen!

    1. Erich sagt:

      SPÖ und ÖVP sind daran schuld, dass Wasserstände momentan so niedrig sind?

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