65,6 Prozent der in Russland ansässigen österreichischen Firmen berufen sich offenbar auf die Neutralität unseres Landes und wollen auch weiterhin am Wirtschaftsstandort Russland festhalten.

In einer Datenbank der Universität in Kiew wurden 3078 internationale Firmen mit russischen Aktivitäten erfasst. Von ihnen haben fünf Prozent Russland in den vergangenen Monaten verlassen, und 38 Prozent wollen dies tun. Nach Einschätzung der ukrainischen Experten möchten derzeit 39 Prozent aller untersuchten internationalen Unternehmen in Russland bleiben.

Hintergrund der ukrainischen Recherchen sind "Selbstsanktionen"

Bei Unternehmen aus Österreich trifft das auf 65,6 Prozent zu. Hintergrund der ukrainischen Recherchen ist eine Studie zu freiwilligen „Selbstsanktionen“ westlicher Unternehmer. Für viele bedeuten das auch den wirtschaftlichen „Selbstmord“. Wenn gleich Österreich – so wie alle Staaten, die für die Russland-Sanktionen sind –, als „unfreundlicher Staat“ geführt wird, hat das auf die heimische Unternehmen in Russland keinerlei Auswirkungen. Raiffeisen gehört etwa zu den Instituten, die nach wie vor in Russland tätig sind.

Brandstätter von den NEOS nennt geplante WKÖ-Aktivität als "Schande von Österreich"

Zorn schlägt den Wirtschaftstreibenden dennoch entgegen, etwa von NEOS-Abgeordnetem Helmut Brandstätter, der auf Twitter von einer „Schande für Österreich” schrieb und dabei auf eine geplante Sportaktivität Bezug nahm. Das AußenwirtschaftsCenter der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), das neben der österreichischen Botschaft in Moskau angesiedelt ist, wollte am 27. Jänner “österreichische Firmen mit eigener Präsenz oder geschäftlichem Interesse sowie deren lokale Partnerunternehmen” zu einer Langlaufveranstaltung ins Moskauer Umland einladen. Nach der NEOS-Kritik wurde der Event abgesagt.