Die Aussagen von Hans-Werner Sinn haben ein Beben ausgelöst. Schonungslos rechnet einer der wichtigsten Wirtschaftsprofessoren Deutschlands mit den beschlossenen und noch geplanten Verboten für Verbrenner-Autos und konventionelle Heizungen ab. “E-Autos und Wärmepumpen bringen dem Klimaschutz aktuell nichts. Im Gegenteil: Sie schaden ihm sogar”, sagt Sinn.

Seine Begründung: Wenn Europa auf Öl in Autos, Heizungen, etc. verzichte, verkauften die Öl-Förderstaaten den Rohstoff einfach in andere Länder in Afrika und Asien. Folge: Die CO2-Belastung steige weltweit weiterhin an. Weil gleichzeitig der Strom aus Sonne und Wind nicht immer verfügbar sei und auf Atomkraft verzichtet wurde, werde weiterhin viel Braunkohle verfeuert werden müssen, um ausreichend Strom zu erzeugen. Ergebnis: Strom für E-Autos werde immer “dreckiger”, denn statt weniger ginge mehr CO2 in die Luft.

Prof. Sinn: "Wunschdenken verdrängt die Wirklichkeit"

Durch das baldige Verbot von Verbrenner-Motoren in Autos sei die deutsche Wirtschaft ins Mark getroffen, so Sinn: Amerikanische und chinesische Unternehmen, die den heimischen Autobauern beim Verbrenner nie das Wasser hätten reichen können, eroberten das Feld. Professor Sinn: “Mit einer Marktentwicklung hat das nichts zu tun, das ist Planwirtschaft pur.”

Mit mehr als 30 Prozent Anteil war Kohle im vergangenen Jahr die wichtigste Energiequelle Deutschlands. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie habe zu einem 7,7 Prozent-Antgeil beim Energieverbrauch geführt. “Deutschland legt alle Hoffnung auf den weiteren Ausbau des Ökostrom-Anteils. Wunschdenken verdrängt die Wirklichkeit”, so der Wirtschaftsprofessor.