Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist groß, das Verkehrsministerium stockt die Förderung daher kräftig auf. Zu den bisher vorgesehenen 46 Mio. Euro kommen weitere 55 Mio. Euro dazu, teilte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) mit. Staatliche Unterstützung gibt es für E-Autos, E-Motorräder und Ladeinfrastruktur. Die für 2021 vorgesehenen Mittel werden in den nächsten Wochen ausgeschöpft sein, so ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger in einer Mitteilung.

Das Duplizieren

Noch nie seien in Österreich so viele E-Autos zugelassen worden wie heuer. Bis Mai waren 10,8 Prozent der Neuzulassungen mit Elektroantrieb, im Mai alleine waren es 12 Prozent. Mit dem zusätzlichen Geld sollten “alle, die ein E-Auto kaufen wollen, auch eine Förderung bekommen”, schreibt Gewessler. Insbesondere die Angebote für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Ladeinfrastruktur würden sehr stark nachgefragt.

Bund und Automobilimporteure fördern den privaten E-Autokauf mit 5.000 Euro, solange diese laut Listenpreis unter 60.000 Euro kosten. Plug-In Hybridfahrzeuge werden nur gefördert, wenn die rein-elektrische Reichweite über 50 Kilometer liegt. Diesel-Hybride sind von der Förderung ausgeschlossen. Für E-Motorräder gibt es 1.200 Euro Förderung, für Ladestationen bis zu 1.800 Euro. Erstmals kann 2021 auch der Ankauf einer Ladestation ohne E-Autokauf gefördert werden.

Die Förderung von alternativen Antriebstechnologien für leichte Nutzfahrzeuge solle auch die kritisierte Einführung der NOVA für leichte Nutzfahrzeuge etwas abfedern, so Ottenschläger.

E-Mobilität wird kritisch gesehen

Während die Politik also weiter auf E-Mobilität setzt, kommt Kritik von der Wissenschaft. Prof. Thomas Willner von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, Experte für Verfahrenstechnik und nachhaltige Kraftstoffe, sowie 60 weitere Kollegen kritisieren die Konzentration auf E-Mobilität scharf. In einem offenen Brief an die Deutsche Bundesregierung, die den selben Weg wie Österreich geht, fordert er eine “transparente und technologieneutrale Klimaschutzpolitik, die sich an realen physikalischen Treibhausgasminderungen über die gesamte Wertschöpfungskette orientiert”, berichtete der Bayrische Rundfunk. Nach Überzeugung der Wissenschaftler wird die Elektromobilität in der “Zeitspanne bis 2030, die für den langfristigen Erfolg oder Misserfolg des Klimaschutzes entscheidend sein wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu keiner nennenswerten Treibhausgasminderung über die gesamte Wertschöpfungskette führen.”

Das heißt: Die vielen Milliarden, die die Bundesregierung für den Hochlauf der E-Mobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur ausgibt, sind unter dem Aspekt des Klimaschutzes vollkommen umsonst.

Warum E-Mobilität nicht der Weisheit letzter Schluss ist

Die Politik würde die hohen CO2-Emissionen bei der Produktion der Akkus für die Elektroautos völlig außer Acht lassen. Zudem würde nicht berücksichtigt, woher ein Großteil des Stroms komme. Nur darauf wert zu legen, dass das E-Auto keinen Auspuff haben, sei absurd. “Aus meiner Sicht wird die Debatte um die Elektromobilität viel zu emotional geführt. In den nächsten zehn Jahren wird die Elektromobilität keinen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz liefern”, so der Wissenschfter.