Marokko hat als erste afrikanische Mannschaft in der WM-Geschichte ein Halbfinale erreicht. Dementsprechend groß ist die Euphorie innerhalb der Mannschaft und im ganzen Land. Die Nordafrikaner gelten als die Sensations-Mannschaft schlechthin bei der WM-Endrunde in Katar. Dabei konnte man zunächst den Weltranglisten-Zweiten Belgien ausschalten. Anschließend musste sich Spanien von den Qualitäten der marokkanischen Nationalmannschaft überzeugen. Im Viertelfinale setzte sich Marokko sensationell gegen Ex-Europameister Portugal durch.

Vor allem die Defensive ist das Prunkstück von Marokko bei dieser Weltmeisterschaft. Im Laufe der WM in Katar hat man lediglich einen Gegentreffer kassiert. Dagegen will auch die französische Nationalmannschaft ein Rezept finden. “Hoffentlich werden wir eine Lösung finden”, sagte Nationaltrainer Didier Deschamps, der mit seinem Team im Viertelfinale gegen England viel Mühe gehabt hatte. Die Herausforderung Marokko nimmt Deschamps entspannt lächelnd an: “Wir werden versuchen, sie zu entschlüsseln, Chancen zu kreieren und Tore zu schießen.”

Französische Polizei gerüstet

Der marokkanische Teamchef Walid Regragui strotzte am Dienstag nur so vor Selbstvertrauen: “Wenn wir zufrieden damit wären, im Halbfinale zu stehen, wären viele Menschen einverstanden – aber ich nicht. Wir sind unter den besten Vier und wollen ins Finale kommen.” Aus marokkanischer Sicht gilt es, den pfeilschnellen Kylian Mbappe zu stoppen. Allerdings hat man keine besonderen taktischen Pläne gegen den PSG-Star entwickelt. “Sich nur auf ihn zu konzentrieren, wäre ein Fehler,” sagte Regragui. Mbappe führt gemeinsam mit Lionel Messi die Torschützenliste des Turniers an. Mit Olivier Giroud (vier Tore) hat die französische Auswahl einen weiteren Toptorjäger in den eigenen Reihen.

Im Stadion darf sich Marokko wie immer bei dieser WM auf zahlreiche Unterstützung freuen. Frankreichs Kapitän Hugo Lloris erwartet deshalb eine “feindseelige” Atmosphäre. “Das wird hart, aber wir müssen fokussiert bleiben,” sagte der Torhüter (35). Auch Frankreich hat sich für das Duell gerüstet und die Polizeipräsenz massiv erhöht. Insgesamt wurden 10.000 Polizisten mobilisiert, um Ausschreitungen zu vermeiden. Die Hälfte davon soll im Großraum Paris eingesetzt werden, kündigte Innenminister Gérald Darmanin am Dienstag an.