Dieser Umstand scheint besonders der Art des Wohnens geschuldet zu sein – also ob Miete oder Eigentum. Die durchschnittlichen Mieter geben monatlich 646 Euro aus, während der durchschnittliche Eigenheimbesitzer nur 448 Euro bezahlt.

Das liege laut Co-Studienautor Emanuel List daran, dass die „relativen Wohnkosten bei Eigenheimbesitzern viel niedriger sind“.
Mieter wenden im Durchschnitt 22 Prozent ihres Haushaltseinkommen auf, während Eigentümer nur um die 10 Prozent ihres Einkommens für Wohnen ausgeben müssen. Mehr als ein Drittel der Mieter geben sogar mehr als 30 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus, dies ist bei Eigenheimbesitzern mit 6,5 Prozent sehr selten.

Auch das Risiko, mehr als 30 Prozent des Einkommens für Miete aufzuwenden, ist bei Alleinerziehenden, Jungen und Singles am höchsten. Trotz der wachsenden Gruppe der Menschen, die von Altersarmut betroffen sind, ist diese Gruppe hier nicht sehr stark repräsentiert.

Die Empfindungen über die Höhe der Ausgaben spiegeln die Zahlen interessanterweise nicht wider: Hier fühlen sich Eigentümer trotz niedrigerer Ausgaben stärker belastet, während Mieter die Ausgaben als nicht so hoch bewerten.
“Wir sehen, dass vor allem junge Menschen sehr viel für die Wohnkosten ausgeben, und hier an ihre Grenzen kommen. Die Gruppe, die bei solchen Analysen leider fast immer stark ausschlägt, sind die Alleinerziehenden – also Singe-Haushalte mit Kindern. Da geht der Koeffizient durch die Decke”, so List.

In vielen Gemeindebauten ist das Wohnen auch zentral noch leistbar

Positiv hervorzuheben sei laut List, dass besonders in Wien die Schere zwischen Arm und Reich nicht so weit auseinandergehe wie in anderen vergleichbar großen Städten. Durch den geförderten Wohnbau sei Wohnen in der Stadt auch für viele Menschen, die über wenig Einkommen verfügen, leistbar. Einen positiven Effekt auf die steigenden Mietkosten könnten auch eine Mehrwertsteuerbefreiung oder geförderte Mietprojekte sein, meint List.

Trotzdem stellte der Forscher klar, dass leistbares Wohnen ohne Erbschaft im Hintergrund „für alle immer schwieriger“ wird.