Die Rekord-Inflation kommt die Bürger teuer, auch Lohnerhöhungen können sie in der Regel nicht ausgleichen. Seit 1. Juli erhalten Autofahrer überdies keine erhöhte Pendlerpauschale mehr. Keine Sorgen muss sich diesbezüglich offenbar die Direktorin der Arbeiterkammer (AK) Niederösterreich Bettina Heise machen. Ihr Gehaltsplus gleicht diese Verluste mehr als aus. Ein Vergleich auf der AK-Website zeigt nämlich: Seit Jänner 2023 ist ihr ohnehin schon hohes Netto-Gehalt von 8014,34 Euro um kräftige 10,54 Prozent gestiegen – auf  satte 8888,84 Euro.

Regierung hat hingegen auf Gehaltserhöhung verzichtet

Damit ist die AK-Präsidentin nicht dem Vorbild der Bundespolitiker gefolgt. Diese hatten sich eine Null-Lohnrunde verpasst und auf eine Anhebung ihrer Bezüge um 9,7 Prozent verzichtet – der eXXpress berichtete. Wohlgemerkt: Diese Erhöhung wäre immer noch geringer ausgefallen, als jene der Direktorin der Arbeiterkammer Niederösterreich.

Aufgefallen ist die überhöhte Einkommenssteigerung aufmerksamen Internet-Usern. Dass Bettina Heise im Jänner noch 8041,34 Euro netto im Monat erhielt, und im August 8888,84 Euro, belegt die Gegenüberstellung von zwei Screenshots.

Arbeiterkammer hat sich eingeschaltet: „Fehler“

Nach erstmaligem Erscheinen dieses Artikels hat die AK reagiert und spricht von einem Fehler. Zwar verdiene Heise seit Juni tatsächlich 8888,34 Euro im Monat, allerdings habe man im Jänner versehentlich „das Gehalt vom Vorjahr auf der Website“ angegeben, zitiert „heute“ die AK-Pressestelle. Somit bezieht sich die kräftige 10,5 Prozent Gehaltssteigerung auf einen Zeitraum von zwei Jahren. Heuer mache die Gehaltserhöhung von Heise nur6,5 Prozent aus. Mit anderen Worten: Das Plus ist geringer, das Gehalt aber unverändert üppig.

Fakt ist: Die Netto-Gehälter der AK-Direktoren in allen Bundesländern liegen teils deutlich bei mehr als 8000 Euro. Nur im Burgenland und in Kärnten liegen sie leicht darunter.

AK vermischt Brutto- und Netto-Gehälter

Jetzigen Schätzungen zufolge werden hierzulande die Nominallöhne im Laufe dieses Jahres um voraussichtlich 7,6 Prozent steigen. Anders als bei der Arbeiterkammer werden diese Gehälter allerdings nicht mit Pflicht-Beiträgen anderer Arbeitnehmer finanziert.

Bemerkenswert ist auch: Die AK vermischt bei ihrer Darstellung Netto- mit Bruttoangaben. Das ist höchst ungewöhnlich und eigentlich erklärungsbedürftig. Ein naheliegender Verdacht: Die Gehaltsunterschiede wirken so auf den ersten Blick geringer.