Der Tesla-Chef und Großunternehmer Elon Musk hat in einer bemerkenswerten Geste das ehemalige deutsche Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau besucht. Begleitet wurde er dabei von seinem Sohn und dem rechtskonservativen US-Publizisten Ben Shapiro, der selbst jüdischer Herkunft ist.

Fotos dokumentierten ihren Aufenthalt auf dem Gelände des Lagers im damals besetzten Polen, einem Ort, der als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt ist. Dort ermordeten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen, zumeist Juden. Insgesamt vielen dem Völkermord der Nazis etwa sechs Millionen Juden zum Opfer, zwei Drittel aller damals lebenden europäischen Juden.

Elon Musk mit seinem Sohn (2.v.r.), EJA-Vorsitzender Rabbi Menachem Margolin (2.v.l.), der Holocaust-Überlebende Gidon Lev (l.) und der konservative Publizist Ben Shapiro (r.)APA/AFP/Yoav DUDKEVITCH/European Jewish Association

Vorwürfe gegen X und Elon Musk im Herbst

Der Besuch, der ursprünglich für Dienstag geplant war, fand aber am Montag statt. Es folgte eine Diskussion über Online-Antisemitismus in Krakau. Diese Veranstaltung wurde vom Verband europäischer Juden (European Jewish Association/EJA) organisiert und zielte darauf ab, das wachsende Problem des Hasses im Internet anzusprechen.

Als Besitzer des Twitter-Nachfolgers X war Musk im Herbst selbst in die Kritik geraten. Der Organisation Media Matters for America zufolge befand sich auf X Werbung von IBM, Apple und dem Software-Konzern Oracle neben Beiträgen mit positiven Äußerungen über Adolf Hitler und den Nationalsozialisten. Musk drohte Media Matters mit einer „thermonuklearen Klage“ und warf der Organisation vor, gezielt einen falschen Eindruck zu erwecken.

Überdies erntete der Unternehmer aus Südafrika scharfe Kritik wegen eines Beitrags mit einer antisemitischen Verschwörungstheorie auf seiner Social-Media-Website X vor zwei Monaten. Später entschuldigte sich Musk dafür und sprach von einem Missverständnis.

Elon Musk beim Anzünden einer Kerze neben Rabbi Menachem Margolin APA/AFP/Yoav DUDKEVITCH/European Jewish Association

Musk überrascht über Anstieg des Antisemitismus nach Massaker der Hamas

Bei der anschließenden Konferenz der European Jewish Association in der Nähe des Auschwitz-Geländes in Polen meinte Musk über Antisemitismus auf X: „Wenn man 600 Millionen Menschen auf der Plattform hat, kann man nicht erwarten, dass es gar keinen gibt.“ Er fügte jedoch hinzu, dass X im Vergleich zu anderen großen Plattformen „die geringste Menge an Antisemitismus“ aufweise.

Musk brachte erneut seine Unterstützung für das israelische Volk zum Ausdruck. Er räumte ein, etwas „naiv“ gewesen sein, was den jüngsten Anstieg des Antisemitismus in den Vereinigten Staaten seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas angeht. „In den Kreisen, in denen ich mich bewege, sehe ich fast keinen Antisemitismus“, sagte er.

Der US-Kommentator Ben Shapiro begleitet Musk bei seinem Besuch in Ausschwitz.Jason Kempin/Getty Images)

X soll die freie Meinungsäußerung unterstützen

Der Milliardär hob seine Vision der „freien Meinungsäußerung“ für X hervor. „Das unerbittliche Streben nach der Wahrheit ist das Ziel von X. Es erlaubt den Menschen, das zu sagen, was sie sagen wollen, selbst wenn es umstritten ist, vorausgesetzt, es verstößt nicht gegen das Gesetz.“

Musk ermutigte überdies andere Führungskräfte, in den sozialen Medien zu posten, ohne die Nachrichten durch die Mitarbeiter zu filtern. „Hin und wieder macht man einen Fehler. Man kann nicht immer gewinnen.“

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Shoah etwa sechs Millionen Juden.