Denn Weg scheinen auf einmal die zuvor immer stärker auftauchenden Marktsorgen vor einer bevorstehenden Zinswende bzw. auftauchenden Inflationszahlen und erst recht einem Abflauen der geöffneten Notenbankgeldschleusen. ‘Sorgen’ aus Marktsicht, da Unternehmensgewinne nicht fördernd, bis hin zur auftauchenden (Festgeld-)Alternative zur Aktie – aber bisheriger Treiber für Finanztitel wie Aktien. Denn gerade steigende Zinsen sind dort Gewinntreiber.

Fix ist jedenfalls, dass an der Börse derzeit auch Inflationszahlen von 5,0 Prozent mit pandemiebedingten Basiseffekten als Notenbank-Erklärung zufrieden sind. So gesehen mit den Mai-Zahlen in den USA aus der Vorwoche. Das ist die höchste Monats-Rate seit August 2008.

Diskussionen sind verfrüht - Geld gibt es genug

Geld gibt es jedenfalls weiter – Politik der ruhigen Hand heißt das bei der EZB. Jede Diskussion über einen Ausstieg aus dem Anleihen-Notkaufprogramm wäre voreilig, verfrüht, betonte die Präsidentin Christine Lagarde beim vorwöchigen EZB-Zinsentscheid. Den jüngsten Teuerungsschub in Europa betrachten die Währungshüter auch hier als vorübergehend.
Ob Bankaktien nun nur eine Pause eingelegt haben, oder ihr Stern bereits im Sinken ist, wird sich erst zeigen. Dass die Diskussion über die Notwendigkeit gewisser Notenbankhilfspakete wieder auftauchen wird, dürfte aber mit jedem Impffortschritt auch klar sein – und der damit verbundenen wirtschaftlichen Sicherheit. Denn selbst die EZB blickt bereits relativ sicher in die weitere Zukunft – die EZB spricht von ‘ausgeglichenen Risken’, bei Christine Lagarde heißt es: „Ich kann sagen, dass wir etwas optimistischer sind, was die Konjunkturaussichten betrifft, als wir es vor drei Monaten waren”.

BIP-Prognosen werden besser

Nebenbei wurde auch die Prognose des BIP-Wachstums deutlich angehoben. Plus 4,6 statt bisher erwarteter 4,0 Prozent sollen es jetzt 2021 sein. 2022 soll die Wirtschaft nach der neuesten Vorhersage der EZB um 4,7 Prozent zulegen – bei der März-Prognose waren es noch 4,1 Prozent.

Heißt für Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschungsforschung (ZEW) unterm Strich: „Es stimmt vermutlich, dass der aktuelle Inflationsschub dem Ende der Pandemie geschuldet und kurzfristig ist. Allerdings wachsen mit der Fortsetzung der aktuellen Geldpolitik die Risiken für eine dauerhafte Inflationsdynamik.” Das eigens in der Pandemie aufgelegte, besonders flexible Notkaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere von Unternehmen (Pandemic Emergency Purchase Programme/PEPP) hat inzwischen ein Volumen von 1,85 Billionen Euro und soll bis mindestens Ende März 2022 laufen.

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