Die Europäische Zentralbank (EZB) wird laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde die Zinsen so lange wie nötig hoch halten, um die Inflation zurückzudrängen. Eine Zinssenkung stehe nicht zur Debatte, sagte sie am Freitag nach einem Treffen der Euro-Finanzminister in Santiago de Compostela. Ihr Stellvertreter Luis de Guindos trat Spekulationen an der Börse auf mögliche erste Zinssenkungen zur Jahresmitte entgegen.

Ähnlich äußerte sich am Rande des Euro-Finanzministertreffens Lettlands Notenbankchef Martins Kazaks. Die EZB hatte am Donnerstag auf ihrer Zinssitzung die Schlüsselsätze auf das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999 angehoben.

"Kampf hält an"

“Unser Kampf gegen die Inflation hält an”, sagte Lagarde. “Wir wollen zu unserem mittelfristigen (Inflations-) Ziel von zwei Prozent zurückkehren, wir werden zu diesem Ziel zurückkehren und dies rechtzeitig.” Die EZB werde die Zinsen so lange wie nötig auf ein hinreichend restriktives Niveau setzen, um ihr Inflationsziel zu erreichen. Im August lag die Inflation in der Euro-Zone jedoch noch bei 5,3 Prozent. Die Währungshüter hatten am Donnerstag die Zinsen das zehnte Mal in Folge nach oben gesetzt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, wurde von 3,75 auf 4,00 Prozent angehoben.