Es sind gewohnt klare Worte und Forderungen des FPÖ-Chefs diesmal an Österreichs Banker, die Herbert Kickl in einem Offenen Brief formulierte. Und doch gibt es Unterschiede: Kickl appelliert vor allem auch an die Fairness, an die Moral. Der Spitzenpolitiker erinnert mehrfach daran, dass es vor 15 Jahren in der Finanzkrise vor allem die Steuerzahler waren, die das Bankensystem vor dem totalen Zusammenbruch retteten. Im Umkehrschluss dürfe man heute ein Entgegenkommen der Banken ihren Kunden gegenüber erwarten.

Natürlich kritisiert Kickl, was alle kritisieren. Dass die Banken im Eiltempo jede Zinserhöhung der EZB umsetzen und auf ihre Klientel umlegen. Umgekehrt aber werden auf Spareinlagen bislang kaum Zinsen gut geschrieben: “Die Sparzinsen sind nach wie vor im Keller. Gegenüber der enormen Inflationsrate findet dadurch eine reale Geldentwertung der angesparten Beträge statt”, schreibt Kickl.

Viele Bürger könnten sich dies nicht mehr leisten, fürchteten, ihr Eigenheim zu verlieren, wenn sie sich die Raten für ihr Haus oder ihre Wohnung nicht mehr leisten könnten. Kickl: “Immer mehr Menschen stehen vor dem Ruin.”

Kickl: Banken mit Rekord-Gewinnen, kleine Sparer in Not

Konkret fordert der FPÖ-Chef, laufende Kredite gegenwärtig nicht fällig zu stellen, Mahnspesen nicht weiter zu verrechnen und auf Pfändungen von Eigentum zu verzichten. “Helfen Sie durch Stundungen, Laufzeitverlängerungen oder andere geeignete Maßnahmen”, appelliert er an die Bank-Chefs. Er erwartet, spätere Zahlungen von Zinsen einzuräumen und eine Umkehr der bislang gelten Praxis: “Geben Sie Zinserhöhungen immer zuerst an die Sparer und nicht an die Kreditnehmer weiter und bieten Sie allen, denen es noch besser geht, attraktive Zinsen, damit sie endlich wieder Vermögen aufbauen können.

Dies sei höchste Zeit angesichts der Tatsache, dass es den Österreichern wegen der Zinspolitik immer schlecher gehe, während sich die Manager von Großbanken dank Gewinnanstiegen im Rekordbereich um die 30 Prozent feiern ließen.