Dieses Ergebnis der neuesten INSA-Umfrage (Sample: 1000 Befragte) exklusiv für den eXXpress überrascht wirklich: Ausgerechnet in der Woche, in der Kanzler Karl Nehammer sein ORF-Sommergespräch hatte, verliert der ÖVP-Chef im Abfragezeitraum 4. bis 7. September in der Kanzlerfrage gleich drei Prozentpunkte. Zwar ist Karl Nehammer noch immer mit klarem Abstand auf Platz 1 vor Herbert Kickl (19 %, minus ein Prozentpunkt gegenüber August), doch das große ORF-Interview im kleinen Parlaments-Kammerl dürfte für den Kanzler kein Turbo gewesen sein.

Was Innenpolitik-Experten noch dazu auffällt: Genau in den Abfragezeitraum der aktuellen INSA-Studie fiel der wirklich große Hype um den Film von Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Vielleicht war die Medienpräsenz des 37-jährigen Amtsvorgängers von Alexander Schallenberg und Karl Nehammer so massiv, dass dies auch die jetzt befragten Österreicher etwas beeinflusst hat.

Karl Nehammer liegt in der Kanzlerfrage klar vor Herbert Kickl, Babler nur auf Platz 3.

Rendi-Wagner hatte 2022 deutlich bessere Umfragewerte als Babler

Nicht einfacher wird die Situation für den neuen SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler: Statt in der Frage der Kanzlertauglichkeit etwas zuzulegen, verlor der Traiskirchner Bürgermeister einen weiteren Prozentpunkt und kommt so auf nur noch 14 % – das ist ein Abstand von neun Prozentpunkten zu Nehammer.

Zum Vergleich: Im September des Vorjahres überholte Pamela Rendi-Wagner mit 21 % ÖVP-Chef Karl Nehammer (20 %),  Herbert Kickl war vor einem Jahr auf 16 %. Babler liegt damit um 7 Prozentpunkte schlechter als seine Ex-Parteichefin. Vermutlich werden sich einige Sozialdemokraten nun fragen, ob mit dieser Entwicklung der ganze monatelange interne Parteikrieg noch irgendwie zu rechtfertigen sei …

Schnitt in der Kanzlerfrage im September 2022 weit besser ab als jetzt Babler: Pamela Rendi-Wagner

Spannend: Anzeichen für vorverlegte Nationalratswahl Ende März

Es gibt aber einen Balken in der neuen INSA-Grafik, der noch höher wurde: Die Gruppe jener Österreicher, die keinen der drei Parteichefs zum Kanzler wählen wollen, wurde um vier Prozentpunkte größer – jetzt 34 %. Das lässt darauf schließen, dass die Zufriedenheit mit der Performance der drei Spitzenkandidaten nicht wirklich gewachsen ist.

Für die drei Parteichefs ist nun jeder Tag für das Verbreiten ihrer Botschaften extrem wichtig. So mehren sich die Gerüchte, dass schon Ende März gewählt werden könnte – was nämlich für die Regierungsparteien den Vorteil brächte, dass die Nationalratswahl vor der im Juni stattfindenden EU-Wahl erledigt wäre. Auch die wirtschaftliche Situation könnte sich 2024 immer heftiger verschlechtern, was ebenso einen früheren Wahltermin wahrscheinlicher macht.