
"Zu wenig Anreiz": Wifo-Boss Felbermayr kritisiert die Strompreis-Bremse
Die Regierung beschließt heute den Strompreisdeckel, der zumindest für einen Teil der Rechnung einen niedrigeren Tarif garantiert. Konkret zahlt man bis zu 2900 Kilowattstunden nur zehn Cent pro kWh, erst darüber den Marktpreis. Hier setzte am Vormittag Kritik von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr an.
Felbermayr, auf dessen Initiative an einem Deckel-Modell gearbeitet wurde, sieht am gewählten Modell als “Kardinalfehler”, dass die Haushaltsgröße nicht automatisch berücksichtigt wurde. Dies bevorzugt kleinere Haushalte. Aber man habe eben eine unbürokratische Lösung gesucht, bei der kein Antrag gestellt werden müsse.
Kritik: Regierung wiederholt Fehler der Pandemie
Auf einen weiteren kritischen Faktor macht das Wifo in einer Aussendung aufmerksam. Die Kompensation eines den Fixpreis übersteigenden Marktpreises soll bei 40 Cent pro kWh gedeckelt sein, das heißt die maximale Kompensation der Energieversorgungsunternehmen beträgt 30 Cent pro kWh. Darüber liegende Preissteigerungen müssten die Energieversorgungsunternehmen selbst decken. Dieser Ankerpreis könne dazu führen, dass (mittelfristig) alle Energieversorgungsunternehmen einen Einheitstarif zu 40 Cent anbieten werden, um die Differenz zwischen dem Ankerpreis und ihrem Schattentarif (kalkulatorischer Strompreis) abzuschöpfen.
Viel harscher fällt die Kritik des wirtschaftsliberalen Thinktanks Agenda Austria aus. 90 Prozent der Haushalte bekämen heuer knapp 1000 Euro vom Staat zugeschossen, um die Teuerung abzufedern. Die Gelder seien noch gar nicht zur Gänze geflossen, aber schon jetzt werde die nächste Maßnahme beschlossen. Hinzu kämen Doppel- und Mehrfachförderungen zwischen Bund und Ländern. Während noch die Überförderung während der Corona-Pandemie kritisiert werde, mache die Regierung denselben Fehler wieder.
Größere Haushalte werden weniger entlastet
In den Details fällt die Kritik ähnlich aus wie die Felbermayrs. Einerseits verweist Agenda Austria auf den fehlenden Sparanreiz, andererseits darauf, dass gerade größere Haushalte häufiger finanzielle Schwierigkeiten aufwiesen und nun verhältnismäßig geringer entlastet würden.
Kommentare
Soll er halt einen besseren Vorschlag machen. Aber das ist dann wieder nicht mehr so einfach, wie einfach nur kritisieren.
Populismus der „Experten“ ohne Grenzen natürlich ohne Hausverstand. Mit einem PKW mit angezogener Bremse auf Maximal-Geschwindigkeit hier als: „Fehlender Sparanreiz“ ist eine kranke Vorgabe bzw. Syllogismus. Das aktuelle Wunschdenken der Ideologen für die Massen. Die Rechnung sollte man nie ohne den Wirt machen und in diesem Fall nicht ohne der eigentlichen Ursachen der steigender Preise. Diese Ursachen lässt man unberücksichtigt und steckt man aufs Anraten der Experten den Kopf in den Sand. Ein Verbot für Energieerzeuger, sich an den Weltpreisen zu orientieren, könnte direkt noch aus der Sitzung der KPdCCP stammen.
Oja, ich werde Stromsparen! Nach den Servus TV Nachrichten, alle ZIB Nachrichten, mitsamt dem Wetterbericht komplett, sowie jeden Werbeblock auch ausschalten! Spart jeden Tag mindestens 2 Stunden Strom!
Manche Zeitgenossen sind einfach nur zum Kotzen!
Das Thema “Mieten die alle paar Monate inflationär erhöht werden” ist auch schon wieder komplett vom Tisch und keiner redet mehr darüber.
Beim Stromverbrauch kann man wenigstens sparen, bei der Miete geht das nicht.