Die ukrainische Regierung will den Einfluss von Priestern der russisch-orthodoxen Kirche zurückdrängen, die nach ihren Angaben enge Verbindungen zu Russland unterhalten und die ukrainische Gesellschaft unterwandern. Der Eintrag Kirills auf der Fahndungsliste ist rein symbolisch, da sich der Patriarch in Russland aufhält und ihm dort keine Verhaftung droht. Kirill lebt dort gut bewacht.

Dem 77-jährigen Moskauer Patriarchen würden zwei Delikte zur Last gelegt, meldete am Samstag die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform. Es gehe um Übergriffe auf die territoriale Integrität der Ukraine sowie um die Planung, Vorbereitung, Einleitung und Durchführung eines Angriffskrieges.

Habe noch großen Einfluss in der Ukraine

Kirill gilt als enger Parteigänger von Kremlchef Wladimir Putin. Wie dieser vertritt er einen Herrschaftsanspruch Russlands über die Nachbarländer, in denen Russen leben. In der Ukraine hat er immer noch Einfluss auf die Priester und Gemeinden, die sich zum Moskauer Patriarchat bekennen. Deshalb versucht die ukrainische Führung, die Macht der Kirche aus dem Feindesland zu beschneiden.

Nach Angaben von Ukrinform haben der SBU und die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft im November ein Strafverfahren gegen Kirill eröffnet. Er zähle zum engsten russischen Führungskreis, rechtfertige den Krieg und nutze die ukrainischen Gemeinden für seine Propaganda, hieß es zur Begründung.