Es waren schreckliche Szenen. Alexander Zverev knickte im Halbfinale der French Open gegen Rafael um, schrie laut und musste sogar weinen. Mitten im zweiten Satz musste das Spiel schließlich abgebrochen werden. Nadal zog ins Finale ein. Anschließend stand die Diagnose bei der aktuellen Nummer zwei der Weltrangliste fest: Dreifacher Bänderriss. Nun hat sich Zverev erstmals im Interview mit der “Bild” zur Verletzung geäußert: “Ich mach nicht viel, liege mit meinen Hunden auf dem Bett, gehe aber auch zweimal am Tag in den Kraftraum. Ich trage noch einen Gips und Schienen. Aber ich versuche, den Oberkörper fit zu halten,” erzählte der Tennis-Star.

Zudem erhält er auch keine Schmerzmittel mehr wie nach dem Unfall. “Da bekam ich eine Dosis, die drei- bis viermal höher ist als normal. Ich muss zurzeit alles im Sitzen machen;” schilderte Zverev. Zudem erinnerte sich der gebürtige Hamburger an den Moment, als er im Spiel gegen Nadal umknickte: “Ich erinnere mich nur an drei Geräusche. Geräusche, die klingen, als wenn was zerbricht. Kurz hintereinander: knack, knack, knack, ganz schnell. Dann hatte ich auch schon extreme Schmerzen, das war der Wahnsinn. Als wenn mir jemand in den Fuß schießt.”

Genesungswünsche von Dominic Thiem

Der Finalist der US Open 2020 wollte zwar weitermachen. Doch es ging nicht. Zverev habe noch nie eine Partie abgebrochen. In der Umkleide sei schließlich klar gewesen, dass es nicht mehr weitergeht. Zudem hatte er während des Spiels das Gefühl, dass er gewinnen könnte: “Ich hatte das Gefühl, ich hätte gewonnen, wenn ich mir den zweiten Satz hole. Im Finale gegen Casper Ruud wäre ich der Favorit gewesen. Das war also schon eine verpasste Chance, für die ich aber nichts kann.”

Alexander Zverev in Krücken bei den French OpenAPA/AFP/Christophe ARCHAMBAULT

Zverev kam während des Spiels noch einmal mit Krücken zurück auf den Platz, um sich von den Fans zu verabschieden. “Ich wollte einfach zeigen: Ich bin verletzt, aber nicht gestorben,” begründete der Deutsche. Vor allem die Genesungswünsche von Dominic Thiem haben ihn sehr gefreut. “Der weiß, wie das ist und wie schwer der Weg zurück wird. Sein Beispiel zeigt, dass der Weg nicht so einfach ist,” meint Zverev.

Freundin Sophia Thomalla war nicht anwesend

Während der French Open konnte seine Freundin Sophia Thomalla nicht dabei sein. Sie war zu diesem Zeitpunkt zu Dreharbeiten in Griechenland: “Du willst in dieser Phase die Menschen um dich haben, die du am meisten lieb hast. Für mich war daher enttäuschend, dass Sophia nicht kam. Aber das ist eben der Job. Mein Vater und meine Mutter waren da,” meinte Zverev.

Die Nummer zwei im ATP-Ranking konnte allerdings noch nicht sagen, ob er bei den US Open (29. August bis 11. September) an den Start gehen wird. Er will erst zurückkommen, wenn er in Form ist. Dennoch hat er das Turnier in New York noch nicht abgehakt.