Es sind einmal mehr erschreckende Zustände, über die der bekannte Ex-Schuldirektor und Lehrer Niki Glattauer auf „Newsflix“ berichtet. Um Kinder in eine bessere Schule geben zu können, gehen Eltern in Wien sogar so weit, sich „situationselastisch“ an einer anderen Wohnadresse anzumelden (und nach der Schulanmeldung wieder zurück). Bei manchen ist Verzweiflung so groß, dass sogar Geschwisterkinder erfunden werden. Schuleinschreibung ist Krieg auf dem Rücken von Siebenjährigen, könnte man es überspitzen.

Die Klientel in den Klassenräumen

Dabei sieht Wiens roter Bildungsdirektor Heinrich Himmer das alles gar nicht so eng. “90 Prozent der Kinder können dort untergebracht werden, wo ihre Eltern das wollen”, richtet er aus. Doch ganz so rosig ist es freilich nicht, oder wie Glattauer zusammenfasst: Die aus der “richtigen Gegend” kommen ins schulische Töpfchen, die aus der “falschen” ins schulische Kröpfchen. Dabei geht es nicht darum, dass die Schulen besser sind, die Lehrer besser sind. Nein, es geht einzig und alleine um die Mitschüler. Um das Milieu, in dem die die Kinder ihre Elementarpädagogik erfahren. “Mein Kind geht bestimmt nicht in die Türken-Schule”, habe Glattauer oft gehört, berichtet er.

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS)

Grüne Privatschüler

Warum viele Eltern so denken, ist kein Geheimnis: Die Integration vieler Migranten ist völlig gescheitert. Anders kann man es nicht mehr zusammenfassen. Die Zahl der außerordentlichen Schüler in Wiens Volksschulen ist zuletzt um ein Viertel gestiegen, insgesamt konnten rund 13.500 Kinder im Schuljahr 2022/23 dem Unterricht wegen Deutschproblemen nicht ausreichend folgen. Unter Wiens Erstklasslern hat mittlerweile ein Drittel außerordentlichen Status. Dabei wurden zwei Drittel dieser Kinder in Österreich geboren, zeigt die Beantwortung einer ÖVP-Anfrage durch Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS).

Und so kommt es, dass – wer es sich leisten kann – seine Kinder lieber in Privatschulen steckt. Nicht selten bewusst in katholische. Aus Gründen. Brisant ist, stellt man Wahlverhalten und Schulwahl gegenüber, dass etwa im “grünen” Bezirk Neubau fast 50% der Kinder in eine Privatschule gehen, im “schwarzen” Döbling knapp 48% Privatschüler die Schulbänke drücken. Glattauer tritt den umgekehrten Beweis an: In Simmering, Meidling, Ottakring oder der Brigittenau sind nahezu 100% der Kinder in öffentlichen Volksschulen. In Favoriten 91%, in Fünfhaus 85%.

Schicken Sie Ihre Kinder in eine Privatschule?