Elf UNESCO Welterbestätten wurden bis dato in Österreich gezählt. Eingetragen sind die historische Zentren von Graz, Salzburg und Wien, Schloss Schönbrunn, die Region Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut, die Semmeringbahn, die Wachau, der Neusiedlersee und – als Teil grenzüberschreitender Welterbestätten – prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen, Buchenurwälder u.a. im Nationalpark Kalkalpen und der historische Kurort Baden bei Wien, der erst am Samstag als Teil der “Great Spa Towns” mit aufgenommen wurde. Mit der heutigen Entscheidung wird die Liste mit einem zwölften Erbe fortgesetzt: Der österreichische Donaulimes.

Einstige Grenze des Römischen Reichs

357,5 Stromkilometer beträgt der UNESCO Limes Abschnitt in Österreich und verläuft durch die Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich und Wien. Dabei handelt es sich um eine einstige Grenze des Römischen Reichs, die sich von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika erstreckt. Die österreichische Teilkomponenten beinhalten unterschiedlichste bedeutende archäologische Fundstätten, die bis heute den Verlauf der antiken Grenzbefestigung mit Kastellen, Wachtürmen und den dazugehörigen zivilen Siedlungen und Verkehrswegen bezeugen.

UNESCO strebt eine vollständige transnationale Einschreibung der 6.000 Kilometer an, bis jetzt wurden jedoch nur einzelne Abschnitte nominiert: die Niedergermanische Linie zum Beispiel, die entlang des Rheins verläuft, wurde am Dienstag als Welterbe ausgezeichnet.

Geheime Abstimmung

Beim Nominierungsantrag für die Ernennung des Donaulimes zum Weltkulturerbe waren Österreich, Deutschland und die Slowakei involviert. Im Rahmen der 44. Sitzung des zuständigen Komitees im chinesischen Fuzhou fiel dann die Entscheidung. Allerdings nicht, wie ursprünglich erhofft, am Sonntag – die Aufnahme des Donalimes wurde aufgeschoben und in einer gesonderten Arbeitsgruppe behandelt.

Der Grund: Ungarn war kurzfristig aus dem gemeinsamen Antrag mit Österreich, Deutschland und der Slowakei ausgestiegen. Der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos) wies in der Debatte darauf hin, dass ohne Ungarn rund 400 Kilometer und damit mehr als die Hälfte der Grenze aus dem Antrag herausgenommen worden seien. Nach mehrtägiger Debatte und einer geheimen Abstimmung erfolgte nun die Eintragung. (apa/red)