Die Universitätsstadt Gießen im Ausnahmezustand: Rauchbomben, Steinwürfe auf Polizisten, Sachbeschädigungen. Wie im Vorfeld befürchtet, aber von der Polizei als “Fakenews” abgetan, endete das Eritrea-Festival im Chaos und teils bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Auf deutschem Boden lieferten sich Anhänger des afrikanischen Diktators Isayas Afewerki und Mitglieder der Oppositionsbewegung regelrechte Schlachten. Das im Vorfeld als “friedlich” deklarierte Festival lief vollkommen aus dem Ruder.

Die Bilanz des viertägigen Festes spricht Bände: 131 Festnahmen, 125 Strafverfahren. Insgesamt wurden 26 Polizisten bei den Einsätzen verletzt, sieben von ihnen schwer. Sie erlitten Knochenbrüche, Bänderrisse, offene Schürfwunden. Auf Seiten der Besucher sind offiziell keine Verletzten bekannt.

Afrikanische Festival-Gegner reisten aus ganz Europa an

Schon im vergangenen August hatte es eine ähnliche Veranstaltung gegeben. Auch damals eskalierte die Situation mehrfach. In den sozialen Netzwerken war deshalb vor der Genehmigung des viertägigen Festivals gewarnt worden. Doch die Verantwortlichen gaben grünes Licht für die Veranstaltung. Daraufhin wurde in Internetforen dazu aufgerufen, das Fest gemeinsam zu verhindern und sowohl gegen Besucher als auch gegen die Polizei vorzugehen

Veranstalter des Festivals war der Zentralrat der Eritreer in Deutschland, der wegen seiner Nähe zum Regime am Horn von Afrika umstritten ist. Die Gegner des Festivals, zu dem Besucher aus ganz Europa angereist waren, demonstrierten gegen die Diktatur in ihrer Heimat.