Gesetzliche Rahmenbedingung wolle sie schaffen, polterte die grüne Energieministerin Anfang der Woche. Energieanbieter sollen dazu verpflichtet werden, die Abhängigkeit von Putin zu reduzieren – zur Not eben mit Zwang. So brachte Gewessler eine rechtliche Diversifizierungspflicht ins Rennen. Doch eine solche würde „den Markt einengen und die Liquidität verringern“, sagt Klaus Dorninger, Vertreter des Fachverbands Gas Wärme, in den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Dass Märkte sehr stark auf Engpässe reagieren, mussten wir alle bereits leidvoll beim Blick auf unsere Energierechnungen erfahren. Und auch jetzt würden bei solchen Maßnahmen die Preise wieder steigen. Wie hoch, lässt sich für Experten nicht abschätzen.

Auflösung der Verträge würde Monate dauern

Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, erklärt gegenüber „Ö1“, dass es erste Diskussionen über Diversifizierungen bereits in den 1970er Jahren gegeben habe. Wie dramatisch diese Pläne gescheitert sind, zeigte sich beim jüngsten Blick auf die Statistik: 98 Prozent unseres Gases kam im Dezember 2023 aus Russland. Klar, es gibt ja auch Verträge, die wenig Spielraum lassen. Alle Verträge seien langfristig, einen Ausstieg wird es nicht von heute auf morgen geben. Daher plädiert der Experte für Übergangsbestimmungen, “aber es wird sicher viele Monate dauern”.