Der Druck auf  Beschäftigten in den Wiener Spitälern steigt, berichtet Stefan Ferenci, geschäftsführender Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien: „Verzweifelte Kollegen treten mit uns in Kontakt und erzählen uns, dass es so nicht weitergehen kann, die öffentlichen Spitäler kurz vor dem Kollaps stehen.“

Mit Skepsis reagiert Ferenci auf Johannes Rauchs jüngste Ankündigungen in Sachen Gesundheitsreform. Am Samstag hatte der Gesundheitsminister (Grüne) zusätzliche Stellen für Kassenärzte, Ausbau der Primärversorgung und mehr Vorräte an Medikamenten angekündigt – der eXXpress berichtete.

Keine Lösung für Personalflucht und Pflegemangel

Dazu Ferenci: „Hundert Kassenstellen mehr werden die Personalflucht aus den Spitälern nicht lösen.“ Auch das „hundertste Bekenntnis zum Ausbau der Primärversorgung wird den akuten Pflegemangel und die gesperrten Betten in den Krankenhäusern nicht beseitigen. Und digitale Angebote bei der psychosozialen Versorgung werden keine Fachärztin zurück ins Spital holen. Kurz: Eine Gesundheitsreform, die auf die Spitäler vergisst, hat diesen Namen nicht verdient.“

Unabdingbar sei, im Rahmen der 15a-Verhandlungen mehr Geld für das Spitalswesen zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang erneuert die Wiener Ärztekammer ihre Forderung nach einer Rückkehr- und Bleibeprämie für alle Gesundheitsberufe sowie nach marktkonformen Gehältern, um im Bundesländervergleich konkurrenzfähig zu bleiben. Fazit: „Es braucht dringend ein umfassendes Maßnahmenpaket für den Spitalsbereich.“

Ärzte drohen mit Streiks

Stefan Ferenci droht mittlerweile offen mit Streik: „Wenn die politischen Verantwortlichen die Notlage nicht endlich erkennen und auf die Forderungen der Beschäftigten eingehen, wird sich die berechtigte Wut der Kollegen in Streiks entladen.“

Die Ärztekammer für Wien stehe voll hinter den verzweifelten Beschäftigten und habe daher auch Rechtsunterstützung in Höhe von drei Millionen Euro beschlossen. Darüber hinaus werden für Interessierte in den nächsten Wochen und Monaten Streikschulungen angeboten.