Die Zahl der Operationen wird im Wiener AKH nun nochmals drastisch reduziert, erfuhr heute der eXXpress. Die Situation hätte sich seit dem gestrigen Alarmruf aus dem Großspital (wir berichteten) nicht gebessert – im Gegenteil: Aufgrund der vielen Einlieferungen schwerkranker Corona-Patienten müssen nun auch Normalstationen in Überwachungs-Bereiche umgebaut werden. So werden wiederum Intensivbetten frei, die für die vielen Corona-Patienten genutzt werden müssen.

“Heute wurde die Eskalationsstufe 8 bei uns im Spital ausgerufen, die Eskalationsstufe 9 wird bald folgen. Die Zahl der Operationen wurde auf ein Viertel des sonst üblichen Tagesplans heruntergefahren, nur noch wenige unaufschiebbare und lebensrettende Eingriffe finden statt – wir sind extrem überlastet”, berichtete ein AKH-Mediziner im Telefonat.

Schon am Dienstag waren 14 der 16 für Corona-Patienten reservierten ECMOs (Herz-Lungen-Maschinen) im Einsatz. Dem Pflegepersonal macht jetzt Sorgen, dass vermutlich noch weitere an Corona leidende Intensivpatienten auch aus Niederösterreich und aus dem Burgenland mit dem Notarzthelikopter ins Wiener AKH transportiert werden. In diesen beiden Bundesländern würden nur insgesamt fünf ECMOs zur Verfügung stehen.

Maximal 310 Intensivbetten in Wien

Angesichts steigender Infektionen hat der Wiener Gesundheitsverbund mit der weiteren Aufstockung der Intensivkapazitäten begonnen. Laut einer Sprecherin können damit maximal 310 Corona-Patienten intensivbetreut werden. Derzeit sind es 176. Die am AGES-Dashboard genannte, nur 52-prozentige Auslastung der Intensivbetten ist demnach missverständlich. “Wir haben streng genommen gar kein freies Bett”, heißt es in Wien. Für die Aufstockung werden nun weitere Operationen verschoben.

Die 310 Intensivbetten entsprechen der höchsten “Stufe acht” des Wiener Covid-Planes. Wie nahe die Hauptstadt dieser Maximalauslastung bereits gekommen ist, zeigt das aktuelle Papier des Prognosekonsortiums der Regierung. Dort wird für die kommenden zwei Wochen ein Anstieg auf 260 Intensivpatienten erwartet. Wobei die Schwankungsbreite zwischen 210 und 320 angegeben wird.

Das AGES-Dashboard weist (mit Stand gestern) 493 verfügbare Intensivbetten in ganz Österreich aus. Allerdings ist nur ein Teil dieser Betten wirklich aktuell verfügbar, wie Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich (GÖG) erklärt. Denn als “verfügbar” werden auch all jene Betten gezählt, die binnen einer Woche mobilisiert werden können. Öffentlich ausgewiesen wird diese Unterscheidung allerdings nicht. Somit scheint für Wien aktuell nur eine 52-prozentige Auslastung der Corona-Intensivbetten auf (165 von 318 Plätzen belegt). (APA/Red)