
Aktenlieferung an Ibiza-Ausschuss: Finanzminister Gernot Blümel verteidigt sein Vorgehen im ZiB2-Interview
Gleichzeitig entschuldigte sich der Finanzminister im teils hitzigen Wortgefecht mit ORF-Moderator Armin Wolf, falls der Eindruck entstanden sein sollte, er achte nicht die Verfassung. Gernot Blümel (ÖVP) zeigte sich auch bereit, auf die Opposition zuzugehen und die Geheimhaltungsstufe der Akten herunterzustufen und sie elektronisch zu liefern.
Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) begründete Montagabend im ZiB2-Interview die verspätete Übermittlung der Daten an den Ibiza-Ausschuss mit deren Sensibilität: Der Aktenlieferungsantrag des Ausschusses sei so weitgefasst gewesen, dass er selbst Geschäftsgeheimnisse Dritter und Krankenstanddaten von Parlamentsmitarbeitern bekannt geben musste. Der U-Ausschuss habe ganze Emailpostfächer verlangt, mit zahlreichen Daten, die nichts mit dem Untersuchungsgegenstand zu tun haben, erklärte Blümel. Deshalb habe sich auch die Lieferung so sehr verzögert.
Sensible Vorgangsweise aus Rücksicht auf Rechte der Mitarbeiter
Gleichzeitig entschuldigte sich Blümel für den entstandenen Eindruck, wonach er als Minister die Verfassung zu wenig achte. Als “überzeugter Demokrat und Patriot” fühle er sich “der Verfassung und den Institutionen zutiefst verpflichtet”, unterstrich er gleich in seinem Eingangsstatement. “Wenn ein anderer Eindruck entstanden ist, tut es mir leid. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen”. Er habe sensibel vorgehen wollen, um alle Rechte der von der Preisgabe der Daten betroffenen Mitarbeiter zu wahren, erklärte der Finanzminister. Dies sei auch der Grund für die hohe Geheimhaltungsstufe bei den verspätet übermittelten Akten gewesen.
Finanzminister Blümel hatte die vom U-Ausschuss geforderten Unterlagen erst nach einem Exekutionsantrag des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) geliefert, wofür er öffentlich scharf kritisiert wurde. Nicht minder erbost zeigte sich die Opposition darüber, dass Blümel danach die Akte nur in Papierform, und nicht digital, aushändigte und mit Geheimhaltungsstufe 3 klassifizierte, was ihre Durchsicht erheblich erschwert. Entsprechend heftig verlief der Schlagabtausch mit ORF-Moderator Armin Wolf, der sich erwartungsgemäß angriffig zeigte.

Blümel erklärte sich bereit, mit den Abgeordneten über eine Herabstufung der Geheimhaltungsstufe der gelieferten Akten zu sprechen und diese auch noch elektronisch zu liefern. Er verwies dabei auf das noch immer stehende Schlichtungsangebot, das er über Wolfgang Peschorn, Chef der Finanzprokuratur, an die Abgeordneten im U-Ausschuss gerichtet habe.
Einen Verfassungsbruch, wie ihn die Opposition ortet, sieht Blümel nicht. Dass der Verfassungsgerichtshof am Ende gegen das Ressort entschieden habe, kommentierte der Finanzminister mit den Worten: “Im Nachhinein ist man immer klüger.”
Vorwürfe "sehr unangenehm", aber "nichts dran"
Einzelne Fragen von Armin Wolf wollte Blümel nicht beantworten. So wollte er etwa nichts zur von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) angedachten Aufhebung der Wahrheitspflicht im U-Ausschuss sagen, da er den Vorschlag im Detail nicht kenne. Er habe aber den Eindruck, dass es nicht allen Abgeordneten um Aufklärung gehe. “Hier wird auch viel politisches Kleingeld gewechselt.”
Auf die wiederholte Nachfrage von Armin Wolf, ob ein Minister, gegen den Anklage erhoben werde, im Amt bleiben solle, ging Blümel ebenfalls nicht ein. Zwar seien die Vorwürfe “wirklich sehr unangenehm”, nur sei eben “nichts dran”. Deshalb werde es auch nicht zur Anklage komme, da er eben wisse, “dass an den Vorgängen nichts dran ist”, unterstrich der Minister dabei mehrfach.
Im Streit mit der Opposition um die Aktenlieferungen hat Nationalratspräsident Sobotka in der Zwischenzeit einen Vermittlungsversuch gestartet. Er hat die Parteienvertreter zu einer “Fraktionsführer-Besprechung” am Mittwoch geladen. Auch Vertreter des Finanzministeriums sollen dabei sein. Ziel des Treffens sei es, über die von der Opposition kritisierte hohe Klassifizierung zu sprechen.
Kommentare
Der Blümel ist klug, schlau, gebildet und ein eiskalter Stratege. Nicht die schlechteste Kombination für einen Politiker.
Nur alleine regieren sollte man diese Art von Politiker nicht lassen, das wäre nämlich unklug, dumm und ausgesprochen naiv!
Wenn ein Untersuchungsausschuss von unfähigen Narren betrieben wird , wird er auch verständlichler weise nicht ernst genommen .
Ein Kasperletheater ohne Sinn , soviel Schwachsinn der da abgeliefert wird ist eine Schande für das Parlament.
Ich kann jeden verstehen der diesen nicht ernst nimmt.
Ich finde Blümel hat sich sehr gut gehalten, typisch Wolf, wenn er jemand von der türkisen ÖVP interviewt kann er nur beissen und wenn die Antwort nicht so kommt wie er befiehlt wird nachgebissen.
Dazu kann man nur sagen: Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber. Das ist ein richtiger österreichischer Bücklings-Reflex: anstatt sich als steuerzahlender Bürger darüber zu beschweren, dass Politiker kaum mehr aussagekräftige Antworten geben, geht man auf die Journalisten los, weil sie Fragen stellen.
Wissen sie denn nicht dass ein Kalb seinen Metzger nicht wählen kann. Ein zimmlich dummer Spruch. Ich glaube es für einen interviewten vom Kaliber eines Blümel kein Problem Fragen zu beantworten, nur der Stil wie in Wolf handhabt ist unerträglich.
Ein Minister der derart das Amt beschädigt ist untragbar.
Einer Demokratie unwürdig!
Völlig richtig ! ein UNERTRÄGLICHER Interviewstil, respektlos, voreingenommen, und in einer Art EITEL, daß es zum Grausen ist…
Schön hier mal mit jemandem einer Meinung sein zu können, ich hätte es kaum besser sagen können. Die Respektlosigkeit und Eitelkeit scheinen ganz offen durch, wenn Blümel Fragen ausweicht, auswendig gelernte Antworten runterbetet und Fakten verdreht, um eigene Versäumnisse zu überdecken. Auch entschuldigt er sich nicht für letztere, sondern nur dafür, dass sie ihn schlecht aussehen lassen, er ist wahrlich voreingenommen von seinem eigenem Narrativ.
😉 Das war jetzt ziemlich am Punkt!
Das “Interview” (ich würde es eher Verhör nennen) war unerträglich.
Armin Wolf geriert sich mehr und mehr wie ein mittelalterlicher Inquisitor, ein eifernder Dominikanermönch. Er ist eine Schande für seine Zunft!
Der Finanzminister hat alle Fragen ordentlich und plausibel beantwortet. Armin Wolf jedoch akzeptierte die Antworten, die ihm in seine vorgefertigte Meinung nicht hineinpassen, einfach nicht und fragte wieder und wieder.
Wolf soll doch in Zukunft einfach nur noch sich selbst interviewen, dann kann er sich die Antworten geben, die er gerne haben möchte.
Ich kann nur hoffen, dass sich diese Narrenpossen aufhören, wenn im August ein neuer ORF-General bestellt wird. Wolf ist mehr als ablösereif!