Die österreichische Wirtschaft, die seit Mitte 2022 stagniert, ist im zweiten Quartal 2023 geschrumpft. Dies zeigt der aktuelle Konjunkturbericht des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo. Besonders betroffen sind Dienstleistungsbereiche, das Bauwesen und die Industrie. “Der Mangel an Nachfrage ist mittlerweile das wichtigste Produktionshindernis”, sagt der Autor des Wifo-Berichts, Christian Glocker.

Die Ergebnisse des Wifo-Konjunkturtests vom Juli zeichnen ein düsteres Bild: Die unternehmerischen Konjunktureinschätzungen verschlechterten sich erneut, wobei die Lagebeurteilungen erstmals seit März 2021 im pessimistischen Bereich lagen. In der Sachgütererzeugung dämpfen vor allem die stark rückläufigen Auftragsbestände die Erwartungen.

Flaute wirkt sich auf Arbeitsmarkt aus

Die wirtschaftliche Flaute wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosigkeit stieg zuletzt weiter an, während die Zahl der offenen Stellen sank und der Beschäftigungsaufbau stagnierte. Im Juli 2023 lag die Zahl der unselbstständig aktiven Beschäftigten nur noch um 29.000 über dem Vorjahresniveau. Ende Juli waren zudem rund 15.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet als im Vorjahr, was einer Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent entspricht.

Die Regierung steht in der Kritik.

Kritik von SPÖ und FPÖ

Der Bericht “bestätigt” aus Sicht des SPÖ-Wirtschaftssprechers Christoph Matznetter, “dass Österreichs Wirtschaft aufgrund falscher Entscheidungen der Bundesregierung weiter schrumpft”. ÖVP und Grüne sähen dieser Abschwungphase tatenlos zu. Daher habe “Österreich die höchste Teuerungsrate in Westeuropa”. In Ländern mit niedrigerer Inflation zeige sich hingegen der Nutzen regulierender Eingriffe des Staates. Darob erinnerte Matznetter an die schon monatelange Forderung der Sozialdemokraten nach regulierenden Eingriffen bei Mieten und Energiepreisen, “um das Inflationsproblem an der Wurzel zu packen und die Preise für Unternehmen und Haushalte zu senken”.

Nationalratsabgeordneter Christoph Matznetter (SPÖ).

Auch FPÖ-Chef Herbert Kickl sah via Aussendung “ÖVP und Grüne mit ihrer völlig verfehlten Politik den Wohlstand in Österreich an die Wand fahren”. Die beiden Regierungsparteien müssten die Interessen der eigenen Bevölkerung und der eigenen Wirtschaft an erste Stelle reihen – “und nicht jene von irgendwelchen Eliten”.

Herbert Kickl (FPÖ)