Um ein möglicherweise neu entdecktes Werk von Albrecht Dürer (der eXXpress berichtete) sichtbar zu machen, klappt die Crailsheimer Johanneskirche ihren spätgotischen Flügelaltar zu. Fachleute vermuten, dass der Nürnberger Meister Teile eines Tafelbilds auf der Außenseite des Altar gemalt haben könnte. Dieser ist meiste Zeit jedoch geöffnet, so dass das fragliche Gemälde verborgen bleibt.

Untersuchungen sollen bald ein eindeutiges Ergebnis liefern

“Wir werden ihn heute Nachmittag zuklappen, damit die Leute das Bild sehen können”, sagte Dekanin Friederike Wagner am Montag. Nachdem Medien bundesweit über das mögliche Dürer-Gemälde berichtet hatten, war die Zahl der Besucherinnen und Besucher in der evangelischen Kirche stark gestiegen. “Das ist natürlich steil gegangen”, sagte Wagner.

Der Kunsthistoriker Manuel Teget-Welz von der Universität Erlangen und zwei andere Dürer-Kenner wollen den um 1490 entstandenen Hochaltar nun noch einmal genau untersuchen – und zwar sehr bald. “Wir sind gerade in der Terminabsprache”, sagte Teget-Welz.

Ein Selbstportrait von Albrecht DürerAlbrecht Dürer

"Da ist ein Stein ins Rollen gekommen"

Der Altar stammt nach Überzeugung der Experten aus der Werkstatt des Dürer-Lehrers Michael Wolgemut. Eins der Tafelbilder zeigt einen Henker mit dem Haupt von Johannes des Täufers. Dieses ähnelt nach Ansicht der Experten sehr stark anderen Dürer-Werken.

“Da ist ein Stein ins Rollen gekommen, der jetzt sehr viele Dinge anstößt”, sagte die Kulturhistorikerin Helga Steiger von der Stadt Crailsheim. Die Kirche plant nun eine Absperrung für den Altar, damit die vielen Interessierten nicht zu nahe an das kostbare Stück herantreten. Außerdem soll es Führungen zum Altar und einen Bildschirm mit Detailaufnahmen geben. (APA/dpa/red)