
Andreas Tögel: Allgemeine Teuerung und steigende Wohnkosten
Zurzeit konzentrieren sich die Genossen auf die angeblich nicht mehr „leistbaren“ Kosten fürs Wohnen. Doch ihre Enteignungsphantasien werden nicht funktionieren. Das Problem liegt vielmehr beim Staat selbst. Der öffentlichen Hand fehlen dank ihrer Ausgabenorgien die Mittel für umfangreiche Wohnbauprogramme.
Die Preisinflation hält Österreich fest im Griff. Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria, belief sich die Teuerung im Jänner auf 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das bleibt nicht ohne Wirkung, zumal die Lohneinkommen dieser Entwicklung noch hinterherhinken. An zum Teil recht rabiaten Konzepten zur Entlastung der Inflationsopfer, mangelt es nicht. Linke sind dabei besonders kreativ und offenbaren eine bemerkenswerte Mischung aus Ignoranz, wirtschaftlichem Unverstand und ideologischer Verblendung. Einer der Schwerpunkte, auf die sich die Genossen konzentrieren, sind die angeblich nicht mehr „leistbaren“ Kosten fürs Wohnen. Ehe aber darauf eingegangen wird, ein paar grundsätzliche Feststellungen.
Die zur Verfügung stehenden Güter sind begrenzt. Die Bedürfnisse der Menschen dagegen nicht. Knappheit ist ein Phänomen, mit dem die Menschheit seit ihrer Vertreibung aus dem Garten Eden leben muss. Außerdem existiert ein empirisch bestens dokumentierter und auch logischer Zusammenhang zwischen dem Angebot eines bestimmten Gutes, der Nachfrage danach und dem sich daraufhin bildendem Preis. Erhöht sich unter sonst gleichen Bedingungen die Nachfrage, steigt der Preis – und umgekehrt. Jedem durchschnittlich begabten Unterstufenschüler sollte das einleuchten.
Wenn die Zahl der Bewohner steigt, muss auch der Wohnraum steigen
Die Zahl der Einwohner Österreichs ist von 2012 bis 2022 von 8,41 auf 8,98 Millionen angestiegen (+ 6,8%). Die Zahl der Privathaushalte hat sich im selben Zeitraum von 3,65 Millionen auf 4,02 Millionen erhöht (+10,14%). Dass sowohl die wachsende Bevölkerung, als auch die Zunahme der Zahl an Privathaushalten der Zuwanderung, respektive der beachtlichen Fertilität vieler Immigranten geschuldet ist, da die Zahl der autochthonen Einwohner ständig zurückgeht, sei nur am Rande erwähnt.
Bedingt durch die Zunahme der Bevölkerung, steigt die Nachfrage nach Wohnraum. Die einzig wirkungsvolle Methode, die Entwicklung der Wohnkosten im Zaum zu halten, liegt auf der Hand: Die Wohnbautätigkeit ist zu intensivieren. Da die öffentliche Hand dank der Ausgabenorgien – der Aufblähung des Wohlfahrtsstaats – seit Anfang der 1970er-Jahre massiv verschuldet ist und daher über keine Mittel für umfangreiche Wohnbauprogramme verfügt, werden sich wohl oder übel private Akteure dieser Aufgabe annehmen müssen.
Kleiner Einschub: Die Staatsschulden in Österreich belaufen sich derzeit auf 355 Milliarden Euro – das sind rund 80.000 Euro pro Kopf der Erwerbstätigen oder 78,3 Prozent vom BIP. An billigen Erklärungen für die rezenten Schuldenexzesse herrscht kein Mangel: Pandemie, Krieg, Energieknappheit, „Klimakatastrophe“ – die Steuerzahler können gespannt sein, was als nächstes kommt.
Sozialisten folgen dem Stimmenmaximierungskalkül
Wie sind private Geldgeber dazu zu motivieren, nicht in Gewerbeimmobilien, sondern in Wohnhäuser zu investieren? Sicher nicht, indem man ihnen mit „Mietpreisdeckeln“ oder anderen (Teil-)Enteignungsphantasien droht, wie es die Sozialisten tun. Die folgen dabei übrigens dem demokratischen Stimmenmaximierungskalkül, wonach es viele Mieter, aber nur wenige Zinshausbesitzer gibt. Also tun sie so, als könnten sie Wasser bergauf fließen lassen und durch klassenkämpferische Maßnahmen den Wohnungssuchenden bei ihren Bemühungen um „leistbaren“ Wohnraum helfen. Dass das genauso wenig funktioniert, wie das Diktat prohibitiver Mindestlöhne oder oktroyierte Diskriminierungsverbote, die willkürlich definierte Personengruppen schützen sollen, kümmert sie nicht. Schließlich kann nicht sein, was nicht sein darf.
Übrigens lohnt es sich, den Wischiwaschi-Begriff „leistbar“ unter die Lupe zu nehmen. Was ist – für wen und unter welchen Bedingungen – „leistbar“? Wer auf eine 100-Quadratmeterwohnung in Wiener Toplage wert legt, wird tief in die Tasche greifen müssen. Wer eine Kleinwohnung in der Großfeldsiedlung bewohnt, nicht. Sogar die meisten „Besserverdiener“ können keine 10-Zimmer-Villa in Grinzing bezahlen: „Unleistbar“. Skandal! Wo bleibt die Arbeiterkammer?
Wie der griechischen Philosoph Epikur schon vor 2400 Jahren feststellte, sind die einfachen Dinge des Lebens auch für kleine Leute stets bezahlbar. Das gilt auch heute noch – und auch fürs Wohnen. Teuer ist immer nur der Luxus. Fazit: Wer keine überzogenen Vorstellungen davon entwickelt, wo und wie er wohnen möchte, wird sich allemal eine Bleibe leisten können.
Wohnkosten seit Jahren konstant ein Fünftel des Haushaltseinkommens
Die „Agenda Austria“ hat sich des Problems „leistbaren Wohnens“ angenommen und kommt zu einem ganz anderen Befund als die daueralarmierten Genossen von der SPÖ und deren siamesischen Zwillingen AK und ÖGB. Demnach bewegen sich die Wohnkosten seit vielen Jahren bei etwa einem Fünftel des verfügbaren Haushaltseinkommens. In Deutschland, der Schweiz, Schweden und in Tschechien liegt der fürs Wohnen aufzuwendende Anteil der Haushaltseinkommen sogar deutlich höher als hierzulande. Die Statistik Austria kommt zu etwas anderen Zahlen.
Die zu Beginn des Jahres schlagend werdenden Lohnerhöhungen werden, so wie die Entlastungsmaßnahmen und Unterstützungszahlungen seitens der Bundesregierung, zu einer Entspannung der Situation beitragen. Da ein erheblicher Teil der Wohnkosten auf die Haushaltsenergie entfällt, ist diesbezüglich allerdings erst dann mit einer nachhaltigen Entlastung zu rechnen, wenn den Ursachen der Energieverteuerung (z. B. die verunglückte „Energiewende“ und die selbstbeschädigenden Sanktionsmaßnahmen der Regierungen gegen den wichtigsten Energielieferanten Europas) zurückgenommen werden. Das ist aber in beiden Fällen aus ideologischen Gründen nicht zu erwarten.
Wie formulierte es Ronald Reagan 1981, anlässlich seiner Angelobung als 40. Präsident der USA: „Der Staat ist nicht die Lösung für unser Problem, der Staat ist das Problem.“ Für Euroland bleibt zu ergänzen: Das gilt auch für die EU!
Kommentare
Muss dringend mit mein Chef reden der zahlt mir um2/3 zu wenig Geld mindestens und wieder ein Mensch der nicht weiß was sich im Leben von Arbeitern -Angestellten abspielt.
Schade nur das diese Unwissenheit sehr gerne von unseren Regierenden hergnommen wird um zu Signalisieren eh alles Okay!
Allgemeine Teuerung stimmt nicht ganz ist ja nicht für alle nur fürs Fussvolk
Wieder ein hervorragender Artikel, Hr.Tögel.
Aber – Fakten, Fakten, Fakten … So gewinnen Sie bei den Sozialisten keinen Blumentopf 🙂
Laut ihrer Rechnung sollte also jemand der 1.400 Euro netto verdient “einfach” in einer Mietwohnung um 280 Euro wohnen? So eine Wohnung zeigen sie mir bitte. Die gibt es in Österreich nicht. Wohnungen unter 500 Euro sind schon sehr schwer zu finden.
Die Basis meiner Ausführungen bilden Analysen der Agenda Austria und der Statistik Austria. Ich habe die Zahlen nicht erfunden. Es handelt sich dabei übrigens um Durchschnittswerte. Das bedeutet, dass es natürlich Ausreißer nach oben und unten gibt. Mindestrentner wenden demnach anteilsmäßig mehr Geld fürs Wohnen auf als leitende Angestellte. Das ändert aber nichts daran, dass das Gejammer der notorischen Umverteiler weit überzogen ist, wenn man den Vergleich mit anderen Ländern der Union anstellt. Wie gesagt: Neubauten sind gefragt, denn damit würde der Druck aus dem Wohnungsmarkt genommen.
Dass Durschnittswerte aber für die breite Masse keine wirkliche Aussagekraft haben, wenn Höchsteinkommensbezieher mit im Topf sind liegt aber irgendwie auf der Hand. Das müsste bei der Betrachtung entsprechend gewürdigt werden. So wie im Artikel ergibt sich offensichtlich kein realistisches Bild.
Wohnkosten seit Jahren konstant ein Fünftel des Haushaltseinkommens
hahahaha… na klaro.. 85% der Österreicher legen mittlerweile 60-70% ihres Einkommens für die Wohnkosten vorallem die Miete ab!
Seitbder einführung des Euros in Österreich gabs bei sämtlichen Preisen eine ver10fachung! Die Gehälter sind aber keineswegs 10Fach gestiegen sondern fast gleich geblieben!!!
Mit der massiven Zuwanderungspolitik steigt die Nachfrage nach Wohnraum natürlich genauso an. Hätte sich diese Migrationswelle und die daraus entstehenden Konsequenzen seit 2015 im Normalausmaß entwickelt (also, wie auch zuvor), hätten wir die derzeitigen Wohnraum- und auch andere Probleme nur in einem Mindestmaß. – Nicht alleine der Wohnbau muss intensiviert werden. Vor allem sollten Mittel und Lösungen gefunden werden, dass bereits bestehende Wohnräume nicht jahrelang leerstehen und sich die Besitzer/Vermieter an den steigenden Vermietungs-/Verkaufspreisen laben. Es muss also ein Konzept her, welches diese Besitzer/Vermieter dazu verpflichtet, über 2 oder 3 Jahre ununterbrochenes Leerstehen von Wohnraum zu verhindern und gleichzeitig sollten diese Räumlichkeiten soweit leistbar auf dem Markt zur Verfügung stehen für die Mittelschicht. Diese Wohnräume werden nicht besser, wenn man sie weiterhin leerstehen lässt. Es stehen immer teure Renovierungsarbeiten an. Das kann verhindert werden mit einem entsprechenden Konzept und mit einem Preisdeckel, der speziell für solche Wohnräume geschaffen wird (mit einbezogen Baujahr, Nutzgröße, Lage, Ausstattung, etc.) Natürlich sollte auch ein finanzieller Ausgleich stattfinden, sodass Besitzer/Vermieter keinen dramatischen Nachteil erfahren. Dies ließe sich mit einer Förderung (ähnlich der bestehenden Genossenschaftsförderungen der Stadt Wien) ermöglichen. Dadurch müssen nicht erneut Böden versiegelt werden für teure Neubauten und die leeren “Wohnhülsen” wären genutzt. – Allerdings: Wen interessiert solch eine Idee schon, wenn die meisten Beteiligten nur am eigenen Profit interessiert sind?
Genau so ein Gedankengut wird in dem Artikel zu Recht kritisiert. Nach ihrer Idee greift der Staat mit Zwangsmassnahmen auf das Privateigentum der Wohnungsbesitzer zu. Der Fehler im System, der zu bekämpfen ist, ist die ZUWANDERUNG.
Wir, die wir unser Lebdn lang sparten, um uns Eigentum zu schaffen, waren immer die Deppen. Mieten und Karibikurlaub war angesagt.
Die Sozis haben Eigentum gleich mal verunmöglicht durch die Genossenschaftswohnungen, wo das Eigentum bei der Partei verblieb.
Dann, im Alter kommt die Jammerei und der Wunsch nach Enteignung der Eigentümer durch Erbschaftssteuern.
Das ist Straßenräubermentalität!
ein zeitloses Zitat des großen Adenauers: “Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen”
Wenn ein Mieter zu mir käme/kommt, seinen Lohnzettel vorlegt und ich 1/5 ausrechne, dann kriegt sogar mein Texas Instruments einen Lachkrampf. Entweder ist der falsch programmiert? Bei mir wohnt der Rasenmäher gratis in der Wohnung. Die Auflagen die zu erfüllen wären kann der Texas Instruments in Euro! gar nicht mehr anzeigen. Bzw. kann ICH inhaltlich gar nicht erfassen 🙂
Großteils d’accord mit den Ausführungen von Hrn. Tögel. Aber was hilft es der Mindestrentnerin wenn andere nur 1/5 des Haushaltseinkommens für das Wohnen benötigen. Ganz ehrlich, das ist doch für die allermeisten ein viel höherer Anteil des Einkommens. Und dass sich Menschen mit vernünftigen Berufen oft keine vernünftige Bleibe für z.B. eine Familie mehr leisten können ist wohl eine Realität. Ja, lt. Epikur geht sich zumindest immer noch Deckenverschlag aus. Super. Eine ausgewogene Betrachtung scheint mir das aber sicher nicht.
Dass natürlich die vorgeschlagenen Lösungen der Sozialisten keine Lösungen sind und uns in Summe erst hier her gebracht haben ist natürlich schon klar.
Pandemie, Energieknappheit….alles verschuldet durch diese Regierenden ( grün schwarz rot neos)und auch dieser Bundespräsident trägt viel dazu bei…
Es muss endlich aufhören das diese Politiker unser Steuergeld ( auch dieser Bundespräsident ) in der ganzen Welt verteilen und das eigene Volk frotzelt.…bei dieser Regierung wird das nicht beendet werden weil denen das eigene Volk EGAL ist ( hat man auch in der Pandemie gesehen)…
Dieser Bundespräsident und sein Gefolge geben gern das Steuergeld ins Ausland um uns Österreicher ganz offen zu verhöhnen …..
Danke Herr Tögel ja, die Sozialisten sind bekannt dafür, bei jeder Gelegenheit von einem Fettnapf in den nächsten zu hüpfen. Die Roten konnten noch nie wirtschaften, ich erspar mir die zahllosen Beispiele anzuführen, die unzähligen wirtschaftlichen Totalschäden welche durch die unfähigen Leninisten verursacht wurden. Selbst beim völlig unnötigen “Rückkauf” ohne Not der seinerzeitigen Pleite-Hypo hatte der damalige rote Finanz-Staatssekretär Schieder seine grauslichen Finger im Spiel und machte sich völlig unnötig wichtig. Man darf den Roten keinesfalls erneut die Staatskassa überlassen, ihre Verschuldungsorgien sind berüchtigt und legendär. Was nun passieren muss, weg mit der grünen Sekte, FPÖ auf Platz eins. Von mir aus mit einer gründlich gereinigten ÖVP als Juniorpartner. Das wird was, jedenfalls um Welten besser als eine linke Regierung aus SPÖ/Neos/Grüne. Dies wäre unser finaler Untergang.