
Andreas Tögel: Chinas Aufstieg und der Niedergang der EU
China machte vor, wie es mit Mut zur Großmacht wurde, und mit Angst vor dem Freihandel seine Vormachtstellung verlor. Deng Xiaoping verhalf dem Reich erneuert zu einem neuen Aufschwung, dank wirtschaftsliberaler Reformen – im Gegensatz zur EU.
Vor rund 600 Jahren, zur Zeit der Ming-Dynastie, befuhren gewaltige chinesische Flotten unter dem Kommando von Admiral Zheng-He die Ozeane und gelangten mit ihren „Schatzschiffen“ bis nach Ostafrika. Kaiser Zhu Di hatte im Jahr 1403 den Bau der Flotte befohlen. Lange vor den Portugiesen waren chinesische Militärs auf die Idee gekommen, Kanonen auf ihren für damalige Verhältnisse riesigen Schiffe zu installieren und damit ihre maritime Überlegenheit sicherzustellen. Die „Schatzschiffe“ waren mit angeblich bis zu 80 Meter Rumpflänge die größten jemals gebauten Holzschiffe (zum Vergleich: Columbus’ Flaggschiff Santa Maria maß gerade einmal 23 Meter). Um das Jahr 1525 jedoch war es mit der Hochseeflotte des Reichs der Mitte wieder vorbei.
Die Angst vor dem Freihandel wirkte sich verheerend aus
Die politische Elite Chinas beschloss zu Beginn des 16. Jahrhunderts, sich auf das eigene Reich zurückzuziehen und ermöglichte es damit den europäischen Seemächten – zunächst Portugal und Spanien, später Holland und England –, die Welt zu erobern und unter sich aufzuteilen. Zeitlose Erkenntnis: Wer sich auf die Bewahrung des Bestehenden verlegt, anstatt in der Offensive zu bleiben, hat schon verloren.
Der britische Wirtschaftsnobelpreisträger Angus Deaton von der Princeton Universität meint, die wachsende Angst der Ming-Kaiser vor dem Freihandel und der daraus folgenden Macht des Kaufmannsstandes, habe zu der politisch motivierten Entscheidung geführt, die Flotte wieder abzuwracken. Ein schwerer Fehler, wie sich in der Folge zeigte: Das Land erlebte einen wirtschaftlichen Niedergang, der über Jahrhunderte anhielt. China musste bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bittere Demütigungen durch die europäischen Mächte hinnehmen. Man denke an die beiden verlorenen „Opiumkriege“ 1839 – 1842 und 1856 – 1860 gegen die Briten und an die Niederschlagung des „Boxeraufstands“ im Jahr 1900 durch eine westlich-japanische Allianz.
Wirtschaftsliberale Reformen verhalfen zum Wohlstand
Nachdem China die Exzesse der Mao-Zeit (den „Großen Sprung nach vorn“ 1958-1961 und die „Kulturrevolution“ 1966-1976), die viele Millionen Tote und gewaltige Zerstörungen mit sich brachten, hinter sich gelassen hatte, wurden unter der Führung Deng Xiaopings wirtschaftsliberale Reformen in Angriff genommen. Damit begann in den 1980er-Jahren der wirtschaftliche Höhenflug. Hunderte Millionen Chinesen konnten ihre materielle Lage seither wesentlich verbessern. Viele von ihnen gelangten zu beachtlichem Wohlstand.
Als der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama im Jahr 1989 das „Ende der Geschichte“ ausrief, ging er davon aus, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, des „Reichs des Bösen“, wie Präsident Ronald Reagan es genannt hatte, der weltweite Sieg von Demokratie und Marktwirtschaft endgültig sein würde. Dass mit dem wirtschaftlich damals noch weit von seiner heutigen Größe entfernten China neuerlich ein autoritär geführter Herausforderer des westlich-demokratischen Gesellschaftsmodells die Weltbühne betreten könnte, hatte der neokonservative Gelehrte nicht kommen sehen.
Wachsende Produktivität in "Sonderwirtschaftszonen"
Die langjährige Hochkonjunktur hat Chinas Wirtschaft in der Zwischenzeit an die weltweit zweite Position hinter den USA katapultiert. Japan und Deutschland liegen mit einem runden Drittel, bzw. einem Viertel der Wirtschaftskraft Chinas auf den Rängen drei und vier. Der Anteil der EU am Welt-BIP, der 1970 noch bei 37,5 Prozent lag, ist bis 2021 auf 14,9 Prozent gefallen. Ein Niedergang, der zum großen Teil selbstverschuldet ist.
Während die kommunistische Führung Chinas zwar hinsichtlich der Bürgerrechte einen autoritär-repressiven Kurs fährt, gewährt sie in wirtschaftlicher Hinsicht – Stichwort „Sonderwirtschaftszonen“ – Spielräume, die sich in einer wachsenden Produktivität manifestieren. Das Land ist zur Werkbank der Welt geworden. Wirtschaftliche Freiheit ohne politische Mitsprache ist offensichtlich möglich.
Im Euroland wird dem Mittelstand die Luft abgeschnürt
In Euroland dagegen engen machttrunkene Bürokraten die wirtschaftlichen Spielräume mit immer neuen Regulativen stärker und stärker in Richtung einer sozialistischen Kommandowirtschaft ein. Gender-Mainstreaming, Sprachregulative und allerlei Sozialkitsch sind den Politeliten der EU wichtiger als Wirtschaftskompetenz. Dem Mittelstand, der das Rückgrat jeder liberalen Marktwirtschaft bildet, wird die Luft abgeschnürt.
Kommt es im Zuge der coronabedingt chic gewordenen Kritik an der Globalisierung jetzt auch noch zu protektionistischen Maßnahmen und zu einer Abkehr vom Freihandel, steht dem endgültigen Niedergang der Union nichts mehr im Wege. Brüssel und Straßburg wären gut beraten, die richtigen Lehren aus der Politik der Ming-Kaiser und Deng Xiaopings zu ziehen.
Kommentare
Für mich nicht nachvollziehbar, daß man sich derartig von China abhängig machen kann.
Was sind die einzelnen Stückkosten auf zB Chip? Das kann nicht die Welt sein, wahrscheinlich im Cent Bereich
Jetzt können wir nicht einmal Husten, ohne den Chinesen, einfach lächerlich
BIP der EU runter auf 14,9% das ist extrem heftig wenn man außerdem bedenkt, dass es seit 1970 ganze 7 Erweiterungen gegeben hat und Großbritannien, Irland, Dänemark, Griechenland, Spanien, Portugal, Schweden, Finnland, Österreich, Zypern, Malta, Tschechien, Slowakei, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Kroatien dazu gekommen sind … Wahnsinn!
Ein großer Nachteil für China ist allerdings, dass die Partei ihre Vormachtstellung durch die wachsenden Konzerne bedroht sieht und sie zunehmend an die Kandare nimmt. Erfolgreiche Leute wie Jack Ma verschwinden ein paar Wochen, kommen danach in den Medien nicht mehr vor und ihre Firmen müssen Milliarden zahlen.
Auch werden es sich die fleißigen, gebildeten Chinesen auf Dauer nicht gefallen lassen, keine Wahlen und somit keinerlei politischen Einfluss zu haben.
Das chinesische Modell funktioniert noch, aber die Machtausübung des Parteiapparates über eine prosperierende, machtgefährdende Privatwirtschaft wird dem Erfolg Grenzen setzen.
ja, aber…. was hier nicht erwähnt wird: Europäer wurden nach China wegen billiger Arbeitskräfte systematisch gelockt und ausspioniert. China betreibt eine gezielte Politik, die es keinem Ausländer erlaubt, sich in China groß einzukaufen, umgekehrt gibt es da keine Restriktionen. Natürlich sind Europäer (und Amerikaner) so blöd und lassen und ließen das mit sich machen, keine Frage. Es geht hier aber eben nicht nur um den hochgelobten Freihandel sondern um strategische und kosmopolitisch Bloßfüßige, die sich von China vorführen ließen und lassen. Denn die Chinesen wissen eins: wir sind viele, den Rest holen wir uns von den anderen (und was wir von denen nicht wollen, das halten wir draußen). Und siehe da – es funktioniert.
Gute Analyse. Europa müsste die richtigen Lehren aus der Geschichte ziehen. Schaut aber leider nicht so aus …
Um die Leistung Chinas einschätzen zu können, muss man wissen, dass dieses Land 1950 etwa 600 Millionen Einwohner hatte, und dass die Einwohnerzahl alle 10 Jahre um 100 Millionen zunahm. Unter diesen Bedingungen sich zur führenden Industrienation zu entwickeln, beruht auf einer sensationellen Leistung. Offensichtlich wurde Initiative belohnt. Freiheit und Demokratie sind eben nicht dasselbe. Der Spielraum des Individuums ist in China offensichtlich viel größer als in den westlichen Demokratien. Gerade Deutschland und Österreich sind ganz bedauernswerte Beispiele, wie unter dem Schüren von Massenhysterien Politik und Medien gleichgeschaltet und die Menschenrechte abgeschafft werden, um eine absolut destruktive Wirtschaftspolitik durchzusetzen. Was steckt dahinter?
Es stecken die dahinter, die davon profitieren. Und die haben auch Österreich seit 2015 um mehrere hunderttausend neue bunte Kopftücher bereichert.
…der tiefe Hass der Chinesen auf den Westen – insbesondere England und Frankreich – blieb und treibt die Expansion an…ABER…trotz Genderwahn und unfaehigen Damen am europaeischen Ruder…wenn es den Europaeern gelingt, die durchaus hinterfrangenswerte gruene Technologie umzusetzen und auch den Handelspartnern aufs Auge zu druecken, koennte Europa seine wirtschaftliche Position verbessern…dies liegt aber in den Haenden der europaeischen Unternehmen…
Kapitalismus braucht auch geistige Freiheit, man sah das als sich China ein bisschen politisch öffnete, wie die Wirtschaft rasant wuchs, und man sieht es jetzt auch in gegenteiliger Richtung, wie die imer stärker werdende geistige Abschnürung unter XiJinping auch die wirtschaftliche Expanison drosselt, nicht schlagartig aber langsam und nachhaltig.
Geistige Freiheit ist die Grundvorausetzung für freies unternehmerisches Handeln.
Eigentlich passt die Anfangsbeschreibung die Herr Tögl wählte für das heutige China (ich dachte Anfangs auch er meint das heutige und nicht das historische), Zitat: China machte vor, wie es mit Mut zur Großmacht wurde (Teng Siao Ping), und mit Angst vor dem Freihandel seine Vormachtstellung verlor (Xi Jinping).
Das Euroland ein Trauerspiel ist, ist leider war, aber auch China hat offensichtlich den Erfolgsweg wieder verlassen.
👉 Europa (= Brüssel) wäre gut beraten, sich mit Putin ganz, ganz schnell zu arrangieren und zum Partner zu machen, anstatt ihn in die Arme Chinas zu treiben, was gerade eben passiert.
* Demokratie nach unseren westlichen Vorstellungen ist nicht etwas, was man uneingeschränkt exportieren kann. Völker/Menschen/Mentalitäten sind zu verschieden. Man kann das auch Vielfalt nennen.
Europas Politiker leben in der irren Vorstellung, Europa sei immer noch Weltmacht und hätten reichlich Möglichkeiten, Putin mit Hilfe von Sanktionen in die Knie zu zwingen.
👉 Europa/Deutschland könnte heute Weltmacht sein, wirtschaftlich wie militärisch, dank Merkel & Co driftet es aber immer weiter auseinander und wird immer mehr zum Armenhaus mit gut versorgten bunten Kopftüchern.
Während sich Deutschland (angeblich immer noch Wirtschaftsmacht) sich mit Gender beschäftigt, Armuts-Migration aus Mohameds Weltreich fördert und Wokeness zur neuen u alleinigen Pflichtreligion erklärt, gehen die Chinesen ungehindert den Weg der Sieger.
Hochtechnologie kommt schon lange nicht mehr aus Europa, sondern ausschließlich aus China (extrem zunehmend), Japan, Südkorea u USA (abnehmend). China exportiert – Europa importiert.
LG an alle
…der tiefe Hass der Chinesen auf den Westen – insbesondere England und Frankreich – blieb und treibt die Expansion an…ABER…trotz Genderwahn und unfaehigen Damen am europaeischen Ruder…wenn es den Europaeern gelingt, die durchaus hinterfrangenswerte gruene Technologie umzusetzen und auch den Handelspartnern aufs Auge zu druecken, koennte Europa seine wirtschaftliche Position verbessern…dies liegt aber in den Haenden der europaeischen Unternehmen…
Danke für die aufmunternden Worte
Jedenfalls wird es für uns ohnehin eine Frage des Überlebens sein, ob dieser EU-Niedergang noch rechtzeitig genug kommt, bevor die massenhaft importierten Sozialtouristen hierzulande völlig die Kontrolle übernehmen und die Islamisierung komplett abgeschlossen ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit, der dramatisch darüber entscheiden wird, ob wir unser Leben jemals wieder selbstbestimmt gestalten können, oder ob wir untergehen.
Ja, leider, Hr. Tögel, nichtd nur Deutschland, nein Europa schafft sich ab. NGOs, Cancel-Culture, Genderismus, Willkommenskultur, Klimahysterie, alles ist uns wichtiger.
Meines Wissens hat China keinen Opiumkrieg “gegen die Briten” geführt, sondern die Briten haben einen Opiumkrieg gegen China geführt, damit England weiterhin an opiatabhängigen Chinesen verdienen konnte.
Ein Kontinent der glaubt mit Einschränkungen der Energiewirtschaft die Welt zu retten, keine größeren Sorgen hat, als zu Gendern was das Zeug hält, im Vergleich zum Fernen Osten ein Schulsystem hat, das seinen Namen nicht verdient, wird zur Lachnummer und wir werden leider zu Claqueuren unseres eigenen Niederganges.
„ Die richtigen Lehren zu ziehen“!?
Dazu müsste das EU System lernfähig sein?
Aber es gibt das Trägheitsmoment „im Lernverhalten von Systemen“ und das hemmt die Lernfähigkeit!
Dieses chinesische Gesellschaftsmodell, sozial-technokratisch verwaltete, mittels moderner Elektronik überwachter Massen im Rahmen einer streng kapitalistischen Marktwirtschaft, also eine Synthese zwischen Kapitalismus und Kommunismus fand insbesondere unter der Marxistin Angela Merkel viel Zuspruch, und somit Eingang in der Brüsseler Macht-Zentrale unter Kommissionspräsident “Schoklod” Juncker. So konnte es auch kommen, dass China völlig ungehindert in Europa Filetstücke herauskaufen, also Technologie nach China bringen konnte, Großkapital, technisches “Know how” wanderten dorthin ab. Beispielsweise die deutsche Autoindustrie, insbesondere der VW-Konzern verdankt seine heutigen riesigen Gewinne beinahe ausschließlich seinem ungehinderten Engagement in China. Fazit ? VW produziert heute noch die Uralt-Technologie “Benzinauto”. Moderne, mittels Elektrik angetriebene oder wasserstoffbetriebene Auto werden in 5 bis 10 Jahren aus China kommen und die dort tätigen chinesischen Konzerne werden den VW-Konzern inhalieren. All das ist auch bekannt, es gibt sehr informative Dokumentationen im ZDF, die diesen “großen Sprung” Chinas an die Spitze der Weltwirtschaft weltweit nachzeichnen, beispielsweise das Engagement Chinas in Afrika, nämlich genau dort, wo die Rohstoffe sind, die für moderne Technologien benötigt werden. All das nötigt einem wirklichen Respekt ab, und ja, Europa wird – da muss man sich ehrlich machen – zu einer Randnummer der Weltwirtschaft degenerieren, eine Art “Weltsozialamt” werden, wo eine durch 60 Jahre “Sozialstaat” völlig ermattete, veraltete, durch den “Vollkasko-Staat” völlig unfähig gewordene Gesellschaft versucht – zum Gaudium der restlichen Weltbevölkerung – das Welt-Klima zu retten, das dann zu einer Art Ersatzreligion geworden sein wird. Frage daher an Andreas Tögel: Ist aufgrund alldem nicht ein vernünftiger Protektionismus von Nöten, um sich auf die Neugestaltung der Weltwirtschaft vorzubereiten ? Nachsatz: In den Jahren 1963 und folgende fand in China – Mao Zedong war es wohl mit seinen 6 Frauen gerade langweilig – der “große Sprung” statt, wo insbesondere Jugendliche und Studenten ” Bürgerliche und Groß-Bauern” in den ländlichen Gebieten Chinas teilweise bestialisch umbrachten. Diese sitzen heute in führenden Stellen des kommunistischen Kaders, die gerade die wirtschaftliche, wohl auch gesellschaftliche Weltherrschaft anstreben, also die Mörder von gestern werden die Welt von morgen beherrschen. Schöne Aussichten !!!
Russland und China nähern sich an, zunächst wirtschaftlich, indem Verträge zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit unterschrieben werden, dann sicherlich auch politisch.
EU-Länder wie Ungarn, Polen, Tschechien, Slowakei, aber auch Kroatien und das Nicht-EU-Land Serbien sind jetzt schon Russlandfreundlich. Damit ist die EU schon am Zerbröseln.
Das künftige Spiel der Weltmächte wird also lauten: Russland/China gegen Amerika und die EU, wobei die EU keine entscheidende Rolle in diesem Spiel einnehmen wird. Wer, glauben Sie, wird dieses Spiel gewinnen? Das ist auch ein Spiel Demokratie gegen “Nicht-Demokratie” oder “Schein-Demokratie”.
Ich werde vorsichtshalber mal einen Russisch-Kurs belegen …