
Andreas Tögel: „Gender Pay Gap“ – Das Märchen von der „strukturellen Diskriminierung
Dieser Tage wird wieder viel über die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz geklagt. Niedrigere Einkommen werden als Beweis angeführt. Diese Lohnungleichheit ist natürlich ein veritabler Skandal – zumindest aus der Sicht hauptberuflicher Feministinnen.
Die Antwort auf die Frage, weshalb die Unternehmerklasse so dumm ist, die sich – wie Karl Marx es in seiner phantasievollen Prosa ausdrückt -, darauf spezialisiert hat, die werktätigen Massen um den „Mehrwert“ ihrer Arbeit zu betrügen, teure Männer zu beschäftigen, wo sie an deren Stelle doch – pardon – billige Frauen mit größerem Gewinn ausbeuten könnten, steht indes aus. Die raffgierigen Kapitalisten scheinen heute auch nicht mehr zu sein, was sie in der guten alten Zeit noch waren.
Auf der Homepage des Bundeskanzleramtes erfahren wir zum Thema jedenfalls folgendes: „Um gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit zu erreichen, bedarf es in Österreich noch vielfältiger Maßnahmen.“ Alle in der Folge genannten Maßnahmen sind lupenrein planwirtschaftlicher Natur und nehmen auf die unterschiedlichen Neigungen, Interessen und Fähigkeiten der Geschlechter keinerlei Rücksicht. Das offenbar nicht nur von in der Wolle gefärbten Marxisten angebetete Ideal ist allemal die Gleichheit, die mit größter Selbstverständlichkeit mit Gerechtigkeit verwechselt wird.
Je gleicher die Gesellschaft, desto weniger Frauen entscheiden sich für MINT
Da ein guter Teil der beklagten Einkommensunterschiede aus den stark voneinander abweichenden Interessenlagen von Frauen und Männern – und der daraus resultierenden, unterschiedlichen Berufswahl folgt, wird es drastischer staatlicher (Zwangs-)Maßnahmen bedürfen, um Abhilfe zu schaffen. Während es nämlich Burschen in Lehrberufe zieht, die relative hohe Löhne versprechen, verhält es sich bei jungen Frauen, sofern sie keine höheren Schulen besuchen, anders: Für sie steht immer noch der Einzelhandel und das Friseurhandwerk ganz oben auf der Wunschliste. Aber auch wenn Gleichstellungsbeauftragte das nicht gerne hören: Dienstleistungsjobs sind eben schlechter bezahlt, als Stellen in der Produktion – was übrigens nichts mit der Bosheit der Unternehmer, sondern mit der Wertschöpfung der Tätigkeit zu tun hat. Nicht zufällig gibt es in der Maschinenbau- und Kraftfahrzeugindustrie höhere Löhne als im Bäckereigewerbe.
Bei universitären Studien zeigen sich ähnliche Muster: Frauen zieht es bevorzugt in „weiche“ Disziplinen („irgendwas mit Menschen“), während Männer eher zur Belegung von MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) neigen, die den Absolventen gut dotierte Jobs versprechen. Es ist keineswegs ungerecht, dass Diplomingenieure in der Computerindustrie mehr verdienen als Genderwissenschaftlerinnen.
Wer allerdings glaubt, intensivere Gleichstellungsbemühungen würden mehr Frauen zu gutbezahlten Jobs verhelfen, der irrt. Die Erkenntnisse, die eine britische Studie anno 2018 zutage gefördert hat, deuten vielmehr in die gegenteilige Richtung (https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0956797617741719). Kurz zusammengefasst: Je gleicher die Gesellschaft, desto weniger Frauen entscheiden sich für ein MINT-Studium – so etwa in Finnland und Schweden, wo ihr Anteil bei nur 20 Prozent liegt. Im „Macho-Land“ Algerien dagegen sind es rund 50 Prozent: „Je weiter die Gleichberechtigung in einem Land war, desto weniger Frauen wählten die MINT-Fächer.“ Und weiter: „Länder mit hoher Geschlechtergleichheit seien oft Wohlfahrtsstaaten, in denen das Lebensglück nicht so extrem vom Beruf abhänge. Deshalb fühlten sich die Frauen in diesen Ländern freier dazu, ihren wahren Neigungen nachzugehen.“ Damit ist alles gesagt. Möglicherweise spielen verschiedene Chromosomensätze doch eine Rolle, was von der Gleichmachereifraktion gern übersehen wird.
Verträge kennen keine Geschlechter
Kollektivverträge kennen übrigens keine geschlechtsabhängigen Gehaltunterschiede. Die Gehaltschemata des öffentlichen Dienstes auch nicht. Der Gender Pay Gap hat also andere Ursachen. Etwa die, dass weniger Frauen als Männer sich für berufliche Selbständigkeit und häufiger für Teilzeitarbeit entscheiden. Ebenfalls bemerkenswert: Experimentalökonomen haben herausgefunden, dass weibliche Uber-Fahrer weniger verdienen als männliche, wofür ganz gewiss keine „strukturellen“ Gründe vorliegen können. Dass der Gender Pay Gap hierzulande ohnehin Jahr für Jahr kleiner wird, sollte schließlich auch nicht übersehen werden.
Kommentare
Wozu die Behauptung: Damit das gewisse Frauen unter dem Titel “Gleichstellung”, “Quote” etc. zu ihrem Vorteil ausnützen können, zum Nachteil von gesetzlich zu diskriminierenden Männern.
Wer produziert eigentlich diese offensichtlich unseriöse Statistik “Gender Pay Gap” in Österreich?
völlig richtig, Herr Tögel! Ich leite selbst eine Abteilung in einem technischen Umfeld und kann bestätigen, dass es diese Unterschiede bei mir nicht gibt. Es gibt aber viel weniger Frauen, die sich für den Beruf an sich interessieren…
Ich halte diese angeblich von Männern gemachte Ungerechtigkeit für völligen Schwachsinn. Kein Arbeitgeber ist daran interessiert bestimmte Arbeitskräfte systematisch und strukturell zu benachteiligen (warum sollte er denn um Himmels Willen) – das ist ein Märchen von staatlich gefütterten Gender-Lehrstuhlinhaber*innen. Institutionen übrigens, die am freien Markt keine Woche überleben würden – und zwar nicht wegen der bösen Männ*innen, sondern weil der pseudowissenschaftliche Unsinn in Wahrheit keine*n Mensch*in interessiert!
Sehr geehrter Herr Tögel, mit soviel Realitätssinn können Sie gerade noch im Exxpress publizieren. Die Linke und ihre Leibblätter mögen solche Fakten überhaupt nicht.
Ich kenne in Österreich keinen Kollektivvertrag, der zwischen Männlein und Weiblein Unterschiede macht. Die Gründe liegen ganz wo anders. Qualifikation, Dienstzeit und Region, um nur einiges zu nennen. Frauen machen (bei gleicher Qualifikation) den genau so guten Job wie Männer. Also sind es bestimmt ganz andere Kriterien warum Frauen weniger verdienen. Bei gleichen Voraussetzungen verdienen Frauen in Österreich genau so viel wie Männer, das ist Tatsache. Das sollen die feministinnen endlich zur Kenntnis nehmen.
Ist fast richtig – es gibt schon Stellen in div. KV Verträgen die geschlechtsbezogen sein, nur immer zu Gunsten der Frauen.
Beispiel: Pflegedienste – dieselbe Arbeit ist bei Frauen Schwerarbeit bei Männern nicht, d.h. höherer Verdienst frühere Pension
Oder in einem Anderen (Ich glaube es war Handel kann mich aber irren) – Nachtarbeit für Frauen verboten, für Männer nicht
@Hubert
Das Nachtarbeitsverbot für Frauen wurde längst aufgehoben. Es hat sich ohnehin kaum jemand außerhalb des öffentlichen Dienstes darum gekümmert. Wenn nach 23 Uhr die besoffenen Gewerkschafter mit dem Taxi vom Heurigen nach Hause fuhren, hörten sie wohl die Stimmen der Funkdamen und fuhren vielleicht sogar mit einer Lenkerin, aber das hat sie nie interessiert.
Gut, ich weiss jetzt, das Frauen grundsätzlich schlechter bezahlt werden. Was mich noch interessieren würde; warum gibt es dann Firmen, die noch immer teure Männer einstellen?
Gings bei der Debatte nicht ursprünglich darum, dass Frauen, die im selben Beruf arbeiten wie ein Mann, weniger verdienen?
Dass es einen Unterschied geben muss, wenn jemand in der IT als leitender Manager arbeitet und auf der anderen Seite als Kindergärtner, liegt auf der Hand. Da hat der Gehaltsunterschied aber nichts mit dem Geschlecht zu tun sondern mit der Tätigkeit, der Branche …
Ausgezeichnet analysiert!
Man müsste das ins Aktienrecht aufnehmen, dass jeder Mann, der in einer Aktiengesellschaft angestellt wird eine Strafe für die Geschäftsleitung bedeutet. Schließlich wird damit der Gewinn für die Aktionäre geschmälert.
Auch jeder Geschäftsführer einer GmbH macht sich gegenüber seinen Gesellschaftern schuldig, wenn er Männer beschäftigt.
Wenn überall nur Frauen arbeiten dürfen, dann würde das einen gewaltigen Wirtschaftsaufschwung bedeuten. Das Geld kann man für Investitionen verwenden, anstatt es Männern zu schenken. Oder eben zur Verbesserung der Gewinne.
Kanalräumer, Bauarbeiter, Mistkübler alles Männer-dominierte Berufssparten, die mit Frauen erheblich billiger arbeiten könnten. Die Müllabfuhr könnte dann überall billiger sein beispielsweise. Oder die Abwasser-Gebühren.
Die Staatsanwälte sollten tätig werden. Schließlich wird damit der Bürger durch unnötig überhöhte Gebühren betrogen.
Guter Plan!
Das ganze Theater ist nichts als eine strukturelle Lüge. Ich bin nur noch nicht draufgekommen, wozu ?
Wegen Fördergelder, Posten, Macht und politischer Instrumentalisierung 😉
Kollektivverträge kennen keine Gehaltunterschiede für Männer und Frauen ! Es ist leider linkes Gequatsche, dass von den Medien – ORF! – verbreitet wird. Es ist bekannt, wer mehr arbeitet, verdient mehr und umgekehrt….
Der “Gender Pay Gap” wird statistisch erzeugt. Man schraubt an den Definitionen, und schon passt das Ergebnis. Und ganz nebenbei ist das Ganze ein Milliardengeschäft für einige wenige 😉
Wenn wir Männer, endlich demnächst, nur mehr die Kinder kriegen, nicht erhalten, dann wird das was mit dem equal…