
Die Torheit der Regierenden – Von der Schuldenunion zum Vermögensregister
„Von Troja bis Vietnam“ lautet der Untertitel des 1984 von der US-amerikanischen Historikerin Barbara Tuchmann veröffentlichten Buches „Die Torheit der Regierenden“. In der Einleitung stellt die Autorin fest, dass die Ergebnisse politischen Handelns oft auf das Gegenteil des Intendierten hinauslaufen. Anhand der vier von ihr gewählten historischen Beispiele, erhellt sich das immer gleiche Grundproblem: Hybris – die vielen politischen Führern eigene Überzeugung, nichts falsch machen zu können; Ihr unerschütterliches Vertrauen auf ihr Genie und die Kraft ihres Willens.
Ein nach dem Vorbild Tuchmanns verfasstes, auf die Situation der Europäischen Union zugeschnittenes Buch könnte den Titel tragen: Die Torheit der EU-Granden: Von der Schuldenunion zum Vermögensregister. Aus heutiger Sicht ist es unglaublich, was den Bürgern der Nationalstaaten – speziell den Deutschen und den anderen potentiellen Zahlmeistern des von Beginn an angepeilten Europäischen Bundesstaates – alles versprochen wurde, um Begeisterung für die Teilnahme an diesem Elitenprojekt zu wecken. Auch der Autor dieser Zeilen erlag einst der Wirkung der ausgesandten Schalmaientöne und war naiv genug, darauf zu vertrauen, dass die von den politischen Eliten gemachten Zusagen (Währungsstabilität, Schuldenbegrenzung, Verbot von „Bailouts“, Ausschluss der Staatsfinanzierung durch die Notenpresse, etc.) tatsächlich eingehalten würden. Leider haben die sich allesamt als Makulatur erwiesen. Mehr noch, das Belügen der Insassen der Union wurde vom seinerzeitigen Kommissionspräsidenten Juncker sogar zur Tugend erhoben. Der „Vertrag von Maastricht“ ist das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde.
Nach dem Austritt der Briten aus der EU, haben die Mitglieder des wirtschaftlich maroden und politisch sklerotischen „Club Méditerranée“ Oberwasser. Die Befürworter einer superlockeren Geldpolitik, hemmungsloser Verschuldungsorgien und der Umverteilung von den wettbewerbsfähigen zu den rückständigen Volkswirtschaften, befinden sich im Aufwind Die Deutschen, Holländer, Dänen und Österreicher dagegen, haben das geringe Vergnügen, die Konservierung versteinerter Strukturen in Italien, Griechenland, Spanien und Frankreich finanzieren zu dürfen.
Minderleister, die vom Geld fremder Leute leben, haben gegen die Umverteilung von Einkommen und Vermögen naturgemäß nichts einzuwenden. Deshalb dürfen die EU-Granden mehrheitlicher Zustimmung für ihre frivole Geld- Finanz- und Wirtschaftspolitik sicher sein.
"Kampf gegen die Geldwäsche"
Jetzt aber könnte den von ihren Allmachtsphantasien berauschten Eurokraten ein fataler Fehler unterlaufen sein. Sie haben nämlich durchblicken lassen, über ein EU-weites „Vermögensregister“ nachzudenken, in dem sämtliche Vermögenswerte der dann restlos gläsernen Bürger erfasst werden sollen. Da geht es nicht mehr nur um Liegenschaften, Firmenbeteiligungen, Wertpapierdepots und Girokonten, die sich dem raublustigen Fiskus ja bereits jetzt auf Mausklick offenbaren. Nein, hier geht´s ans Eingemachte: Bargeld- und Goldbestände, Inhalte von Banksafes, Juwelen, Kunstwerke, Briefmarkensammlungen, Pelzmäntel und alle anderen Werte.
Diese ungeheuerliche Anmaßung, die mit vorgeblichen Bemühungen im „Kampf gegen die Geldwäsche“ fadenscheinig begründet wird, könnte zum Rohrkrepierer werden. Und zwar deshalb, weil damit plötzlich besonders die Bürger der von der Umverteilungsmaschinerie der EU bislang verwöhnten „Südstaaten“ ins Fadenkreuz der auf der Suche nach neuen Geldquellen befindlichen Eurokraten geraten. Denn Franzosen, Spanier und Italiener verfügen über größere Medianvermögen, als Deutsche und Österreicher.
Gefährdung der Privatvermögen
Da die zentrale Erfassung aller Vermögensbestände selbst von schlichteren Gemütern als erster Schritt auf dem Weg zur (zumindest teilweisen) Enteignung von Privatvermögen begriffen werden wird, läuft die EU mit diesem Vorhaben Gefahr, ausgerechnet in ihren treuesten Provinzen Kredit zu verspielen. Denn gerade für die bislang Gehätschelten wird das EU-Vermögensregister zur Bedrohung, während bei den Deutschen nicht viel zu holen ist.
Nach dem Brexit und den Attacken der Kommission auf Ungarn und Polen, wird diese flagrante Gefährdung der Privatvermögen das Image der Union weiter veschlechtern.
Andreas Tögel, geboren 1957, ist gelernter Maschinenbauer und ausübender Kaufmann. Tögel sieht sich als Libertären und im Hayekschen Sinne als „second hand dealer of ideas“.
Kommentare
Die EU hat sich zu einer Geld- und Migrantenverteilungsunion entwickelt. Dafür dürfen die Österreicher und Deutschen ohne Grenzkontrolle ans Mittelmeer fahren, um dort den Rest des Geldes auszugeben, was ihnen der Finanzminister gelassen hat.
LG 🌼
Alle EU-Verträge wurden von der EU gebrochen, von Maastricht über Dublin bis zu dem Vertrag von Lissabon. Von Schengen gar nicht zu reden!!!
Es wurde auch praktisch keine der Zusagen eingehalten, die anlässlich der EU-Volksabstimmung gemacht worden sind. Eigentlich müsste die daher für ungültig erklärt werden.
Ich glaube, die hatten nie vor, irgendwas davon einzuhalten. Sieht ja sehr danach aus. Die erzählen oder vereinbaren einfach irgendwas und machen dann, was ihnen gefällt.
So keine Demokratie wie in der EU gibt es in Nordkorea nicht – um mit Alfred Polgar zu sprechen.
Das stimmt aber nur dann, wenn die Regierenden ihre wahren Ziele sagen. Ansonsten kann man freilich nicht sagen ob sie ihr Ziel erreicht oder verfehlt haben.
Ich glaube nicht, dass die wirklich so dumm sind. Man soll nicht beharrlich an das Gute im Politiker glauben.
Aus gegebenen Anlass, nicht nur in diesem Artikel: Ein Präpositionalgefüge wird nicht mit Komma abgetrennt. 🙄
Verehrter Herr Braunmüller! Mehr fällt Ihnen zu diesem hervorragenden Beitrg nicht ein? Armselig eigentlich…
EUDSSR !
So klar wie Sie das darstellen liegen sind die Trennlinien nicht, denn auch Frankreich und Italien sind langjährige Nettozahler.
„Das Image der Union verschlechtern“? Welches Image, wie soll das gehen?
Dank der “Null-Zins-Politik” und der “Wir kaufen alle maroden Staatsanleihen auf-Politik” der EZB in Frankfurt bekomme ich keine Zinsen auf mein erspartes Geld, neben 50% Steuerlast verliere ich noch 500-800 € monatlich an Zinsen, im Gegenzug dürfen marode Staaten in Europa weiter ungehindert ihre Schulden ausweiten. Dank weiterer, voraussehender Politik der EU darf heute jeder kleine Beamte im Fianzministerium per Knopfdruck in all meine Konten Einsicht nehmen. Schafft man noch das Bargeld ab,und existiert dann nur noch virtuelle Geld, dann können wir alle lediglich per Knopfdruck über Nacht enteignet werden, und dürfen uns dann bei öffentlichen Suppenküchen anstellen und uns unsere tägliche Suppe abholen. Dem von Herrn Tögel angesprochenen „Club Méditerranée“ wird es freuen. Ich gründe zusammen mit Herrn Tögel einen neuen Club, nämlich den “Club der ehemaligen, naiven und nunmher auf den Boden der Realität zurückgeholten Befürworter des großen Wirtschaftsprojektes EU”
Ich erinnere mich noch genau,wie unsere damaligen Politiker (Vranitzsky,Mock,Ederer und Konsorten )auf Knien nach Brüssel gerutscht sind um ja rechtzeitig in der Sandkiste- EU mitspielen zu dürfen !Tja….leider gehöre ich auch zu den Beschi…enen! Übrigens,irgend wo müsste noch mein Ederer- Tausender herumfliegen!😎
Der Ederer-Tausender war aber pro Monat. Das müssten schon ganz schön viele sein seither.