SPÖ-Chef Andreas Babler kündigt radikalen Widerstand gegen die Regierung an. Dabei spricht er neuerlich von “unseren Leuten” – eine Wortwahl, für die er bereits Kritik geerntet hat, auch von der politischen Linken. Der Grund für Bablers Radikalkritik: Österreichs Inflation von 7,8 Prozent.

Regierung soll in "radikalen Markt" eingreifen und "Preise senken"

Auf Twitter erklärte der SPÖ-Bundesvorsitzende: “7,8% Inflation in Österreich – die höchste in ganz Westeuropa. Die Regierung feiert, während sich immer weniger von unseren Leuten ihr Leben, Wohnen, Einkaufen und ihren Urlaub leisten können. Die Regierung muss endlich in den radikalen Markt eingreifen und die Preise senken.”

Doch stattdessen sehe sie “einfach nur tatentlos zu, während alles teurer wird und die Kategoriemieten im Juli wieder um 5,5% gestiegen sind. Liebe Bundesregierung, ihr werdet mit unserem Widerstand rechnen müssen. Ihr habt unsere Leute lange genug im Stich gelassen. Jetzt ist Schluss – wir nehmen das nicht länger hin.”

Spanien – tatsächlich so vorbildlich?

Der Regierung zufolge sinkt die Inflation zurzeit dank der bisher beschlossenen Maßnahmen. ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker nannte kürzlich die Strompreisbremse und den “durch die Kanzler-Drohung erreichten Dominoeffekt, die Übergewinne abzuschöpfen, falls die sinkenden Energiepreise nicht an die Kunden weitergegeben werden”.

Überdies seit viel getan worden, um die Kaufkraft aufrecht zu erhalten. Das von Babler im Video als so vorbildlich hingestellte Spanien leide gleichzeitig an einer Arbeitslosigkeit von 13 Prozent, meinte kürzlich Kanzler Nehammer. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt in Spanien sogar 30 Prozent. Gleichzeitig sei die Kaufkraft der spanischen Haushalte um 6 Prozent gesunken, ebenso wie die Wirtschaftsleistung. “Das ist tatsächlich nicht der Weg, den die Bundesregierung eingeschlagen hat”, sagte dazu Nehammer.

Hauptschuldig ist die EZB

Wirtschaftsexperten zufolge gibt es mehrere Gründe für die hohe Inflation. Hauptverantwortlich und hauptschuldig sei in Wahrheit die Europäische Zentralbank (EZB), die viel zu spät auf die Teuerung reagiert habe. Das gilt zum Beispiel nicht im selben Maße für die Schweiz, die Babler ebenfalls als positives Beispiel anführt. Die Eidgenossen gehören nämlich nicht dem Euro-Raum an.

Als Grund für Österreichs höhere Inflation wird unter anderem die hohe Abhängigkeit vom russischen Gas, der starke Arbeitskräftemangel und zahlungskräftige Touristen angeführt. Allerdings hat auch “die Regierung viel falsch gemacht”, meinte vor kurzem Hanno Lorenz von der Agenda Austria bei “Chefsache”. Er erwähnte etwa die Gutscheinpolitik, die man nun stoppen solle. Andererseits hielt Lorenz die Vorschläge der Opposition ebenfalls für nicht sinnvoll, teils sogar noch schädlicher.

Mittlerweile verfestigt sich die Inflation wegen der höheren Löhne, nicht wegen der hohen Gewinne, wie Babler sagt. Dass zunächst die Gewinne ein Inflationstreiber waren, hänge wiederum mit der Geldpolitik zusammen, wie einige Experten meinen.

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Kommentare

  • Lumpi sagt:

    Mit unseren Leuten meint er wohl jene, mit rotem Parteibuch.

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  • EinBürger sagt:

    Herr Babler,
    bitte bei der Wiener Stadtregierung anfangen mit dem Widerstand!
    LG, ein Bürger.

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    1. Alexander in da Wölln sagt:

      GENAU!!! Da gibt es kaum einen Lebensbereich, der nicht angesprochen werden sollte. Das größenwahnsinnige Wien wäre ein guter Ansatz. Unsere Stadt ist kein Rummelplatz für durchgeknallte Bürgermeister und sonstige unfähige Stadtpolitiker und innen. Wobei ich hier auf “innen” besonderen Wert legen möchte.

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  • Armin Schaf sagt:

    Tja, jeder dachte schlimmer als Rendi geht nicht. Voila!

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  • Karl sagt:

    Unglaublich, was der Babler für einen Bödsinn daher babbelt. Russisches Gas und mangelnde Arbeitskräfte erzeugen Inflation? Lachhaft. Inflation entsteht durch planlose Geldvermehrung, Herr Kommunistenschädel! Ihr, die Roten, habt überall mitgestimmt. Jetzt will es keiner gewesen sein.
    x FPÖ

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  • Franzl sagt:

    The show must go on. Die Inflation ist hoch, weil nationale und internationale Politik tief in den Markt eingreifen, insbesondere durch Sanktionen. Das hört sich fast an, als wollte man ein Feuer mit Benzin löschen, wenn die Politik heri eingreifen soll. Das wird lustig.
    Bei Vergleich mit anderen Ländern muss man immer aufpassen. Reiner Kenzahl-zu-Kennzahl Vergleich ist gefährlich. Und wie man mit Spanien sieht kan das nach hinten gehen.

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  • schani sagt:

    Hat er schon den Schutzbund reaktiviert?

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  • It is what it is sagt:

    Irgendwie klingt es so, als ob der Babler und der Kickl beide nur Satireprojekte sein würden.
    Der eine will eine Festung bauen und der andere will in den Widerstand gehen.
    Das Land ist beiden egal, es geht schließlich nur um die Mobilisierung der eigenen Echokammer.
    Bitter für Österreich ist dabei nur der Zuspruch den die beiden bei Wahlen haben werden.
    Das hat sich Österreich nicht verdient.

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  • Maurice27 sagt:

    Dampfblauderer ist nur zu sagen nur bla bla Ansagen. Die ÖVP lacht nur darüber

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    1. Ein Selbstdenker sagt:

      Würde diese övp wirklich entspannt sein oder gar lachen können, bräuchte sie keine Angriffe wie die aktuellen gegen blau und rot !
      Mit wem wollen die denn als 3. mit ~ 20% koalieren, nur um weiterhin am Futtertrog bleiben zu können ?
      Aktuell ginge es sich gerade nur mit den neos (9%) + grüne (9%) UND roten (23%) und einer övp mit 20% gemeinsam aus. Dieses experimentale Kasperltheater will man sich aber sicher nicht antun !

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  • Vespasian sagt:

    Er ist kein Slimfit tragender wie einer seiner Vorgänger, nur im Geiste …

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  • Franz S. sagt:

    Was regt ihr euch alle so auf. Es braucht ja keiner die SPÖ zu wählen. Mir kommt vor, die Panik vor Babler fängt schon ein bisschen an. Kein Wunder, ein Populist fängt Menschen, egal ob links oder rechts.

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