
Bernhard Heinzlmaier: Das gefährliche Spiel mit Angst, Ressentiment und Hass
Wenn wir in aktuelle Studien über die Werthaltungen und Einstellungen der Österreicher blicken, dann sehen wir, dass die Mehrheit der Bürger des Landes konservativ denkt. Ordnung, Sparsamkeit und Sauberkeit stehen neben Familie und Traditionen ganz oben in der Rangreihe der Werte. Zudem wünscht sich die Bevölkerung einen starken Staat, der dafür sorgt, dass die Außengrenzen dicht sind, die Steuern auf einem moderaten Niveau bleiben und die Inflation wirksam bekämpft wird.
Die Mehrheit der Österreicher hat Angst vor dem gesellschaftlichen Abstieg. Viele glauben, dass ihre Kinder mit weniger auskommen werden müssen als sie selbst. Immer stärker tritt das Phänomen der Helikopter-Eltern in den Vordergrund. Helikopter-Eltern bilden mit ihren Kindern gemeinsam Kampfverbände, die zum Ziel haben, den Nachwuchs wettbewerbsfähig, „zukunftsfit“ und durchsetzungsstark zu machen. In Zeiten, die das Prinzip „homo homini lupus“ beherrscht, in denen der Kampf jeder gegen jeden auf der Tagesordnung steht, wird danach getrachtet, die Kinder massiv mit Bildungskapital aufzurüsten. Bildung heißt aber heute nicht, sich mit Goethe, Schiller, Beethoven, Wagner, Nietzsche oder Heidegger auseinanderzusetzen.
Bildung wird heute knallharten Nützlichkeitskriterien unterworfen. Ziel der Drillausbildung in den postmodernen Schulen ist es, Computer-Nerds zu produzieren, die in den sogenannten MINT-Fächern brillieren und später der oberflächlichen Selbstdarstellungs- und Selbstvermarktungslogik einer „performativen Ökonomie“ gerecht werden können, in der der Leistungsverkauf vor der Leistungserbringung kommt.
Anstelle von humanistischen Volksvertretern sind Egozentriker am Werk
Dass dieserart völlig gefühllose, anästhetische Konformisten erzeugt werden, seelenlose Wesen, die ohne einen Funken Empathie ihre persönlichen Erfolgsgeschichten verfolgen, zeigt sich in den letzten Monaten exemplarisch an den lächerlichen Nippes-Figuren, die über die Vorderbühne der österreichischen Politik taumeln. Anstelle von humanistischen Volksvertretern sind hier Egozentriker am Werk, für die Worte wie Gemeinwesen, Solidarität oder gar Selbstlosigkeit nichts als verstaubte romantische Versatzstücke einer Vergangenheit sind, in der man noch geglaubt hat, dass Ehre, Aufrichtigkeit, Stil und Mut Kennzeichen eines guten und wertvollen Lebens sind. Wie einfältig und töricht.
Dieser dekadenten politischen Kaste fügt sich harmonisch eine Medienkultur hinzu, die, geistlos, bösartig, käuflich und unpolitisch ist. Dementsprechend werden nicht mehr die großen gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit, wie der Erhalt der bürgerlichen Freiheitsrechte während einer Pandemie, die ökonomische und kulturelle Spaltung der Gesellschaft, die verheerende Inflation und ihre Folgen für die Armen und der aufkommende immer aggressiver werdende Ökototalitarismus diskutiert.
Anstelle dessen beschäftigt man sich überwiegend damit, politische Akteure wollüstig auf der persönlichsten aller Ebenen zu sezieren und zu desavouieren. Anstelle des fachkundigen und um Verständigung bemühten Diskurses sind Angriffe ad hominem getreten, die alleine die persönliche Abwertung, Ausgrenzung und Auslöschung von unliebsamen Akteuren zum Ziel haben. Man kann froh sein, dass den Betreibern dieser destruktiven Diskurse nicht die Machtmittel und Praktiken einer mittelalterlichen Justiz zur Verfügung stehen.
Pilz hat sich am Ende selbst vernichtet
In einer Gesellschaft, die von Ängsten der unterschiedlichsten Art durchseucht ist, gedeiht das Ressentiment besonders prächtig. Dominant ist heute die Angst, für eine abweichende Meinung oder für die Zugehörigkeit zu einer ungeliebten Gruppe abgestraft oder gar sozial vernichtet zu werden. Ein typisches Beispiel für eine Pressuregroup, die mit der persönlichen Desavouierung von Menschen und Hasskommentaren Politik zu beeinflussen versucht, sind die Alttrotzkisten.
Ihre Strategie war es immer, sich in Parteien und Medien einzuschleichen und diese von innen auszuhöhlen und umzudrehen. Der bekannteste von ihnen ist Peter Pilz. Ihm ist es gelungen, die Grünen eine Zeit lang auf einen strammen Linkskurs zu trimmen. Sein akademischer Lehrmeister an der Universität war übrigens Alexander van der Bellen.
Beinahe hätte es Pilz geschafft, die Grünen zu vernichten, am Ende hat er sich selbst vernichtet und geifert heute, wie einst der Basilisk aus seinem mittelalterlichen Brunnen, Gift und Galle in die Welt. Der Höhepunkt seiner rezenten Unappetitlichkeiten, die Herabwürdigung der neuen Generalsekretärin der ÖVP, Laura Sachslehner. Über Twitter ließ er launig verlauten, dass wenn er dem Specht, der am Baum vor seinem Haus lebt, den Namen „Sachslehner“ zuruft, dieser einen Lachkrampf bekommt und davonfliegt. Diese Geschichte ist nicht nur widerlich, sondern auch unwahr. In Wirklichkeit ist der Specht weiblich und fliegt deshalb schreiend davon, weil er Angst hat, dass ihm die schwielige Hand eines alten weißen Mannes unter die Federn fährt.
Mehrheit der Österreicher will Ruhe und Ordnung
Die Kommunikation von Pilz ist aber typisch für die vieler Vertreter linker Extrempositionen, die durch verbale Brachialangriffe versuchen, Menschen an der freien Meinungsäußerung zu hindern. Vor allem die Ängstlichen und Schwachen werden so gezwungen, ihre Gemütsbewegungen und Affekte in sich hineinzufressen. Der kleine Mensch, der täglich Unrecht erdulden muss und der gleichzeitig zu ohnmächtig ist, gegen seine Peiniger aufzubegehren, der vergiftet systematisch seine Seele. Weil er seine Racheaffekte „runterschlucken“ muss, wird er zum verbissenen Hasser der Mächtigen. Die letzte Stufe dieses Steigerungsspiels ist der blanke Hass, der die Vernichtung des Gegners will.
Laura Sachslehner ist eine selbstbewusste, kluge und durchsetzungsstarke junge Frau. Sie wird über die einfältige und sich selbst entlarvende Spechtparabel des Peter Pilz lachen und zur Tagesordnung übergehen. Bei Gegnern einer Corona-Impfpflicht, überwiegend kleine Leute aus den Mittel- und Unterschichten, von denen Teile protestierend durch die Straßen ziehen, werden die erniedrigenden Herablassungen und Drohungen, die man ihnen aus den Bildungsschichten entgegenschleudert, nicht so souverän aufgenommen.
Wer fordert, sie von den Straßen Wiens mit Wasserwerfern wegzuspritzen, der muss wissen, dass er das Ressentiment gegen den Staat und den Hass gegen die Obrigkeit in diesen Gruppen befördert und zur Eskalation der Lage beiträgt. Die Mehrheit der Österreicher will aber Ruhe und Ordnung. Die Politik und die Medien sollten, anstelle die Lage unverantwortlich anzuheizen, einen anderen Ton anschlagen. Sonst wird es krachen. Und das wollen weder die Wählerschaft der Parteien noch die Leser der Boulevardzeitungen.
Kommentare
Meinungsumfragen sind das Überflüssigste was es gibt. Zumindest für einen Menschen für mich! Ich teile sie gerne mit 😊😉. Mich muss man gar nicht fragen!! 😉
Hut ab (!), Herr Heinzlmaier!!!
Die Linken und die Linken Medien werden erst dann glücklich sein, wenn es eine Linke Regierung gibt. Aber dann gute Nacht Österreich.
und nach der Katastrophe,werden sie sich natürlich ohne jegliche Entschuldigung andere Sachgebiete suchen,um weiterhin destruktiv zu bleiben,wie 89…plötzlich haben sie die damals noch echten Flüchtlinge ins Herz geschlossen,wohl wissend welche Folgen auf uns zukommen werden.Aber was tut man nichtalles ,um ein neues Prekariat zuschaffen,wenns schon die RAF nicht geschafft hat…
Ich habe nie Pilzgerichte gegessen denn ich weiß wie giftig sie einen gesunde Körper ruinieren können.
Man sollte sie niemals pflücken sondern im modernden Waldboden belassen, denn dort gehören sie hin.
Ich stelle mir gerade vor was für ein Schock es für einen nichts ahnenden Vogel sein muß wenn hinter dem blinden Glas einer angelaufenen Scheibe plötzlich ein Gesicht auftaucht das irgendetwas unverständliches lispelte.
Wer würde da nicht panikartig das Weite suchen?
Lese Herrn Heinzlmaiers Kommentare Woche für Woche mit hoher Zustimmung. Seine Argumente haben Hand und Fuß. Peter Pilz ergeht sich in letzten hysterischen Zuckungen. Seine Zeit ist abgelaufen. Und er weiß es, will es aber nicht wahrhaben.
Einer der letzten Felsen in der Brandung, die den linken Meinungsdruck-Tsunami noch irgend wie aufhalten können. Wie lange noch, diese Frage stellt sich leider. Allerdings das Volk marschiert bereits jeden Samstag gegen “die da oben”. Und es werden mehr und aggressiver werden. Wenn sie sich vor den linken Redaktionshäusern(Lügenpresse) treffen, dann bin auch ich dabei .
War Spinelli Trockist ?
Trotzkisten im Moralistengewand, ob rote oder grüne, glauben die Macht zu haben, die Kultur im Ganzen zu verändern. Es geht ihnen lediglich um die Erzeugung einer negativen Stimmung in der Bevölkerung.
Wer auf solche Leute reinfällt und zur Macht verhilft, sollte sich nicht wundern, wenn es dann weder Freiheit noch Wohlstand gibt.
ausgezeichneter Artikel!
Brillanter Artikel bis zum Mittelteil, nicht nur wir, weite Teile der Welt befinden sich in einem Zustand der völligen Hemmungslosigkeit. Es wird von allen Seiten gehetzt, vernadert und desavouiert, wie wir „Humanisten“ das bis vor gar nicht all zu langer Zeit noch für unmöglich gehalten haben. Die Beispiele (Pilz, Sachslehner) sind aber sehr oberflächlich und mit Kalkül gewählt, sie stützen den vorher beschriebenen Zustand nur teilweise. Solange sich die führenden politischen Parteien nicht zu ihren unterschiedlichen Wurzeln und grundsätzlichen Inhalten bekennen, sondern fast schon öffentlich auferzwungene „Haltungen“ das Wesen der Politk bestimmen, solange wird sich an der Lage nichts ändern. In Österreich gibt es eine Einheitspartei ÖVPSPÖGrüneos, die immer weniger Menschen erreicht. Die Leute wenden sich ab, manche davon betreiben in den „Netzen“ sogar aktiven Widerstand. Die Einheitspartei befindet sich aber im ständigen Streit, weil dort wo der politische Wettbewerb fehlt, braucht es den direkten persönlichen Angriff auf die Person, um politischen Diskurs vorzutäuschen und sich selbst zu positionieren. So führt dann jeder gegen jeden „Krieg“, obwohl vermeintlich alle dasselbe wollen und auf der richtigen Seite stehen (früher eine ÖVP Spezialität). Das Bild ist verheerend: SPÖ und Grüne packeln mit Kickl, um Kurz loszuwerden, während (die politisch völlig sinnenleerte) Meinl Reisinger bei jeder Gelegenehit die ÖVP anzeigt, und Nehammer zum Dank mit ihr gemeinsam (!) die Corona Pressekonferenz abhält. Wer soll sich noch auskennen, wofür stehen diese Leute??
Es wird jetzt auch immer klarer warum Kurz gehen musste bzw. gegangen wurde: Kurz stand (bei allen sehr zahlreichen Fehlern!) für eine klare politische Linie und verfolgte eindeutige politische Ziele. Früher hätte dies der politische Gegner zum Anlass genommen, sein eigenes Profil zu schärfen, und wir hätten einen politischen Wettbewerb zum Vorteil des Landes. Heute dürfen aber Wahlen keine Veränderung bewirken, egal wer gewinnt. Die Politik wird von den Gestalten im Hintergrund bestimmt, die Politiker sollen sich ruhig gegenseitig zerfleischen, sie sind austauschbar, und das Volk soll von alledem nichts merken, indem man es in eine virtuelle Welt treibt: Corona-Amazon-Facebook-Google-Netflix-usw., sie alle ergänzen sich prächtig. Eine gefährliche unberechenbare Zeit, in der wir leben…
ich finde ihren Beitrag treffend. Und ich fand beim Lesen auch, dass Herr Heinzlmaier stark anfing, und sich dann etwas zu sehr in diesem Detail Pilz etc verloren hat. Trotzallem wieder ein wichtiger Tropfen, der den Stein höhlen soll.
Der Autor sieht sich selbst als Konservativer und pauschaliert Menschen, welche sich ein solide mathematische oder naturwissenschaftliche Bildung aneignen, als oberflächliche Selbstdarsteller. Dies erscheint eher als eine Präsentation einer persönlichen Befindlichkeit, denn als eine nüchterne Analyse.
“Dieser dekadenten politischen Kaste fügt sich harmonisch eine Medienkultur hinzu, die, geistlos, bösartig, käuflich und unpolitisch ist.”
Danke!!! mehr ist dazu nicht’s zu sagen.
Herr Heinzelmaier es ist zu erwarten, dass auch Sie sehr bald von der Wegscheider- Jagdgesellschaft in’s Visier genommen werden.
“Die Politik und die Medien sollten, anstelle die Lage unverantwortlich anzuheizen, einen anderen Ton anschlagen. Sonst wird es krachen.” Herr Heinzlmaier, Sie vergessen eine alte, nicht nur christliche Tugend: Veränderung beginnt immer bei einem selbst. Immer nur von den anderen Abrüstung zu fordern ist wohlfeil, zumal Sie mit Ihren Wortwürmern voll von Pauschalitäten und Allgemeinzuschreibungen ja auch nicht gerade zimperlich sind.
In diesem Zusammenhang sollte man erwähnen, dass gerade der erst kürzlich ernannte Bundeskanzler, Karl Nehammer, in all seinen Pressestatements und Interviews sehr glaubwürdig betont hat, dass endlich ein Abrüsten der Worte stattzufinden hat, die Ängste der Menschen ernst zu nehmen sind und nur gemeinsam die Probleme der Zeit bewältigt bzw. nur gemeinsam die wahren Feinde – die Covid-Viren – nachhaltig bekämpft werden können.
Wusste gar nicht, dass es im Goethe-Hof, einem Wr. Gemeindebau, in dem Hr. Pilz seit vielen Jahren äußerst günstig wohnt, Spechte gibt. Einem wie Pilz, muss der Staat schon unter die Arme greifen, bei den horrenden Mieten der habgierigen Privatvermieter.
G E N I A L !
Mit Staunen verfolge ich momentan die Interpretation und Instrumentalisierung der Meinungsumfragen:
Nachdem man die Regierenden durch ein Dauerfeuer von Unterstellungen, Anschuldigungen, unbewiesenen Behauptungen, Vorverurteilungen bei totaler Unterwanderung jeden Schutzes der Persönlichkeit in den Dreck gezogen hat, gibt man ihnen die Schuld daran, dass kein Mensch mehr weiß, wem er noch vertrauen kann!
sie treffen den Nagel auf den Kopf!
@Lea: Vollkommen richtig! Und sie machen lustig weiter, siehe nächster UA.