
Bernhard Heinzlmaier: Gefährliche Zwillinge – Lohn-Preis-Spirale und Hass-Spirale
Es hat einmal eine Zeit gegeben, in der man sich wenigstens bemüht hat, das mediale Reden und Schreiben am Kriterium der Objektivität auszurichten. Heute hingegen wird jedes Ereignis mit Absicht so dargestellt, dass es dem Zweck bestimmter elitärer Gruppen, die um Macht, Einfluss und Geld kämpfen, dienlich ist.
In der überhitzten Konkurrenzgesellschaft der Gegenwart, in der der Kampf jeder gegen jeden regiert und alle um jeden Preis gewinnen wollen, gibt es kein ehrliches Bemühen um die Wahrheit mehr. Insbesondere bei den Mainstreammedien sind Selberdenker nicht gefragt. Es geht nicht mehr darum, die Menschen unabhängig zu informieren, man versucht sie zu dirigieren und zu manipulieren. In vielen Medien wird heute ein Ereignis nicht mehr aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, sodass sich die Menschen eine eigene Meinung bilden können, vielmehr ist die „richtige“ Meinung schon Bestandteil der Berichterstattung. Und wer sie nicht umgehend übernimmt und weitergibt, macht sich verdächtig, ein Radikaler zu sein. Jede nonkonformistische Meinungsäußerung wird mit den Kampfetiketten Hass oder Hetze versehen. Und Kritik an der von oben verordneten Weltsicht, wird sogleich als „hate speech“ apostrophiert, so delegitimiert und am Ende behördlich verfolgt.
"Hassverbrechen"
Hilfreich wäre es, den Begriff Hass einmal klar zu definieren. Aber das wird tunlichst vermieden, könnte dann doch der Boulevard nicht mehr beliebig jede unliebsame Überzeugung als „Hassverbrechen“ aburteilen. Dabei gibt es einen österreichischen Philosophen, der schon in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts eine präzise Definition des Hasses geliefert hat, Aurel Kolnai. Für Kolnai ist Hass ein auf eine Person gerichteter Negationsakt, eine Aversion, die aus dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb hervorgeht. Hass bedarf immer der Wechselseitigkeit zwischen mindestens zwei Kontrahenten. Dies bedeutet, dass auch das Objekt, auf das sich der Hass richtet, eine aktive Rolle spielt, etwa indem es die Werte des anderen zu Unwerten herabsetzt. Richtiger Hass ist zudem immer mit der Vernichtungsabsicht verbunden. Kann diese nicht nachgewiesen werden, handelt es sich nicht um Hass, sondern lediglich um Abneigung, die jeder Mensch zum Ausdruck bringen dürfen sollte, ohne dafür einem Richter vorgeführt zu werden.
Feindliche Annäherung löst Traurigkeit aus
Aus der Sicht des Philosophen Spinoza fühlen sich Menschen gehasst, wenn sich ihnen andere feindlich nähern. Die feindliche Annäherung löst Traurigkeit aus, ein Gefühl der Unlust. Das traurige Hassobjekt kann nun versuchen, der Hass-Situation zu entfliehen, in unserer Zeit wäre das das Löschen des Twitter-Accounts, oder es setzt sich zur Wehr und geht zum Gegenangriff über. Wenn die zweite Option gewählt wird, dann beginnt die Hassspirale sich zu drehen. Hass erzeugt dann neuen Hass, breitet sich aus, eskaliert immer weiter und zieht immer mehr Personen in den Konflikt hinein. Am Ende werden ganze soziale Plattformen vom Herrn des Hasses regiert, wie das bei Twitter der Fall ist. Auf Twitter herrscht immer Krieg. Die Hass-Rhetorik ist auf Twitter zur dominierenden Form der Kommunikation geworden. Überwiegend privilegierte weiße Männer nutzen die Plattform, um ihre von Traurigkeit, Schwermut und Unlust geprägte Existenz erträglicher zu machen, indem sie andere lustvoll verbal demolieren.
Hass wurzelt in der Natur des Menschen
Der Hass wurzelt in der Natur des Menschen, meint auch der Philosoph Peter Trawny. Jede Gesellschaft ist geprägt vom naturgegebenem Gegeneinander, keine kann auf die individuellen Kraftäußerungen ihrer Mitglieder verzichten, die auf dem Willen zur Durchsetzung gründen und am Ende wichtige geistige, technische und ökonomische Innovationen hervorbringen.
Die Aufgabe von Politik sollte nun darin bestehen, die immer wiederkehrenden unvermeidlichen Feindseligkeiten durch einen „Friedensvertrag“ zu kultivieren, um so narzisstische Hassexzesse zu vermeiden. Das Schlimmste, was Politik tun kann, ist es, den natürlichen Kampf noch anzuheizen. Aber genau das passiert gerade. Wahrscheinlich, weil die meisten der handelnden Personen unfähig dazu sind, gesellschaftliche Konflikte zu verstehen und sie intelligent zu moderieren. Gerade in Krisenzeiten brauchen wir keine Politik der martialischen Kriegsrhetorik und der wahnwitzigen Experimente, sondern eine, die im Stande ist, die dem Leben naturnotwendig anhaftenden Machtkämpfe zu zivilisieren und damit vor allem die Gruppe der Verlierer, deren narzisstische Kränkungen die bedeutendste Quelle des Hasses sind, möglichst klein zu halten. Aber genau das Gegenteil passiert, Politik und Medien verschärfen gemeinsam die ohnehin schon explosive Stimmung. Eine rein ideologisch motivierte Energiewende und rasant steigende Energiepreise provozieren eine immer unberechenbarer werdende Energiekrise, die die unteren sozialen Schichten besonders betrifft. Alleingelassen und von Armut bedroht, entstehen unter ihnen Wut und Hass. Die Hassreden der transatlantischen Bellizisten gegen Russland haben zur generellen Verrohung der politischen Kultur beigetragen. Wie infektiös die wütende Kriegshetze tatsächlich ist, zeigen die verbalen Hass-Exzesse der Neos-Vorsitzenden Beate Meinl-Reisinger, die unlängst die Freiheitlichen als „Volksverräter“ bezeichnet hat. Für den ARD-Reporter Patrik Gensing ist der Begriff „Volksverräter“ eindeutig „Nazi-Vokabular“. So schnell werden sogar Liberale vom Jargon der Nazivergangenheit eingeholt. Und auch die von einigen gezielt eskalierte Corona-Debatte, bei der jeder, der einen Einwand gegen die Regierungspolitik vorbringt, ins Reich der Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikalen abgeschoben wird, hat die Gesellschaft auf Jahre hinaus irreparabel gespalten.
Zusammenhang zwischen Lohn-Preis-Spirale und Hass-Spirale
Wenige erkennen den Zusammenhang zwischen Lohn-Preis-Spirale und Hass-Spirale. Bringt die Inflation die Vernichtung von materiellen Werten mit sich, so zerstört die Hass-Spirale als deren Folge, die ideellen Werte unseres Zusammenlebens. Wenn die ökonomischen Lebensgrundlagen der Menschen – Einkommen, Immobilieneigentum und finanzielle Rücklagen – dramatisch an Wert verlieren, dann schwindet auch ihr Antrieb zum zivilisierten Austragen von Meinungsverschiedenheiten.
Wir müssen wieder das gesittete Streiten lernen. Voraussetzung dafür ist, dass Inflation und Hass-Tiraden gestoppt werden. Das kann jedoch nur gelingen, wenn politischen Zündlern wie Meinl-Reisinger und dem aggressiven Boulevardjournalismus, der nicht einmal vor dem Erfinden eines Abschiedsbriefes im Fall des tragischen Selbsttötungsversuches eines Politikers zurückschreckt, nur um der FPÖ zu schaden, die Grenzen aufgezeigt werden. Und noch eines soll den linken Hatern ins Stammbuch geschrieben sein. Die FPÖ ist eine Partei, hinter der sich 20% der Österreicher versammeln. Und sie hat damit zumindest dieselbe Existenzberechtigung wie linksliberale Mikro-Sekten oder kleinkarierte Mainstreamblättchen mit überalterter Leserschaft, in denen einfältige Politik-Kommentare zwischen Geschichten über Prinzessinnen im kurzen Minikleidchen und Lugners neuestem Frauentausch hineingekritzelt werden.
Kommentare
Mir fallen beim Thema Hass-Spirale Namen wie u.a. Peter Pilz, Florian Klenk, Beate Meinl-Reisinger ein.
Großartiger Kommentar, der auch viele gute Leserkommentare erzeugt hat. So soll Meinungskultur sein. Danke Exxpress. Für mich derzeit das einzige lesbare Medium.
gratulation!
das ist der erste artikel in einem deutsprachigem medium der sich versucht mit dem begriff hass auseinanderzusetzen.
es wird zeit dass wir uns ohne scheuklappen mal mit der natur des menschen auseinandersetzen. und dazu gehört auch der hass. wie auch die aggression an sich. ( gerti senger hat einmal in ihrer kolumne geschrieben dass ohne aggression der geschlechtsakt nicht möglich wäre)
und zu den sogenannten liberalen wie meindl-reisinger:
ich kenne einige liberale neos anhänger. sie zeichnen sich in erster linie durch egoismus aus. keine loyalität gegenüber ihrer familie, ihrem staat noch dem volk. die sozialpolitik ist almosenpolitik ala grundsicherung und dann hat man sich schon aller verantwortung entlwdigt.
Ein sehr guter Artikel! Allerdings gibt es noch eine kleine feine Ergänzung: Nicht nur Meinl-Reisinger hat den Begriff “Volksverräter” für unliebsame politische Mitbewerber verwendet, auch Van der Bellen bezeichnete jene Österreicher, die die Sanktionen gegen Russland als beendet sehen möchten, als ebensolche. Noch dazu bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele.
Sehr guter Artikel mit sehr guten Kommentaren.
Heinzlmaier ist mein Held!
Danke für Ihren klaren Verstand, danke für jedes Wort !
Hass ist ein Abstraktum aus dem Bereich Gefühle, nicht aus dem Bereich Vernunft, und kann daher nicht durch Vernunft definiert werden.
“… zumindest dieselbe Existenzberechtigung wie linksliberale Mikro-Sekten oder kleinkarierte Mainstreamblättchen mit überalterter Leserschaft …” Neben den Inhalten der Kolumne schätze ich immer wieder diese kleinen bösartigen semantischen Seitenhiebe. Chapeau!
Toller Artikel! Nur eins verstehe ich nicht: Warum spricht man von den Linksradikalen immer von “linksliberal”? Liberal sind Meinl-Reisinger und Co. schon lange nicht mehr.
So geht halt Neusprech. Wenn in Chile oder Kolumbien marxistische Guerilleros zu Präsidentenwahlen antreten, werden diese vom Mainstream liebevoll als “linksgerichtet” bezeichnet. Ihre bürgerlichen Gegner hingegen werden mit Attributen wie ultrarechts, ultrakonservativ, erzkonservativ, rechtsradikal, rechtsextrem belegt.
Und am beliebtesten: rechtspopulistisch!
Mir persönlich fällt nur auf, dass sich die österreichische, autochtone Bevölkerung hinsichtlich politischen, geopolitischen und ökonomischen Hintergrundwissens zwischen 3.und 4. Klasse Hauptschulniveau befindet, daher sehr zugänglich ist, manipuliert zu werden, zu nützlichen Ideoten werden für gewisse linke Kreise. Beispielsweise dürfte eigentlich niemand mehr die Herrmann/Pandi-Zeitung (ehemalig Krone) lesen, weil diese durch den WAZ-Konzern in die deutsche Lügen-/Propaganda-Zeitungsgemeinde eingemeindet wurde. Oder bisher hat weder eine Zeitung oder der ORF die völkerrechtlichen/geschichtlichen/militärischen Hintergründe des “Ukraine-Konfliktes ” richtig dargestellt. Es handelt sich hier um schlimme Propaganda, die einseitig naturgemäß dann Hass erzeugt, sodass sich niemand mehr aufregt, wenn völlig menschenrechtswidrig unter Applaus linker, steuerfinazierter Medien russische Oligarchen enteignet werden, wie wir es in Österreich ab 1938 bis 1945 schon gehabt haben. Bin überzeugt, dass es in kurzer Zeit wieder Pogrome geben wird.
genau diese historischen Fehlinformationen werden zB über die Kreuzzüge verbreitet. Hier werden die Muslime, die erst rund 600 Jahre nach dem Christentum in der Levante entstanden und alles Ansässige aggressiv verdrängten oder assimilierten sowie bis nach Kerneuropa vorstießen und Spanien besetzten, als die Opfer dargestellt…. es ist verrückt.
Unabhängig davon: Pandi ist ein Linksideologe par excellence – die Krone ist völlig gekippt und de facto unlesbar.
Zeitung liest man, um zu wissen, was die anderen denken sollen – hat schon mein Geschichtslehrer gesagt.
Folgendes denke ich selbst. Der Ausdruck Lohn-Preis-Spirale passt nicht. Inflation entsteht aktuell durch Geldpolitik und Angebotsverknappung aus Hass gegen Russland. Die Hassspirale ging der Inflation voraus. Russophobie ist bei vielen Menschen eine durch Identifikation übernommene Charaktereigenschaft und wurde nach der Beseitigung der Anarchie in Russlands durch Putin von Medien und Politik systematisch stimuliert. Russland, von Europa ausgeschlossen, möchte diesen feindseligen Gegner schwächen. Die USA haben wegen eigener Probleme ein Interesse an einem Niedergang Europas. Alles ist durch einen Systemfehler im Westen bedingt. Repräsentative Demokratie ist Herrschaft für das Volk statt durch das Volk. Dass das nicht funktioniert, dämmert inzwischen jedem. Die hasserzeugende Ohnmacht der Menschen kann nur durch direkte Demokratie beseitigt werden.
“zeigen die verbalen Hass-Exzesse der Neos-Vorsitzenden Beate Meinl-Reisinger, die unlängst die Freiheitlichen als „Volksverräter“ bezeichnet hat. ” Und ich war der Meinung, diese Zeit kommt nie wieder. Irrtum, den “Volksschädling” hat sie sich grad noch verkniffen! Dank an Heinzelmaier für seinen Kommentar!
Schöner Kommentar, auch wenn ich in vielen Punkten nicht zustimme. Misanthrope Haltungen oder einfache Boshaftigkeit sind nicht so leicht abzugrenzen. Solidarität ist eine Überlebensrate. Panem et circenses wird immer missverstanden, weil nie im Zeitkontext gesehen .
Heute hingegen wird jedes Ereignis mit Absicht so dargestellt, dass es dem Zweck bestimmter elitärer Gruppen, die um Macht, Einfluss und Geld kämpfen, dienlich ist.
Wurde der Satz schon mit der Chefredaktion diskutiert?
Hervorragender Kommentar!
Alles was wir dzt erleben hat den Anschein einer gezielten Eskalation, zu deren Umsetzung man sich der üblichen useful idiots bedient, deren „Aufgabe“ es ist ihrer eigenen Dummheit, Inkompetenz zu fröhnen gepaart mit grenzenloser Überhöhung und krankhaftem Narzissmus, um dadurch so viele Menschen wie möglich vor den Kopf zu stoßen und den Hass unter den Menschen maximal zu schürren, die gegenseitige Entmenschlichung auf die Spitze zu treiben, so lange bis der Vulkan ausbricht.
Schön geschrieben, Herr Heinzlmaier, insbesondere der part mit der Definition des Hasses. Jedweder Definitionen werden nämlich brutalst missachtet von unsrer woken Gender-cancel-elite, frei nach dem Motto “was nicht passt wird passend gemacht” ist man sofort mal radikal, ganz unabhängig von seinen Wurzeln. Man ist auch Querdenker bei der geradlinigsten Argumentation, wenn’s grad zum Thema passt. Und natürlich ist man ein Hater…oder halt Aktivist, Klimaretter oder Beate, dann ist man keiner, egal wie viel Hass man versprüht. Es ist eine grobe Verhunzung der Muttersprache die betrieben wird, die Auswirkungen sind weitreichender als gemeinhin angenommen. Die Sprache als einer der wesentlichen Unterscheidungskriterien vom Tier wird so stark aufgeweicht, dass mir bereits Leute aufgefallen sind, die sprachlich nicht mehr in der Lage waren zu erfassen, dass sie derselben Meinung sind ! Und wenn man sich dann den philosophischen Grundsatz “Die Grenze meiner Sprache ist die Grenze meines Denkens” in Erinnerung ruft, wird auch schnell klar wie diese Wirrköpfe entstehen welche heutzutage teilweise wichtige Positionen in unserer Verwaltung einnehmen. Wir müssen uns besinnen und davon absehen lustige und bunte Kandidaten in unsere Ämter zu wählen, die sind was für den ESC ! Wir brauchen Kandidaten mit Sinnstiftenden Ideen, die in der Lage sind diese zu formulieren ohne Floskeln oder Killerphrasen von Anno dazumal zu verwenden, deren Bedeutung sie gar nicht kennen. (Meine Rechtschreiberkennung möchte übrigens Anno dazumal in “Anno dazua” oder “Anno maximal” ändern, auch eine sehr hilfreiche Sache die smarten Kästen zur Auslöschung eigener Intelligenz…)
Chapeau, Schappo, Schampo, ach was, ich ziehe den Hut, vielen Dank Herr Heinzlmaier.
Ganz neue Töne! Wenn auch erstaunlich, finde ich es ja sehr gut Herr Heinzlmaier, dass sie jetzt plötzlich Gräben zwischen Links und Rechts zuschütten wollen. Nur kommt diese Intiative zu Zeiten von sich häufenden Skandalen und einem zusehends schrumpfenden rechten Lager leider sehr spät. Ausserdem sind Ihre Schuldzuschreibungen für Hassexzesse leider zu einseitig, womit Sie sich als Mediator in dieser Sache als vollkommen ungeeignet erweisen.
“Gut gebrüllt, Löwe”!!! Danke für die ausgezeichnete Analyse. Anzumerken wäre noch, dass sich viele mediale Manipulationsversuche nicht auf Fakten sonder auf Vermutungen beziehen. (Stichworte: Studien und Experten).
wie immer haben Sie sehr treffend und eloquent analysiert. Es stellt sich aber für mich die Frage, ob die von Ihnen aufgezeigten Symptome nicht eingebettet sind in eine größere Abwärtsbewegung des “Abendlandes” bzw dieser Ausdruck verleihen. Es ist eine Art Thanatos entstanden, der die westliche Welt erfasst hat, ein selbstzerstörerisches Blame Game, das gegen die eigene Gesellschaft gerichtet ist und sich vielgestaltig äußert.
Zunächst sehen wir es darin, “dem Westen” für alles die Schuld zu geben. Umwelt- und Klima-Veränderung, die Tatsache, dass Afrika die Massen an Afrikanern nicht ernähren kann, diverse Kriege, ja sogar die objektiv feststellbare im Vergleich überragende Entwicklung des Westens, die wir als “Diskriminierung” umdeuten. Der Ursprung ist nicht vollständig klar – in DE und AT evtl ein Nachkriegsschuldkomplex gepaart mit der übersättigten Naivität zu glauben, all der Wohlstand und sozile Friede sei selbstverständlich gottgegeben.
Dieses Schuldempfinden wird in vielerlei mehr oder minder selbstzerstörerischen Kompensationshandlungen entladen. Von Spenden für die “armen Afrikaner”, die schon zu KH Böhms Zeiten von ihrem Land nicht getragen werden konnten, bis hin zu deren Versorgung in unserem Sozialsystem. Aber auch in anderen, objektiv völlig verrückten Handlungen, wie der gezielten Wieder-Ansiedlung von Raubtieren in Kulturlandschaften, die etwa so wünschenswert ist wie das Comeback von Kinderlähmung oder Pocken, zeigt sich das selbstzerstörerische Handeln.
Auch fehlt einer Generation völlig die Rationalität. Sie betreibt zB aus dem Minimundus Österreich heraus “Klimaschutz” mit weltklimatisch völlig sinnlosen rein kompensatorischen Aktionen, die dem Standort massiven Schaden zufügen.
Dieses irrationale Verhalten zeigt evtl., dass Menschen ganz einfach eine sinnstiftende “Mission” brauchen, etwas, das ihre Existenz also mit einer tiefergehenden Sinnhaftigkeit erfüllt. Vielleicht ist es das, was in unserer Gesellschaft fehlt und so sucht sich vA die Jugend Projektionsflächen wie die oben genannten selbstzerstörerischen – denn Jugend will eben neben Sinnerfahrung immer auch Revolte.
So könnte es sein – jedenfalls bin ich überzeugt, dass wir es mit einem gesellschaftlich größeren Untergangsphänomen zu tun haben, das nicht mit ein paar Linksideologen und einer Teuerungswelle alleine zu erklären ist…. nach der Pendeltheorie könnte das System mit der nächsten jungen Generation in die andere Richtung kippen – mal sehen.
hervorragender Kommentar !
Wie immer sehr treffend. Gibt es einen Ausweg? Ich bin mittlerweile der Auffassung nein. Hass ist mittlerweile auf beiden Seiten so weit verbreitet, das es meiner Meinung keinen Return gibt. Es ist frustrierend die Postings zu vielen Artikeln auch nur zu lesen. Es ist mittlerweile so weit wenn eine Community vermeint einen anders denkenden auszumachen, so wird Dieser sofort bekämpft und aus äußerste beschimpft. Gibt es einen Ausweg, in der nächsten Zeit, so glaube ich, nicht. Alle die von Gräben zu schütten reden, diese eigentlich nur vertiefen!