Was waren das wieder für Untergangsszenarien in diesem Sommer den Neusiedler See betreffend. Angefangen von einer völlig verunglückten  Satire im ORF, die den ausgetrockneten See wie das Death Valley zeigte, bis hin zu Alarm-Meldungen einer unsicheren Bürgermeisterin. Die sah gar Massenarbeitslosigkeit auf die Region um Rust und Podersdorf zukommen.

Nichts davon ist eingetreten. Im Gegenteil: Der bis zu 36 Kilometer lange und 14 Kilometer breite Steppensee, dessen Wasserstand zu 80 Prozent von Niederschlägen abhängig ist, hat dank des ausreichenden Regens die wärmsten Monate des Jahres gut überstanden. Besser als vor einem Jahr jedenfalls, als Fotos von Segelbooten ohne Wasser unterm Kiel den Ruf des Neusiedler Sees ramponierten und ähnlich wie heuer zu einer Storno-Welle bei Urlaubern geführt hatten: „Das waren nur Momentaufnahmen. Das Wasser war in Buchten zeitweise durch den beständigen Wind verdrängt, ist aber bald wieder zurückgeflossen“, sagte Patrik Hierner von Tourismus Burgenland gegenüber focus.de. Die Folge seien viele Stornierungen gewesen. Das Besondere am See sei eben, dass man selbst inmitten der gewaltigen Fläche fast überall stehen kann. Wie aktuell, wo die Wassertiefe überall etwa über einen Meter beträgt.

40 Kilometer-Leitung mit Fremdwasser aus der Donau geplant

Trotz aller Entwarnungen plant das Burgenland, den Neusiedler See für die Zukunft unabhängiger von Niederschlägen zu machen. Über eine 40 Kilometer lange Leitung soll dem See Wasser aus der Donau künstlich zugeführt werden. Ds Ziel: Der Wasserstand des Sees soll nur noch zu 70 Prozent von Schnee und Regen abhängig sein.

Allerdings gibt es bis dato nicht einmal eine Naturverträglichkeitsprüfung. Kritiker des Projekts waren vor zusätzlicher Algen- und Schlammbildung durch das Fremdwasser aus der Donau.