Wie der Informationsdienstleiter Bloomberg in einer weitreichenden Analyse aufzeigt, sind große Teile der nördlichen Hemisphäre diesen Sommer von weitreichenden Stromausfällen bedroht. “Die globalen Stromnetze stehen kurz vor ihrer größten Bewährungsprobe seit Jahrzehnten, da die Stromerzeugung in den größten Volkswirtschaften der Welt zum Erliegen kommt”, warnt Bloomberg. Die Stromkrise könnte durch Hitzewellen, Dürre oder unvorhergesehenen Umweltkatastrophen herbeigeführt werden – ab Mitte Juni sei das Risiko für Ausfälle durchaus gesteigert. Besonders bedroht sind Europa, Teile Asiens und die USA.

Hitzewellen in Asien veranlasst Hochfahren von Kohlekraftwerken

In der Analyse wird Asien als besonders Blackout-gefährdet eingestuft. Aufgrund brutaler Hitzewellen steigt der Stromverbrauch immens: Das liegt zu einem nicht unbeachtlichen Teil an der Inbetriebnahme von Klimaanlagen. Neben Sri Lanka, Pakistan und Bangladesh ist auch Indien von den Ausfällen bedroht. Bereits jetzt kommt es regional zu tagelangen Stromausfällen – eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht. Die indische Regierung hat kürzlich Firmen mit dem Kauf teurer ausländischer Kohle beauftragt und gleichzeitig die Umweltziele für Minenerweiterungen zurückzunehmen – die Brennstoffversorgung soll sogar erhöht werden. Auch China hat die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken in diesem Jahr weiter erhöht.

Amerikanische Bevölkerung wird bereits aufgefordert, Strom zu sparen

Auch die Vereinigten Staaten sind aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Ergas von Stromausfällen betroffen. Aufgrund steigender Gaspreise könnten die Netze in weiten Teilen Nordamerikas bald überlastet sein. Verbraucher werden bereits in großen Teilen des Landes – insbesondere Kalifornien und Texas – dazu aufgefordert, sich zu engagieren, um die Netze stabil zu halten, indem sie ihren Verbrauch drosseln.

Verfehlte Klimapolitik und Krieg tragen zu Verknappung bei

Die Gründe, die auf einen drohenden Blackout hinweisen, sind vielfältig. Dazu gehört zu allererst die weltweite Verknappung fossiler Brennstoffe. Auch Dürre und Hitzewellen treiben die Blackoutgefahr weiter hoch. Die Ukraine-Krise und Europas Abhängigkeit von russischem Gas und Öl lässt die Preise überall steigen. Nicht unbeachtlich sind auch politische Verfehlungen: Die  Umstellung auf nachhaltige Energie trägt – besonders in Deutschland – zu einem erhöhten Risiko für Stromausfälle bei. Aufgrund der ambitionierten Klima- und Umweltziele wurden dort im vergangenen Jahr drei der sechs deutschen Atomkraftwerke abgedreht. Die fehlende Energie der eh schon sensiblen deutschen Stromnetze muss nun aus dem Ausland zugekauft werden – und das ist wiederum Atomstrom aus Frankreich. Wäre dem nicht genug, hat Frankreich Mitte April 28 seiner insgesamt 56 Atomkraftwerke aufgrund von routinemäßigen Wartungsarbeiten abgeschaltet. Dies führt zu einer Verknappung des Angebots – die Folge: Der Ankauf des französischen Stroms wird deutlich teurer.

Österreich kauft Gasreserven an

Drei Viertel des österreichischen Stroms kommen aus erneuerbaren Quellen – dazu gehören Wasserkraft, Windkraft und Speicherkraft. Doch 16 Prozent der Energie wird in Form von Erdgas importiert – und dieses könnte aufgrund des Ukraine-Kriegs und dem Konflikt mit Russland bald komplett ausfallen. Um diesem Dilemma zu entgehen, hat die österreichische Regierung eine erste Tranche Erdgas für 7,7 Terawattstunden (TWh) als Reserve angekauft und dafür 958 Mio. Euro bezahlt. Woher das Gas stammt, ist unklar, da es am Gasmarkt keine Herkunftsnachweise gibt – man müsse davon ausgehen, dass auch russisches Gas darunter sei. Ziel ist, die Gasreserven für den Herbst auf 80 Prozent der Speicherkapazität zu füllen.

Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!

Kommentare

  • tomj sagt:

    Weder die “verfehlte Klimapolitik” noch “der Krieg” tragen zur Verknappung bei, sondern die dummen Sanktionen gegen Russland und das ebenso dumme Abschalten der AKWs. Grüne Illusionen – die die ÖVP begeistert mitträgt – knallen gegen die Realität.

  • FLAMENGISTA sagt:

    Dann hätten die Grünen und Greta gewonnen. Zurück in die vorindustrielle Welt!

    1. Katharina sagt:

      Das Problem ist, dass es zu viele Menschen gibt. Darauf lassen sich fast alle Probleme zurückführen. Der Mensch muss seine egoistische Kinderpolitik stoppen und sein Verhalten als invasive Art zurückfahren.
      Immer nur für sich selbst zu sprechen, ist leicht.
      Die Natur ist ein eigenständiger und vom Menschen unabhängiger Wert.
      Es gibt auch die anderen Kreaturen.
      Nicht nur Menschen.
      Wer sagt, der Mensch stünde über allem, ausser er selbst.
      Nur, wenn der Mensch das respektiert, wird er selbst überleben.
      Es braucht strikte Bevölkerungsplanung.
      Klasse statt Masse.
      Keine Egoisten-, Witschaftsfaktoren- , Rentenbezahler- und Ich-will-ich will-ich will-ich-will-ein Kind-um-jedrn-Preis-aber-für-den-Rest-ist-die-Gesellschaft-zuständig- Zuchten mehr.
      Am Anfang. BEVOR sich vermehrt wird.
      Sonst kommt eines Tages wieder jemand, der Bestehens dezimieren will
      Gleiches wäre beim Hundewahnsinn gut.
      Arme Kreaturen……

  • Gisela Huwer sagt:

    Das ist wahr .nachts brauchen keine Schaufenster beleuchtet sein.man kann draußen viel Strom sparen, aber auch im Hause , zum Beispiel uhren man hat ja heute alles auf Strom.

  • Mina sagt:

    Dem stimme ich zu!
    Nur, Strom in der Küche abzuschalten finde ich nicht so toll!
    Was ist mit Kühlschrank? Kühltruhe?

  • sandy sagt:

    bevor man die Bevölkerung auffordert strom zu sparen würd ich erst mal bei den großen Städten in den Geschäften nachts den Strom aus schalten! Ich meine wer braucht ein licht nachts im Schaufenster bitte? Es reichen Straßen Laternen und fertig is!!! Ich finde es erschreckend wieviel Strom nachts wo die halbe welt schläft verbraucht wird! der meiste Strom wird nachts verbraucht! man könnte Strom sparen wenn man sich mit der bevölkerung ausmacht das es nachts einfach keinen Strom gibt in Städten! In den eigenen 4 Wänden könnte man Strom sparen wenn man seinen Stromkasten separat die einzelne Räume mit Strom versorgen, wichtige Räume bsp Küche und der Rest wird über nacht ausgeschaltet!
    nachts schläft man doch e da brauch ich keinen Strom laufen lassen wie tv usw. oder wie seht ihr das? ich denke wenn man mit den Menschen redet dann kann man vieles gemeinsam erreichen!!

    1. Mel sagt:

      Es gibt auch Menschen die nachts wach sind egal ob sie arbeiten oder nicht und (Küche) denke jeder hat einen Kühlschrank und will auch nicht das das essen kaputt wird… Man schreibt sich immer leichter als es ist

  • Willi sagt:

    Cool, für Billionen Steuergelder als Gegenleistung Blackoutgefahr. Jetzt schnell Russland die Schuld in die Schuhe schieben. Unsere hochsubventionierte Polirikerkaste. Es reicht. Was tun die schon ausser Steuern an ihre Freunde verschenken. Jeder sollte Politiker sein! Hehe

  • Holger Riechert sagt:

    So wird es wohl kommen…und der größte Teil der Bevölkerung ist Null vorbereitet und will davon auch überhaupt nichts wissen! Betreibe schon seit Jahren Krisenvorsorge und habe mich mit jemanden aus der Familie vernetzt, der genauso tickt. Bin Mal gespannt, was der Rest der Familie, die uns für Spinner halten, dann macht.

    1. Bonho sagt:

      Sich für Dich schämen.

  • Siegfried Janke sagt:

    Vorerst keinen Kommentar

  • Bieter Dohlen sagt:

    Murphy’s Law
    Alles was passieren kann, wird irgendwann einmal passieren.
    Das ist logisch, alles nur eine Frage der Wahrscheinlichkeit.
    Es ist nicht die Frage ob sondern nur wann es einen Blackout gibt.

  • Neo sagt:

    Als wen Blödheit schmerzen verursachen würde die Tag und Nacht Schrein… ist ja nicht mehr zu fassen.. und in ein paar Monaten werden sie verlangen E-Autos E-Fahrrad usw. Stehen wegen Überlastung des Stromnetzes stehen zu lassen …🤣🤣 aber mal eine ganz andere Frage wie sieht es den im Winter aus ?? Liftanlagen und Kunst Schnee Anlagen, werden die dann auch abgeschaltet ??

  • Alle anzeigen