Es war das politische Aufreger-Thema zum Wochenanfang: Die um das Ministerpräsidentenamt im deutschen Bundesland Hessen kämpfende Innenministerin Faeser kündigte an, das kommunale Wahlrecht in Deutschland gravierend ändern zu wollen. Asylwerber aus Syrien oder Afghanistan sollten künftig wählen dürfen, sobald ihr Status anerkannt wurde und sie mindestens seit sechs Monaten in Deutschland lebten.

Die Wogen gingen hoch, auch Hunderte eXXpress-Leser reagierten fassungslos auf die Pläne. Faesers politische Gegner von der CDU nahmen den “Irrweg” auseinander, Verfassungsrechtler schlugen Alarm, die Medien überschlugen sich europaweit. Kritiker sahen bereits deutsche Kommunen, in denen Nicht-EU-Bürger künftig entscheiden dürften, wer ihr neuer Bürgermeister wird. “Wir wollen uns auf Bundesebene und im Bundesrat mit Nachdruck dafür einsetzen, dass alle Menschen, die länger als sechs Monate in hessischen Kommunen leben, ein kommunales Wahlrecht erhalten”, hieß es wörtlich im Wahlprogramm der SPD.

Am Dienstagabend dann ein peinlicher Rückzieher der Faeser-Partei.

Niemandem in der SPD fiel der "katastrophale Fehler" auf

Ein SPD-Sprecher meldete sich kleinlaut in der Redaktion der BILD-Zeitung, die zuerst über die Faeser-Pläne berichtete hatte: “Uns ist ein saudummer Fehler passiert”, gab er zu. Die Genossen hatten für den aktuellen Wahlkampf aus ihrem eigenen Positionspapier aus dem Mai 2022 falsch abgeschrieben. In diesem Papier hieß es: “Nach sechs Jahren rechtmäßigen Aufenthalts in Deutschland sollen Ausländerinnen und Ausländer das aktive und passive Wahlrecht in der Kommune erhalten.“

“Aus den sechs Jahren wurden auf dem Weg zur Schlussfassung sechs Monate – ein katastrophaler redaktioneller Fehler, der niemandem aufgefallen ist”, räumte die SPD ein. Der Fehler, der ganz Deutschland in Atem hielt, wurde auf der Homepage der Partei inzwischen korrigiert.