Die Bewohner beim Brunnenmarkt in Wien-Ottakring stehen unter Schock: Am frühen Montagnachmittag hat offenbar Hougar H., ein Syrer (35), seine ebenfalls syrische Partnerin (28) im Affekt getötet. Danach sprang er aus dem Fenster im dritten Stock.

Für die Frau kam jede Hilfe zu spät, der Mann befindet sich im Koma.APA/TOBIAS STEINMAURER

Die Frau erlag noch in der Wohnung ihren Stichwunden. Der mutmaßliche Täter befindet sich zurzeit im Koma. Er wurde in den Schockraum des AKHs gebracht und schwebt in akuter Lebensgefahr. Dass er bisher nicht polizeilich auffällig wurde, ist nicht verwunderlich: Hougar H. ist erst seit einem Monat in Wien, wie mittlerweile bekannt wurde.

Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter

Die Ermittlungen haben weitere dramatische Details ans Tageslicht gebracht. Besonders tragisch: Das Paar hat drei gemeinsame Kinder: ein Mädchen (3) und zwei Buben (6 und 10). Zum Zeitpunkt der Tat waren sie im nahegelegenen Park mit ihrer Tante spazieren. Die Mutter soll kurz vor der Tat noch verzweifelt ihre Eltern angerufen und um Hilfe gebeten haben, berichtet oe24: „Mama, er hat ein Messer. Kommt bitte schnell.“

Ein Kriseninterventionsteam der Stadt Wien brachte die Kinder weg und betreut sie nun.

Zwei schockierende Funde: Erst entdeckten die Polizeibeamten den leblosen Syrer im Innenhof, dann seine im Sterben befindliche Frau mit Messerstichen.APA/TOBIAS STEINMAURER

Hougar dürfte seine Frau am frühen Montagnachmittag mit Messerstichen getötet haben. Danach versuchte er, sich selbst das Leben zu nehmen. Ein Nachbar alarmierte die Polizei, nachdem Anrainer den Schwerstverletzten leblos im Innenhof ihres Wohnhauses entdeckten. Er war aus dem dritten Stock in zehn Meter Tiefe gesprungen.

Tat im Affekt wahrscheinlich

Die Frau war noch am Leben, als sie von den Polizeibeamten in ihrer Wohnung gefunden wurde. Sie hatte Stichverletzungen an ihrem Körper. Leider kam jede Hilfe zu spät. Sie starb noch in der Wohnung. Ihr Mann wurde in kritischem Zustand in ein Spital gebracht. Ein Messer am Tatort wurde sichergestellt. Vermutlich wurde mit ihm die Tat verübt. Aufgrund der Spurenlage rechnen die Ermittler mit einer Tat im Affekt.

Grausame Erinnerungen an anderen Brunnenmarkt-Bluttat

Böse Erinnerungen werden wach: Nur wenige Meter vom aktuellen Tatort entfernt hatte sich eine andere grauenhafte Tat beim Brunnenmarkt ereignet. Als sich am 4. Mai 2016 frühmorgens die Angestellte Maria E. (54) mit einer Kollegin auf dem Weg in die Arbeit befand, schlug ihr ein drogensüchtiger Kenianer (21) mit voller Wucht eine Eisenstange auf den Kopf. Die Frau starb sofort.