“Das kann doch nicht ok sein, dass die uns jetzt rauswerfen – wir haben nur zwei kleine Kammerl im Funkhaus, wen sollen wir da stören?”, kann Vereinsvorstand Manfred Schindler die geplante Delogierung der “alten Garde” des Rundfunks nicht verstehen. Im Gespräch mit dem eXXpress sagt er: “Vermutlich ist das eine Racheaktion. Wir waren 58 Jahre Bestandteil des ORF. Und jetzt das. Auch das ,ORF’-Logo dürfen wir nicht mehr verwenden, das hat uns die Rechtsabteilung bereits vor einigen Tagen geschrieben.”

Für die 1500 Mitglieder im Verein der ORF-Pensionisten sei das eine weitere Bestätigung des aktuell sichtbaren Sittenbilds im einst hoch angesehenen Staatsfernsehen: Auch, dass Alexander Wrabetz am Steuer seines Dienstwagens trotz Ausgangsbeschränkung kurz nach Mitternacht in eine Alko-Kontrolle der Polizei geriet und das Auto stehen lassen musste, sei mit den früheren Regeln im ORF “eigentlich unvereinbar”, hörte der eXXpress: “Früher wurden Mitarbeiter gefeuert, wenn sie bei einer Dienstfahrt alkoholisiert erwischt worden sind. Da gab’s sofort harte Konsequenzen.” Und noch eine Frage stellen die ORF-Senioren: “Warum hat der Chef nicht ein Taxi genommen? Immerhin verdient er 400.000 Euro im Jahr, da wird doch eine Taxifahrt finanzierbar sein.”

Neuwahl des ORF-Chefs im August

Für weitere Unruhe in der gebührenfinanzierten TV-Anstalt sollte der ORF-Generaldirektor jetzt nicht mehr sorgen: Vermutlich will sich Wrabetz im August einer Neuwahl zu stellen. Dass er den ORF-Pensionisten das Vereinskammerl nimmt, dass eine offensichtlich vertuschte Alko-Fahrt aufgeflogen ist, dass der Chef des Staats-TV die Ausgangsbeschränkungen nicht ganz so ernst nimmt und auch seit Jahren einen Linksruck des Senders zugelassen hat, verbessert nicht wirklich die Chancen auf eine Wiederwahl.