Vor der Abstimmung hatte Thomas Lehmann von der CDU-Fraktion dargestellt, dass seine Fraktion den Antrag auch deshalb unterstütze, weil er befürchte, dass die Einführung einer geplanten bundesweiten Bezahlkarte sich noch lange hinziehen könne. Dresden ist die Hauptstadt des größten ostdeutschen Bundeslandes Sachsen, das derzeit noch von der CDU regiert wird. Bei den Landtagswahlen im September zeichnet sich Umfragen zufolge ein Sieg der AfD ab.

Im Endeffekt fiel die Entscheidung mit 33 zu 32 Stimmen knapp aus. Auch FDP und Freie Wähler stimmten zu. Das geht aus einer Aufzeichnung der Stadtratssitzung hervor.

CDU-Chef will sich die Sache genau ansehen

CDU-Chef Friedrich Merz hatte im Vorjahr nach einer Debatte über die “Brandmauer” zur AfD in der Kommunalpolitik klargestellt: “Es wird auch auf kommunaler Ebene keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD geben.” Gegenüber der “Welt” kündigte Merz an, sich den Sachverhalt im Dresdner Stadtrat genau anschauen zu wollen.

CDU-Chef Friedrich Merz (Bild) hat im Vorjahr angekündigt: "Auch auf kommunaler Ebene keine Zusammenarbeit mit der AfD."APA/AFP/Odd ANDERSEN

Der Antrag der AfD-Fraktion sieht vor, dass in einem Modellversuch eine Bezahlkarte die bisherigen Bargeld-Zahlungen für Asylbewerber ablöst. Mit der Karte sollen dann nur Zahlungen innerhalb Deutschlands möglich sein, zudem soll es weitere Einschränkungen bei der Nutzung geben. Der sächsische Verfassungsschutz stuft den Landesverband der AfD als “gesichert rechtsextremistisch” ein.

Mehrere Gemeinden haben Bezahlkarten eingeführt

Seitens der Bundesregierung liegt zwar ein Kabinettsbeschluss zur Bezahlkarte für Flüchtlinge vor, allerdings ist unklar, wann die Regelung im Bundestag beschlossen wird. In manchen Bundesländern sind einzelne Gemeinden schon vorgeprescht und haben eigene Bezahlkarten eingeführt – der eXXpress berichtete.