Am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag hat sich erstmals Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu den türkischen Siegesfeiern am Sonntag geäußert. In Wien-Favoriten hat buchstäblich der Ausnahmezustand nach dem Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan geherrscht – der eXXpress berichtete.

Die Feiern seien „friedlich“ verlaufen, meinte Ludwig. Sie seien aber auch „laut“ gewesen. Mitunter sei es zu Verwaltungsübertretungen gekommen. Nicht kommentieren wollte Ludwig den Sieg Erdogans bei den Präsidentenwahlen: „Ich würde es mir auch verbitten, wenn andere Länder ein Wahlergebnis in Wien kommentieren“, unterstrich der Wiener Bürgermeister.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) äußerte sich erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz zu den Ausschreitungen in Wien-Favoriten.APA/HANS KLAUS TECHT

Scharfe Kritik von ÖVP und FPÖ

Zuvor hatten Politiker teils heftige Kritik an der exzessiven Mega-Party in Wien geübt. Videos dokumentieren teils ohrenbetäubende Rufe samt Hupkonzert und türkischer Musik. Tausende Erdogan-Fans fanden sich auf der Straße ein. Selbst Öffis und Einsatzkräfte konnte nicht mehr durchkommen. Der verbotene „Wolfsgruß“ war ebenfalls mehrfach zu sehen.

Scharfe Kritik äußerten vor allem ÖVP und FPÖ. „Statt zu handeln, schauen SPÖ und NEOS wieder weg“, erklärte der Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei, Stadtrat Karl Mahrer. Zuwanderer schotteten sich in Parallelgesellschaften immer mehr von der österreichischen Gesellschaft ab. Auch Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) schaltete sich ein: „Importierter politischer Aktivismus und Gewalt sind auf das Schärfste zu verurteilen und mit der vollen Härte des Gesetzes zu bestrafen“, erklärte sie.

Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp kommentierte: „Die Wiener SPÖ und Bürgermeister Ludwig haben Favoriten zu einem Kalifat gemacht.“ Auf Twitter meinte Nepp: „Alle Erdogan-Fans sollen ihren Führer in der Türkei bejubeln. Geht nach Hause!”