Es war ein schwerer Vorwurf. Erhoben wurde er von der „Süddeutschen Zeitung“ – der eXXpress berichtete. Demnach soll Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler) als Jugendlicher ein antisemitisches Flugblatt verfasst haben.

Am Abend äußert sich Aiwanger zu den Antisemitismus-Vorwürfen. Er wies die Anschuldigungen der Tageszeitung entschieden zurück: „Ich habe das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend“, teilte der Freie-Wähler-Chef über einen Sprecher in einer schriftlichen Erklärung mit. „Der Verfasser des Papiers ist mir bekannt, er wird sich selbst erklären.“

Bruder: „Ich bin der Verfasser“

Wenig später brachte Aiwangers älterer Bruder Licht in die Causa. In einem Telefonat teilte er mit: „Ich bin der Verfasser des in der Presse wiedergegebenen Flugblattes. Vom Inhalt distanziere ich mich in jeglicher Hinsicht. Ich bedaure die Folgen der Aktion.“

Das Papier wurde vor 35 Jahren verfasst. Hubert Aiwanger war damals 17 Jahre alt und ging noch zur Schule.

Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete zunächst von Flugblatt, das nun aufgetaucht sei. Darin geht es um „Vaterlandsverräter“, die „Preise“ gewinnen können, wie zum Beispiel einen „Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz“.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit Vize-Ministerpräsident Hubert AiwangerAPA/AFP/Christof STACHE

Söders Vize spricht von einer „Schmutzkampagne“

Bayerns Vize-Ministerpräsident sprach von einer „Schmutzkampagne“, gegen die er bei Veröffentlichung rechtlich vorgehen werde. Weder damals noch heute war und sei es seine Art gewesen, „andere Menschen zu verpfeifen“. Ebenso berichtete er: „Bei mir als damals minderjährigen Schüler wurden ein oder wenige Exemplare in meiner Schultasche gefunden. Daraufhin wurde ich zum Direktor einbestellt. Mir wurde mit der Polizei gedroht, wenn ich den Sachverhalt nicht aufkläre.“ Seine Eltern seien in den Sachverhalt nicht eingebunden gewesen. Als Ausweg sei ihm angeboten worden, ein Referat zu halten. „Dies ging ich unter Druck ein. Damit war die Sache für die Schule erledigt.“

Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) hatte von seinem Koalitionspartner Aufklärung gefordert. „Diese Vorwürfe müssen jetzt einfach geklärt werden. Sie müssen ausgeräumt werden und zwar vollständig“, sagte Söder am Samstag am Rande eines Volksfest-Termins in Augsburg.

In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Die CSU hatte stets erklärt, die Koalition mit den Freien Wählern nach der Wahl fortsetzen zu wollen.