
Christian Ortner: Das absurdeste Hotel der Welt
Während Millionen Europäer nicht wissen, wie sie ohne Frostbeulen durch den Winter kommen sollen, wollte das EU-Parlament allen Ernstes ein Luxushotel bauen und betreiben, als wäre das Geld abgeschafft, ärgert sich eXXpress-Kolumnist Christian Ortner.
Wir Europäer sind jetzt, als Ergebnis der supergenialen Politik unserer Eliten, mitten im 21. Jahrhundert dazu angehalten, unsere Wohnungen und Büros nur ja nicht zu warm zu temperieren, möglichst dicke Pullis anzuziehen und kalt zu duschen, mit unseren Autos bloß nicht mit dem Tempo unterwegs zu sein, für das sie gebaut werden, uns auf Blackouts und Stromabschottungen vorzubereiten und überhaupt zu leben, als wären wir Büßer und Flagellanten, die ihre Lust aus der Kasteiung beziehen. In den Bädern der Stadt Wien haben sie gerade die maximal zulässige Wassertemperatur abgesenkt; Gänsehaut fürs Gemeindebudget sozusagen.
Die grüne Lust am Mangel
Besonders den Grünen ist es ja bekanntlich ein Anliegen, uns endlich von den Geißeln des schrankenlosen Konsums zu befreien und in eine Welt zu führen, in der es, wie in einem alten DDR-Witz, im Erdgeschoß des Kaufhauses »keine Hosen« gibt, während im ersten Stock »keine Hemden« angeboten werden; »degrowth« heißt das heute im Öko-Slang.
Gleichzeitig dürfen wir dabei zuschauen, wie unser Geld von Tag zu Tag weniger wert wird; die Staaten Schuldengebirge anhäufen, von denen alles bekannt ist außer, wie sie wieder abgebaut werden sollen, und wie sich der Rest der Welt zunehmend über uns lustig macht, wenn wir die Frage erörtern, wie viele Geschlechter es eigentlich gibt.
Planet Brüssel, wo die Zeit stillsteht
Dergleichen ist heute in ganz Europa an der Tagesordnung. All das zusammen sollte eigentlich für die Europäische Union eine ausreichend lange und ausreichend wichtige Agenda ergeben, die abzuarbeiten allerhöchste Priorität haben sollte.
Sollte. Denn gleichzeitig geht das Leben auf dem Planeten Brüssel für die dort lebenden Bewohner weiter, als hätte sich das Leben aller anderen Europäer nicht innerhalb weniger Monate dramatisch zum Schlechteren gewendet.
Und so übersiedelt etwa das Europäische Parlament, Energiemangel hin, Klimawandel her, weiterhin ungerührt regelmäßig einmal im Monat von Brüssel nach Straßburg und wieder retour; hundert Abgeordnete, ein Vielfaches an Mitarbeitern und endlose Aktenberge pendeln gefangen in einer Endlosschleife hin und her, wohl bis zum Jüngsten Gericht, möglicherweise auch darüber hinaus.
Das kostet, während Millionen von EU-Bürgern sich das Heizen nicht mehr leisten können, weit über hundert Millionen Euro pro Jahr und emittiert ungefähr so viel CO2 wie eine mittelgroße Airline – aber das alles geht den Entscheidungsträgern am Allerwertesten vorbei. Und das alles, weil Frankreich es mit der Ehre der Grande Nation nicht vereinbaren kann, auf den zweiten Sitz des Parlaments in seiner Provinzmetropole zu verzichten und nicht weniger EU-Bürokraten die feine Straßburger Küche schätzen.
Solange Europa so etwas wie die kuschelige Komfortzone dieses Planeten war, mag eine derartige Verschwendung von Ressourcen ärgerlich, aber hinnehmbar gewesen sein. Angesichts der heutigen, noch dazu selbstverschuldeten Polykrise ist das jedoch obszön und eine Verhöhnung jedes Steuerzahlers in der Union.
Arme Hoteliers!
Das war jetzt die schlechte Nachricht, aber die ganz schlechte lautet: Anstatt daraus zu lernen und das Problem zu lösen, eskaliert bei den Berufseuropäern diese Form der politischen Wirklichkeitsverleugnung gerade munter weiter. So plante die Führung des EU-Parlaments bis vor kurzem allen Ernstes, ein großes Luxushotel in Straßburg zu errichten und zu betreiben, »um etwas Druck von der Straßburger Hotellerie zu nehmen«, wie die Parlamentspräsidentin Roberta Metsola in einem Brief an die französische Regierung schrieb. Dazu sollte ein jetzt als Bürogebäude der Union dienendes Haus in eine Luxusherberge umgebaut werden.
Was freilich angesichts der Fülle luxuriöser Hotels in Straßburg, die nur für die wenigen Sitzungstage des Parlaments ausgebucht sind, schlicht und einfach Quatsch ist, aber einen ganz bestimmten Grund hat. Denn, wie das Magazin Politico aufgedeckt hat, sucht eine große französische Bank für eine von ihr finanzierte Großimmobilie gerade einen Abnehmer. Wandelte das EU-Parlament, nun einen seiner Bürostandorte in das angeblich so dringend notwendige Hotel um, entsteht natürlich Bedarf nach einer neuen Immobilie – die, bingo, zufällig gerade in Form des von der Bank errichteten Palastes verfügbar ist. Erst an diesem Wochenende zog ein Sprecher des Parlamentes die Notbremse und sprach von einem „veralteten“ Plan, der so nicht mehr aktuell sei. Man wird sehen, ob das so stimmt.
Das Geld anderer Leute
Sollte das alles Unmut im Volk erzeugen, kann sich dieses Volk ja noch immer an jenen Plakaten erbauen, die derzeit auf Kosten des Volkes flächendeckend in Wien zu besichtigen sind und so wichtige Botschaften transportieren wie »Demokratie, Vielfalt und Klimaschutz – Du bist EU«.
Danke, aber verarschen können wir uns selbst.
Kommentare
Auf dem Papier war auch Kommunismus eine wunderbare Idee. Nur mit der Verwirklichung haperte es gewaltig. 🙂
Ehrlich, ich finde diese ganze Chatsache eine Heuchelei sondergleichen. Wenn Regierungen Medienkampagnen starten, dann ist immer damit auch unausgesprochen eine gewisse Berichterstattung verbunden. Insofern sind das also alles Steuergelder…Tut jede Partei, wenn sie an der Macht ist. So what? Da ist keine besser oder schlechter. Gleiches gilt für Interventionen. War wirklich nie ein Kurzfan, sag aber jetzt: Lasst ihn einfach in Ruhe. Wir haben andere Probleme. Und bin sicher: K. Hätte Ös Interessen in der EU ganz anders vertreten und für die Energiefrage und Teuerung gäbe es längst einen Plan.
die e u und der euro sind eine wunderbare gute idee. nur die unfähigen total überbezahlten e u politiker sind das große problem. sie zahlen unkontrolliert milliarden an die ukraine und hatten hunderte milliarden an die griechen bezahlt.
ist wohl das Einzige, was man zur EU-Kamarilla sagen kann.
Deswegen die große Sympathie mit einem der korruptesten Länder der Welt, der Ukraine.
Ich warte nur darauf, dass sie die Waffen, die von der Ukraine am Schwarzmarkt auftauchen, aufkaufen und wieder der Ukraine schenken.
Lösung: Erstürmen der Bastille 2.0 vulgo Berlaymont, mit vorsorglicher Aufstellungen mehrerer Guillotinen um effektiv die Problempolits abarbeiten zu können.
Die regelmäßige Übersiedlung von Brüssel nach Straßburg wird mittlerweile von jedem EU Abgeordneten ( außer jenen Frankreichs) als Nonsens bezeichnet. Warum die Abgeordneten, allen voran Othmar Karas nicht den Mut haben dagegen zu kämpfen bleibt ein Rätsel, vor allem wenn man beobachtet wie Sie gegen Polen und Ungarn kämpfen.
Wahrscheinlich weil auch hier ein Satz von Junker regiert( “…weil es Frankreich ist.”)
Man kann heute ein lustiges Spiel für sich selbst spielen.
Betrachten Sie die vielen Missstände, und Frechheiten welche man sich in Brüssel leistet und welche vom Mainstream nicht nur geduldet sondern scheinbar wohlwollend gefördert und unterstützt werden und dann stellen Sie sich vor nicht Brüssel sondern Kurz hätte das zu verantworten.
Richtig! Was Straßburg betrifft, müssten Karas & Co sich mit Frankreich anlegen! Dazu sind sie ein paar Nummern zu klein!
was kann man von einem linken ja sager von der övp schon anderes erwarten. der macht sich wichtiger wie es notwendiger ist. in der övp brauchte man ihn nicht na dann ab nach brüssel wie so viele unfähige politiker. das ergebnis sehen wir jeden tag.
Die EU ist ebenso sakrosankt wie der Klimawandel – Dinge, die keiner versteht (weil sie keinen Sinn haben), aber jeden dumm dastehen lassen, wenn er das zugibt, so genannte Gesellschaftsdogmen auf Zeit, sind die gefährlichste Form der Verdummung und werden zB bei dem bekannten Märchen “des Kaisers neue Kleider” hervorragend entlarvt.
Wlazny alias Marco Pogo hat das ganz gut auf den Punkt gebracht bei einer Fernsehdiskussion: wenn er an Österreich ohne EU denke, werde ihm ganz schlecht, hat er da sinngemäß gemeint. Und das trifft es ganz gut: der linke postmoderne Gutmensch, den Wlazny ganz perfekt spiegelt, fühlt sich moralisch ganz fest der EU verpflichtet, kann aber nicht wirklich argumentieren warum – was dann zu solchen Sprüchen führt, die sagen wollen: ist doch logisch, habe ich so verinnerlicht, dass ich sogar körperlich reagiere, wenn ich an einen Ausstieg denke.
Logisch ist es aber mitnichten! Die EU hat zweifelsohne Vorteile für den Handel und freien Warenverkehr und die Zollunion ist ach wirklich nicht wegzudenken. Dazu gehört auch eine Gesetzgebung, die die wirtschaftliche Zusammenarbeit europaweit regelt. Dass damit auch stärkere Zusammenarbeit und Frieden am Kontinent befördert wurden stimmt sicher auch.
Darüber hinaus kann, darf, ja MUSS alles an Brüsseler Auswüchsen dringendst auf den Prüfstand gestellt werden – ohne gutmenschliche Scheuklappen, den es ist Vieles faul im Gebilde EU!
Diese EU gehört aufgelöst und zu einen Wirtschaftsverbund ohne zusätzliche unnötige nur auf sich selbst schauende Politiker reduziert. Wiewohl überall eine aufgeblähte Verwaltungsbürokratie herrscht die Ihresgleichen sucht.
Die Frage ist, was gedenken unsere Politiker dagegen zu unternehmen?
Nichts….
Österreich hat dank unserer EU-Anschlussfreudigen Politiker in der EU nichts mehr zu sagen.
Lieber gemeinsam statt einsam – so wie die Schweiz, die allein angeblich untergehen sollte. Jetzt mit doppeltem Wert des Schweizer Franken ggü. dem Euro seit Einführung des Euro.
Danke Herr Ortner, leider erkennt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung das Dilemma, in welchem wir uns befinden. Der Großteil des Stimmviehs erkennt keine politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge, siehe die Wiederwahl des grünen Schnarchzapfens in der Hofburg. Weitere Beispiele gäbe es genug, eines fällt mir noch schnell ein – letzte Woche rannten erneut über 75000 Vollpfosten zur “Impfung”. Freiwillig wohlgemerkt. Obwohl mittlerweile bis in die hintersten Winkel dieser Republik bekannt sein müsste, dass diese mRNA-Brühe hochgefährlich ist und oftmals schwere bis gar tödliche Nebenwirkungen hat. Jedes dumme Volk bekommt die Politiker, die es verdient.
Wahre Worte, Herr Ortner! Diese EU ist zu einem Selbstbedienungsladen für weggelobte nationale Politiker geworden, die ohne Scham zulangen, wo sie nur können. Welche Provisionen an wen bei diesem Hotel-Deal gelaufen wären, wäre auch interessant zu erfahren … werden wir aber natürlich nie.
Lieber Herr Ortner, ganz ruhig bleiben, in Bälde haben wir Krieg und dann können jene, die überleben, das ganze wieder aufbauen. Wir haben nur noch die Alternative zwischen Zusammenbruch der Sozialstaaten aufgrund ungezügelter Armutsmigration, 50 Millionen junger muslimischer Männer ante Portas, den daraus folgenden wirtschaftlichen Untergang aufgrund fürchterlich galoppierender Inflation a la 1933 und einhergehender Massenverarmung oder einen auf Europa begrenzten, unter der Führung der USA geführten Krieg, um aus der derzeit Lage herauszukommen. Nachdem die USA nur Interesse an einem auf Europa begrenzten Krieg haben kann, in Deutschland ein Kriegsgeheul wie vor dem 1.Weltkrieg, wie Kurt Tucholsky ihn beschrieb, herrscht, gehe ich von Letzterem aus. Oder sind Sie anderer Meinung
Dr. Doomsday reitet wieder! 😉
1.WK. Für Gott , Kaiser und Vaterland
2.WK Für den Führer
3.WK. Für die europäischen Werte
Sie haben recht , es ist wieder so weit .
Unzählige Unschuldige werden wieder geopfert , aber diesmal wird es nur 15 Minuten dauern.